Facts zu «Carnival Row»
- Genre: Urbane Fantasy, Neo-noir-Crime, Politik-Thriller
- Schöpfer: René Echevarria & Travis Beacham
- Vorlage: «A Killing on Carnival Row» (Filmdrehbuch) von Travis Beacham
- Darsteller: Orlando Bloom, Cara Delevingne, David Gyasi, Karla Crome, Indira Varma, Tamzin Merchant u.w.
- Komponist: Nathan Barr
- Episodenzahl: 8 (1 Staffel)
- Episodenlaufzeit: 50-67 Minuten
- Studios: Siesta Productions, Legendary Television & Amazon Studios
- Weltpremiere: 30. August 2019
Acht Teile umfasst die Serie, die von René Echevarria und Travis Beacham kreiert wurde und Elemente urbaner Fantasy, Neo-Noir-Vibes und auch gesellschaftspolitische Themen einfließen lässt. Dieser Tage wirken solche Formate aufgrund der Nachfrage nach Fantasy-Stoffen zeitgemäß, doch ursprünglich unterzeichnete Amazon schon im Januar 2015 einen Produktionsdeal für das Format, das auf einem Filmdrehbuch Beachams passiert, welches nie als Film umgesetzt wurde. Besonders ein Name hinter den Kulissen sorgte damals für Aufsehen: «Pan's Labyrinth»-Regisseur Guillermo del Toro. Der Oscar-Preisträger («The Shape of Water») plante einst, am Drehbuch mitzuschreiben, zu produzieren und Regie zu führen, letztlich zerschlugen sich die Pläne aber doch.
Morde & gesellschaftliche Spannungen
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- © Amazon
In vielerlei Hinsicht sind «Carnival Row» und «Game of Thrones» inhaltlich deckungsgleich. Zuschauer haben es mit einem politisch geprägten High-Concept-Drama mit großem Ensemble zu tun, das von royalen Intrigen und mythischen Kreaturen handelt. Im Gegensatz zur Westeros-Serie besitzt «Carnival Row» aber gerade so viele Anleihen an unsere echte Welt, dass davon auszugehen ist, dass die Serie eine tiefere Botschaft vermitteln will. Doch gerade am Anfang haben es Zuschauer schwer, in die Geschichte reinzufinden. Wollen sich Beobachter der TV-Industrie gerade darüber freuen, dass mit «Carnival Row» endlich mal wieder ein origineller Stoff umgesetzt wurde, der eigens für einen Film bzw. eine Serie geschrieben wurde, schlägt dies gerade im Rahmen der ersten zwei Episoden eher negativ zu Buche.
«Carnival Row» fehlt der klare Fokus
Facts zu «Carnival Row»
- Ursprünglich sollte Guillermo del Toro die Serie umsetzen
- Die Produktion der ersten Staffel endete schon am 14. März 2018
- Viele Namen in der Serie spielen auf Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" an
- Ehe entschieden wurde, das Projekt als Serie umzusetzen, führten viele Studios einen Bieterkrieg um das Drehbuch, den Legendary Studios letztlich gewann
- Die Heimat der Feen im Format heißt Tirnanoc - in der keltischen Mythologie ist Tir na n'Og ein magisches Land ewiger Jugend
Sowohl eine Rassenthematik wohnt «Carnival Row» inne als auch eine Erörterung der Dynamiken zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten bei den Burgue. Mithilfe der Politiker des Reichs versucht «Carnival Row» in langen Debatten World-Building zu betreiben, um dem Zuschauer so ein besseres Gefühl für die Fantasy-Welt zu vermitteln. Die Notwendigkeit, dieses Vorwissen dem Zuschauer irgendwie mit auf den Weg zu geben, ist jedoch gleichzeitig Gift für die sonst eigentlich recht flotte und düstere Erzählung.
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Prime-Video-Serie eifert «Game of Thrones» zu stark nach
«Carnival Row» ist auf keinen Fall ein Fehlschlag, aber aus kritisch-analytischer Sicht vorerst auch kein Serienhit. Ein tolles Produktionsdesign, edle Kostüme und ein insgesamt starker Cast haben viele Zuschauer innerhalb kurzer Zeit schon überzeugt, gleichwohl Cara Delevingne aufgrund ihres limitierten Spiels nicht wirklich glänzen kann. Auf einschlägigen Portalen erhält «Carnival Row» bereits jetzt sehr positive Bewertungen, während Rezensionen sehr gemischt ausfallen. Neben den Problemen, die mit einer neuen Welt und hohem Erzähltempo einhergehen, könnte man der Show ankreiden, dass sie zu sehr wie «Game of Thrones» sein will.
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Weil die Einführung in die Dynamiken dieser fantastischen Welt so viel Zeit in Anspruch nehmen, wirkt Staffel eins von «Carnival Row» eigentlich wie ein achtstündiger Pilot, dem eine Liebesgeschichte und ein Mordfall beigemischt wurden, um Zuschauer beim Aufbau dieser neuen Welt bei der Stange zu halten. Eine zweite Staffel des dennoch sehr positiv angenommenen «Carnival Row» wurde bereits bestätigt, was zu begrüßen ist. Schon jetzt hat die Serie definitiv ihr Publikum gefunden und wenn der Abspann der letzten Folge aus Staffel eins läuft, fühlt es sich an, als würde man die Autoren sagen hören: „So, nun können wir anfangen die eigentliche Geschichte zu erzählen.“
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