Cast & Crew «The Terror: Infamy»
- Idee: Alexander Woo, Max Borenstein
- Darsteller: Derek Mio, Kiki Sukezane, Cristina Rodlo, Shingo Usami, Naoko Mori, George Takei u.a.
- Ausf. Produzenten: David Kajganich, Soo Hugh, Ridley Scott, David W. Zucker u.a.
- Produktion: Scott Free Productions, AMC Studios u.a. für AMC
- Folgen: 10 (je ca. 50-60 Min.)
Eine zweite Staffel von «The Terror» konnte also nur eine völlig andere Geschichte erzählen. Diesmal geht es in das Amerika des Zweiten Weltkriegs, der Konflikt zwischen Japanern und den USA schwelt. Die Geschichte der zweiten Season wird bereits im Titel angedeutet: Infamy, zu deutsch: Schande. Sie erzählt von der Inhaftierung von japanisch-stämmigen Amerikanern in sogenannten Internierungslagern während des Zweiten Weltkriegs. Diese Menschen werden enteignet, verhaftet, deportiert in Lager, ohne Bürgerrechte, ohne jegliche Rechte. Die Serie erinnert so bewusst an heutige Zustände in den USA. Auf Donald Trumps Anweisung werden illegale Einwanderer derzeit ebenfalls in Internierungslagern festgehalten – laut US-Behörden teils unter alarmierenden Zuständen. Einer der Nebendarsteller von «The Terror», George Takei, war damals im zweiten Weltkrieg selbst in einem solchen Lager untergebracht. Er ist ein großer Kritiker von Trumps Politik – und steht symbolisch für den Realitätsbezug dieser Serie. Es ist ganz schwere Kost, anders als die erste Staffel im Nordpolarmeer.
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«The Terror: Infamy» erzählt den gesellschaftlichen Schrecken
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«Infamy» bringt dennoch die Übernatürlichkeit ins Spiel, es ist schließlich immer noch eine von Ridley Scott koproduzierte Serie. Ein japanischer Rachegeist – ein yurei – sucht Chester und seine Umgebung heim. Warum, das wird anfangs nicht erklärt. Es sind teilweise gruselige Szenen, die sich vor dem Auge des Zuschauers abspielen: Menschen blicken in die Sonne, bis ihr Augenlicht erlischt, stakkatohafter Gang, Selbstmord. Die Serie zeigt eindrucksvoll, was passiert, wenn ein Geist vom eigenen Körper Besitz ergreift. Die übernatürlichen Elemente wirken einerseits frisch in dieser Serie, die sonst ausschließlich historischen Stoff erzählt. Andererseits wirken sie wie künstliche Teile eines Story-Puzzles, das nicht wirklich zusammenpassen will.
«The Terror: Infamy» setzt so trotz der ähnlichen Hintergründe deutlich andere Akzente als die erste Staffel. Letztere war ein Horror- und Survival-Abenteuer, kalt und einsam und beklemmend. Die neuen Folgen sind zuallererst politisch, aber gleichzeitig behutsam und manchmal zutiefst menschlich erzählt. Ein Abenteuer ist «Infamy» nicht mehr, eher eine Chronologie des gesellschaftlichen Schreckens. Des menschlich begründeten gesellschaftlichen Schreckens.
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23.08.2019 13:15 Uhr 1