Die Gastgeber
Man kennt das sympathische Duo bereits aus dem «K1 Magazin»: Spitzenkoch, Gute-Laune-Bär und Lebensmittelexperte Sebastian Lege, der auch als Food-Professor gilt, soll in seiner Experimentier-Küche mit erstaunlichen Versuchen für Aha-Effekte sorgen, während Madita van Hülsen moderiert und den Kandidaten die Fragen stellt.
Lege kocht sich bereits seit 2012 durch verschiedene Formate. Der gelernte Koch und bekennende Autodidakt hatte 2011 den Kollegen Nelson Müller kennengelernt, der damals für sein neues ZDFzeit-Format «Wie gut ist...» einen Lebensmittelfachmann aus der Industrie suchte. Heute ist der Bremer aus dem TV kaum mehr wegzudenken und erhält hiermit eine weitere Plattform für sein Wirken.
Das Setting
Veranstaltet wird der Zauber in einer beengten Studiolandschaft, die jede Menge Assoziationen zu den beliebten Billigformaten einer längst vergangenen Fernsehzeit zulässt. Während die beiden Gastgeber auch modisch aus der Zeit gefallen scheinen, dominieren in der Kulisse schrille Farben, klobige Formen und ein angestaubtes Logo. Selbst die Musikuntermalung und die Kamerafahrten scheinen sich an früheren Zeiten zu orientieren. Visuell irgendwo zwischen «Die Harald Schmidt Show», «Geh aufs Ganze!» und «Arabella» beheimatet, fühlt man sich als Zuschauer dann auch gleich zuhause; zumindest wenn man mindestens drei Jahrzehnte TV-Lebenserfahrung auf dem Buckel hat.
- © kabel eins
Die Protagonisten
In jeder Sendung stellen sich zwei Kandidatenpaare den unterschiedlichen Fragespielen und kämpfen um bis zu 4.000 Euro. Dass dieses Preisgeld im Jahr 2019 fast nicht mehr von dieser Welt zu sein scheint, ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Hier geht es definitiv um den Spaß, nicht um die große Kohle. Ein Anflug von Retrofeeling?
Dabei ist es dann auch nur konsequent, dass der Sender bereits in seiner Ankündigung mit der Frage wirbt, welches Haustier der Außerirdische «ALF» zum Fressen gern hatte. Nun ja, Menschen, die zwischen den 1980er- und 1990er-Jahren großgeworden sind, wissen das ganz bestimmt! Doch bewegt sich auch der Rest der Fragen auf einem gemächlichen Niveau: Wie nennt man heutzutage einen Spargeltarzan? Welche Obstsorten mögen die Deutschen am liebsten? Wer wird sprichwörtlich in der Pfanne verrückt, wenn etwas Erstaunliches passiert? Vom Hocker reißen wird man die Zuschauer mit derlei Belanglosigkeiten vermutlich eher nicht.
Der Ablauf
Doch wie läuft das Ganze nun eigentlich ab? Nach einer sympathisch-kurzen, aber auch wenig ergiebigen Kennenlernrunde geht es ziemlich rasant mitten hinein ins Spiel.
Während Madita van Hülsen sympathisch durch die Aufgaben und Fragen führt, darf Sebastian Lege selbige zwischendurch auflösen und erklären oder mit keinen Scherzen und seinem ansteckenden Lachen dazwischengrätschen. Am interessantesten sind jedoch seine Experimente, die einige gute Ideen zum Nachmachen bereithalten. Wer denkt da nicht an Ramona Leiß und Joachim Bublath? Kommentierte Einspielfilmchen runden die Sache ab.
Fazit
Irgendwie wirkt das alles ziemlich anachronistisch, was kabel eins uns da zum Vorabend serviert. Aufgedrehte Moderatoren in bunten Klamotten und Pappmaché-Kulissen, die Fragen aus längst vergangenen Zeiten vor einem dauerbegeisterten Publikum klären wollen; das wäre als neu ausgegrabenes Fernsehjuwel bei RTLplus vermutlich niemandem spanisch vorgekommen.
In einer Mischung aus «Die Knoff-Hoff-Show» und «RuckZuck» wird dieses launige «Familienduell» somit sicher keine großen Innovationswellen schlagen, geht aber zumindest ans Herz und dürfte Food-Fans gefallen. Ob man dafür jedoch auch ü40 sein muss, werden die Quoten entscheiden.
«Quiz mit Biss» läuft ab dem 2. September 2019, immer Montag bis Freitag ab 18:55 Uhr bei kabel eins.
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