"Die Tagesschwankungen nehmen nach unserer Erfahrung in der Schlussphase erheblich zu. Einzelereignisse schlagen sich an einem Tag in den Daten nieder und sind am nächsten schon wieder vergessen," sagt WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn, in der ARD verantwortlich für Wahlumfragen und Prognosen. Bei "Last-Minute-Umfragen" bestehe deshalb die Gefahr, dass die Verwirrung größer sei als der Erkenntnisgewinn.
Die von der ARD seit Beginn der Wahlforschung geübte Praxis, in der Vorwahlwoche auf Umfrage-Veröffentlichungen zu verzichten, beruht auf einer Selbstverpflichtung. Eine gesetzliche Regelung gibt es lediglich für den Wahltag selbst. Laut Bundeswahlgesetz ist die "Veröffentlichung von Ergebnissen von Wählerbefragungen nach der Stimmabgabe über den Inhalt der Wahlentscheidung" für die Zeit vor 18 Uhr untersagt.