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Faszination Horrorfilm – Von Folter, Terror und Horroruniversen

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Das ist er nun, der vierte und finale Teil der Quotenmeter Horrorreihe. Bis hierhin war die Reise des Horrorfilms sehr facettenreich, in Teilen sehr düster, aber immer geprägt von einer großen Vielfalt im eigenen Genre. Das Finale möchte nun zeigen, wie der Horrorfilm in der Moderne aussieht, was es mit dem „Torture Porn“ auf sich hat und wie Filmuniversen das Genre beeinflussen.

Die 2000er Jahre beginnen mit einem Horrorfilm, dem man durchaus als Äquivalent zu den Fortsetzungen der «Freitag, der 13.» oder «Nightmare on Elm Street»-Reihe verstehen kann. Preiswert produzierter Horror, der qualitatives Mittelmaß ist und vordergründig die Unterhaltung im Fokus hat und nicht etwa tiefgründige psychologische Themen. Die Rede ist von dem Film «Final Destination», der mittlerweile ein ganzes Franchise nach sich gezogen hat.

Doch auf diesem Film, den man schlichtweg als leichte Horrorkost bezeichnen kann, folgten deutliche bessere und einflussreichere Genrevertreter, wie beispielsweise «The Ring» (2002), das US-Remake des japanischen «Ringu» (1998) oder das britische Horrorjuwel «The Descent – Abgrund des Grauens» (2005).



Doch zu Beginn der 2000er Jahre dürfte wohl kaum ein Horrorfilm einen solchen Einfluss gehabt haben wie der 2004 erschienene «Saw». Regisseur James Wan, der an späterer Stelle noch einmal auftauchen wird, schuf mit seinem Kammerspielhorror ein neues Subgenre, den sogenannten „Torture Porn“. Folter und Qualen spielen eine essentielle Rolle in dieser Kategorie, die oftmals interessante psychologische Aspekte in ihren Filmen anspricht. Auf die Spitze getrieben wurde das Genre mit «Hostel», der 2005 im Fahrwasser von «Saw» erschien und das Maß der Brutalität und visuellen Gewalt bis an seine Grenzen bringt. Gerade in dem Genre des Torture Porn ist es oftmals schwer zu differenzieren, ob man gerade regelrechten Schund sieht, oder ob es sich hinter dem Kunstblut eine tiefere und intelligentere Botschaft befindet.

Soziologisch betrachtet gibt es gerade zu diesem vergleichsweise neuen Genre mehrere Analyse- und Interpretationsansätze. In «Hostel» werden Menschen entführt und von wohlhabenden Unternehmern bis zum Tode gefoltert. Ob man darin nun das Risiko sieht, dass Industrielle sich nicht vor dem Gesetz verantworten müssen und die schwächere Klasse problemlos ausbeuten können oder den Film als Gewaltfantasie abtut, bleibt jedem Zuschauer selbst überlassen.

Doch der moderne Horrorfilm besteht aus mehr als nur einem neuen Subgenre. 2008 erscheint der schwedische Horrorfilm «So finster die Nacht» und zeigt auf beeindruckende Weise, wie man eine klischeebefreite Geschichte über Vampire, Liebe und ein Familiendrama modern inszenieren kann. Auch der spanische Horrorfilm «Das Waisenhaus», der ein Jahr zuvor erschien, ist ein Beispiel für den ruhigen Horrorfilm, der leise Töne anschlägt und zugleich auf subtile Weise ein Gefühl des schleichenden und zugleich allgegenwärtigen Horrors etabliert.



Allgemein ist es jedoch schwer, die 2000er auf „den“ einen Horrorfilm zu reduzieren. Vielmehr setzt sich die Moderne aus einer Vielzahl an Versatzstücken zusammen, die erst in Kombination den modernen Horrorfilm ergeben. Auch Remakes erfreuen sich in der Moderne einer ungebremsten Beliebtheit. 2004 erschien mit dem gleichnamigen Film von Zack Snyder ein gefeiertes Remake des Zombiefilmklassikers «Dawn of the Dead» von 1978 und 2006 erschien «The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen», der dem Original von 1977 sogar überlegen war. In jüngster Vergangenheit konnte die Neuauflage von «Friedhof der Kuscheltiere» im Kino von sich reden machen, auch wenn diese nicht alle Zuschauer überzeugen konnte.

Dass das Konzept der Filmuniversen in den 2000er förmlich explodiert ist, zeigt allein der massive Erfolg des Marvel Cinematic Universe. Auch das Horrorgenre verfügt über solche Universen, allen voran das „Conjuring-Universe“, das auf James Wans «The Conjuring» (2013) beruht. Seitdem zählen neben «Annabelle» (2014) und «The Nun» mehrere Filme zu dem Universum, die in ihrer Qualität von sehr gut bis „hätte man sich sparen können“ reichen. Der Wahn der Filmstudios, große Universen für all ihre Filme zu kreieren, um den Erfolg von Marvel zu replizieren, scheint den Horrorfilm jedoch wieder als einen plumpen Schocker zu installieren, der nur mit 08/15 Jumpscares auf sich aufmerksam machen kann, anstatt mit handwerklich gekonntem Grusel.



Was den modernen Horror wiederum als innovative Epoche erscheinen lässt, ist die Vielfalt, die sich trotz dem Versuch der Universen in dem Genre ausbreitet. Als Beispiel lässt sich der farbige Filmemacher Jordan Peele nennen, der mit seinen beiden Horrorfilmen «Get Out» und besonders «Wir» das Genre aufrüttelte und neue Szenarien aufzeichnete. Diese Erfrischung im Horrorgenre kommt nicht zuletzt dadurch, dass Peele seinen Cast primär aus farbigen Darstellern zusammenstellt und seinen Horror mit ernster Gesellschaftskritik verbindet.

Zugleich kommen kleine Produktionen wie «It follows» (2015) (Quotenmeter berichtete: oder «The VVitch» (2015) durch die Kommentar- und Reviewkultur auf den Social Media Kanälen schneller zu ihrer verdienten Popularität und müssen kein jahrelanges Dasein in Videotheken fristen, um vielleicht irgendwann mal als Geheimtipp zu gelten.

Der moderne Horror ist eine filmische Epoche, die sich nicht immer durch ihre Qualität auszeichnet, dafür aber mit ihrer Diversität glänzen und letztendlich auch überzeugen kann. Dieses Genre ist so spannend wie kaum ein anderes und keine andere Kategorie des Films musste sich mit mehr Kontroversen und Vorurteilen zurecht finden als der Horrorfilm. Es lässt sich mit Sicherheit sagen, dass das Genre auch in Zukunft seine Beliebtheit beibehalten wird und fantastische Filme hervorbringen wird. Spannend wird es bei der Frage, ob sich das Genre weiterhin so divers entwickeln wird, wie es aktuell der Fall ist. Bis dahin müssen sich Horrorfans gedulden, doch an alten Klassikern wird es nach der Quotenmeter Horrorreihe wohl kaum mangeln.

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