Wer spielt was?
Quotenmeter Schwerpunktwoche: Radio 2019
Das Radio im Wandel. UKW, DAB+, Webradios, Spotify. Wo finden klassische Sender ihren Platz? Im Vorfeld des Deutschen Radiopreises, der nächste Woche verliehen wird, befassen wir uns in dieser Woche intensiv mit dem HörfunkDienstag: Wie fielen die jüngsten Ergebnisse der ma Audio aus?
Mittwoch: Detlef Kuschka ist Radioberater. Er arbeitete lange als Chefredakteur von Antenne Bayern und coacht jetzt Redaktionen und Führungskräfte. Mit ihm haben wir über den Wunsch nach "mehr Wort", "falsche Musik", "störenden Verkehr" und mehr gesprochen.
Donnerstag: Er ist einer der Überflieger der deutschen Programmdirektoren: Unter Jens Küffner hat Privatsender ffn zum Höhenflug angesetzt. Wir haben mit dem gebürtigen Bayern, der jetzt im Norden arbeitet, gesprochen.
So wirbt etwa Antenne Bayern als größter Privatsender Deutschlands mit der „größten Geld-zurück-Aktion“ des Landes, ffn „zahlt deine Rechnung“ und FFH spielt „Wünsch dir was, dann kriegste das“ – eine etwas abgewandelte Version, bei der Hörer keine Rechnung einreichen, sondern Wunschträume. In Hessen setzt hr3 derweil auf eine andere Promo und arbeitet dafür mit seinem Jugendprogramm YouFM zusammen. Im Bundesland hat der Sender Minis platziert; Tipps zum Fundort werden im laufenden Programm gegeben. Wer den Mini findet, darf ihn behalten.
89.0 RTL mit Sitz in Halle spielt derweil „Ring Dong“. Ein Moderator des Senders steht dabei vor irgendeiner Tür im Sendegebiet. Der Clou: Das Türklingeln ist nur im Radio zu hören. Wer aufmacht, hat die Chance zu gewinnen. Heißt aber auch: Zahlreiche Türen gehen wohl auf, obwohl kein Reporter des Senders davorsteht…
Und dann wäre da noch eine Klimaschutzaktion, die für Aufsehen sorgt.
Bäume pflanzen, Hörer gewinnen
Der Berliner Radiosender rs2 (Programmdirektor Armin Braun) und Antenne Bayern setzen auf eine vergleichbare Aktion. Sie wollen im kommenden Jahr für jeden ermittelten Radiohörer einen Baum pflanzen. Nicht nur die Aktion entspringt der gleichen Idee, sondern teils auch das Wording: rs2 schreibt: „…Deswegen wollen wir von 94,3 rs2 einen Anfang machen und ein Zeichen setzen. Gemeinsam – für ein besseres Klima! Für eine saubere Umwelt. Für eine gesunde Zukunft. Für unsere Kinder! Wir wollen, dass jetzt etwas passiert! Deswegen pflanzen wir für jeden, der ab sofort 94,3 rs2 hört, einen Baum. Und zwar hier bei uns, in Berlin und Brandenburg. Jeder rs2 Hörer unterstützt also automatisch unser Klimaschutz-Programm – nur durchs Radio hören!“
Antenne Bayern teilt mit: „Wir wollen, dass JETZT etwas passiert! Jeder, der diesen Herbst Antenne Bayern hört, hilft automatisch mit. Ohne irgendwas dafür zu tun. Zeigt Flagge durch die Wahl eures Radiosenders! Denn für jeden Hörer pflanzen wir einen neuen Baum. Je mehr wir sind, umso mehr werden wir erreichen. Unser Ziel: Weit über eine Million Bäume bei uns in Bayern und weltweit!"
Immerhin: Ginge es nach den zuletzt ermittelten Zahlen, würden somit mehr als 1,1 Millionen Bäume gepflanzt.
Die neue Antenne
Seit Anfang September setzt Antenne Bayern bekanntlich auf ein neues Programmschema. Vorgestellt wurde es nicht von der bisherigen Programmdirektorin Ina Tenz, sondern vom neuen Geschäftsführer Felix Kovac. Rund um Ina Tenz gibt es seit Juli Gerüchte über einen Weggang von Antenne Bayern, die der Radiosender aber nicht kommentieren will. Kovac jedenfalls erklärte zuletzt, dass er wieder mehr in Wort und Personalitys investieren möchte. Auffallend im neuen Programm: In der Tat spielen emotionale Geschichten aus Bayern und aufwühlende Themen wieder eine größere Rolle. Dazu gibt es eine neue Sound-Verpackung und einen Kurswechsel bei der Musik. Antenne Bayern spielt pro halbe Stunde jetzt einen 80er/90er-Song, sonst aktuelle(re) Hits. Die einzelnen Songs werden zudem meist mit einer Länge von nicht länger als drei Minuten gesendet.
Von journalistischer Front neu im Programm sind die Mittagsshow «12:30 – Frag‘ den Freistaat», die in ähnlicher Form seit Jahren bei ö3 am Samstagnachmittag läuft und zuletzt eine erstaunliche Bandbreite an Themen hatte. Die ABY-Community debattierte über ein mögliches SUV-Verbot genauso wie über die Frage, ob Hunde im Bett sein sollten und ob Kinder schon ein Handy benötigen.
Am Sonntagvormittag, zuletzt bestand diese Schiene fast nur aus Musik, ist jetzt wieder das „Sonntagsfrühstück“ zurück. Neu moderiert von Florian Weiss. Dieser begrüßte in Folge eins seinen Kumpel Wayne Carpendale mit Ehefrau Annemarie, vergangenen Sonntag war Ministerpräsident Markus Söder im Studio. Ebenfalls angekündigt ist ein neues und mutiges Musikformat – „Die jungen Wilden“ sollen aus der Reihe tanzen. Die Show startet aber erst am 21. September um 20 Uhr.
Experten werten die Programmreform von Antenne Bayern als gelungenen Mix. Zum einen besinnt man sich auf die Stärken aus der erfolgreichsten Zeit, als Valerie Weber noch Programmdirektorin war. Damals war das Programm streng durchformatiert. Das ist jetzt – zum Beispiel bei der Länge der Nachrichten – wieder zu beobachten. Zum anderen setzt der Sender aber auch vermehrt auf journalistische Inhalte. Dazu wird auch personell aufgebaut. Die Antenne sucht zur Zeit Personal für die komplett neu geschaffenen Stellen „Leiter Daytime" und „Leiter Bayernreporter". Beide leitenden Angestellten sollen künftig ein jeweils acht- und neunköpfiges Team führen und weiterentwickeln.
Break für «The Break»
Seine (journalistischen) Podcast-Aktivitäten hat Antenne Bayern derweil reduziert. Am 8. August etwa erschien die erst einmal letzte Folge des werktäglichen Nachrichtenpodcasts „The Break". Auch vom „Mädelsabend" sind erst einmal keine neuen Folgen zu erwarten. „Richtig ist, dass wir derzeit einen Break für „The Break“ in der bisherigen Form eingelegt haben. Dafür arbeiten wir an einer neuen ,Geheimakte' – Inhalt natürlich noch streng vertraulich! Auch Ilka und beide Julias treffen sich aktuell nicht mehr beim Mädelsabend, da Julia Gumpp im Mutterschutz und danach in der Elternzeit ist. Dennoch gibt’s alle Folgen zum Nachhören weiterhin online", erklärte die Pressestelle. Grundsätzlich wolle Antenne Bayern seine Podcast-Aktivitäten aber ausbauen. Neue Formate der ABY-Podcast-Page lautgut wie „Alte Schule“, „Verdammte Erleuchtung“, ein neuer Reisepodcast (in 2019) und eine neue Staffel von „Dunkle Heimat“ seien in Planung.
Zudem gibt es die Inhalte der neuen Mittags-Call-In-Show „12:30" sowie des „Sonntagsfrühstücks" inzwischen als neuen Antenne-Bayern-Podcast.
Neuer Name für den Morgen, neuer Mann für den Samstag
Kleine, aber feine Änderung beim hessischen Marktführer FFH. Weiterhin moderieren dort Julia Nestle und Daniel Fischer den Morgen zwischen fünf und neun Uhr. Seit einigen Wochen wurde aber der Name der Sendung geändert: Aus der „FFH Morning Show“ wurde „Guten Morgen Hessen“. Aus der Rubrik neue Sendungen in der neuen Saison: Die Ostseewelle lässt am Samstagvormittag nun immer Jürgen Karney zwischen sechs und 13 Uhr moderieren. Er übernimmt die Schiene von Ina Teloudis, die - so zumindest ging es über den Sender - am Samstag nun Zeit für ihr Kind hat. Das Team der Ostseewelle kennt Karney übrigens, seit Jahren begleitet er es als Moderations-Coach.
Neuer Vorsitzender der APR
Olaf Hopp ist von der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Der CEO von ENERGY in Deutschland war bisher stellvertretender Vorsitzender der Interessenvertretung von Radio und regionalem TV. Hopp tritt damit die Nachfolge von Felix Kovac an, der diese Position im Zuge seines Amtsantritts als Geschäftsführer von Antenne Bayern abgab. Kovac bleibt Vorsitzender beim Verband Bayerischer Rundfunkanbieter, einem Mitgliedsverband der APR. Neuer stellvertretender Vorsitzender bei der APR ist Carsten Dicks. Der Geschäftsführer des Verbandes der Betriebsgesellschaften in Nordrhein-Westfalen hat dem Vorstand ebenfalls bereits angehört. Neu in den Vorstand gewählt wurde Harald Gehrung, Geschäftsführer von Funk & Fernsehen Nordwestdeutschland GmbH & Co. KG.
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