Hallo Puls24!
Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Idee eines ProSiebenSat.1-News-Senders für Deutschland nach solch offenen Worten von Max Conze noch scheitern würde. Für die Meinungspluralität in unserem Land wäre ein solcher Kanal nur begrüßenswert. Allzu leicht wird er es aber nicht haben, mit seinen zweieinhalb Konkurrenten n-tv, WELT und tagesschau24. Für den zu Springer gehörenden Kanal WELT sind die Gedankenspiele seitens ProSiebenSat.1 vielleicht sogar ungünstig. Die Berliner produzieren nach wie vor alle Nachrichtenformate der Sendergruppe. Eine Aufgabe, die mit Start eines eigenen Kanals sicherlich, nicht mehr nach extern vergeben würde. Aber wer weiß, welche Möglichkeiten sich ergeben. KKR ist kürzlich bei Springer in großem Maße eingestiegen. Und Investoren schauen in der Regel vor allem auf die Rendite. Nicht auszuschließen also, dass sogar WELT “zurück nach Hause” kehren könnte. Gründsätzlich würde sich für die ProSiebenSat.1-Gruppe im Sinne möglicher Synergien aber anbieten, auch in Deutschland eine Newsmarke unter dem Label Puls24 aufzubauen. Das würde nicht nur farblich viel Pepp in die deutsche TV-Landschaft bringen.Kurz kommentiert von Manuel Weis
Innerhalb ProSiebenSat.1 hat zuletzt merklich ein Nachdenken stattgefunden. Schon seit einigen Monaten war innerhalb des Vorstandes immer wieder zu hören, dass man - mehr oder weniger intensiv - über den Start eines eigenen Newssenders nachdenke. Conrad Albert etwa sprach in Interviews schon im vergangenen Jahr über ein solches Vorhaben. Er betonte damals auch, dass für Sender wie Sat.1 in den aktuell sehr politischen Zeiten über ein tagesaktuelles Mittagsmagazin nachgedacht werde. Zunächst aber wurde in Unterföhring eine eigene Magazin-Redaktion aufgebaut, die seit Ende August das montägliche Format «akte.» herstellt. Dass die umgebaute «akte.» dann auch noch mit mehr als 15 Prozent Marktanteil startete, dürfte die Chefetage in den Gedanken, künftig wieder Wert auf Journalismus zu legen, bestärkt haben.
Am Mittwoch nun äußerte sich nun erstmals ProSiebenSat.1-CEO Max Conze zum Thema Nachrichtensender. War war bei einem Panel der Messe Dmexco zu Gast und freute sich über den kürzlich erfolgten Start von Puls24, einem 24-Stunden-Breaking-News-Sender seines Unternehmens, in Österreich. Österreich sei ein Testmarkt für das, was die ProSiebenSat.1-Gruppe möglicherweise auch in Deutschland machen werden, sagte Conze. Besonders beeindruckt war Conze, dass der komplette Sender gerade einmal binnen drei Monaten aufgebaut wurde. Er spielte dabei darauf an, dass Puls24 erstmals mit vereinzelten Breaking-News-Formaten im Sommer zur Regierungskrise in Österreich informierte und nun seit September vollständig on air ist.
Österreichs neuer 24-Stunden-Breaking-News-Sender.
Wieso Conze und seine Vorstandskollegen sich wohl ebenfalls mit einem Live-News-Sender befassen, wurde später klar. In Bezug auf Joyn gesprochen, dem kostenlosen Streaming-Dienst der Gruppe, erwähnte Conze, dass die Welt aktuell ein bisschen zu besessen sei von Abo-Modellen. Vielmehr sei Werbevermarktung nach wie vor ein großartiges Geschäftsmodell. Conze dürfte aber auch wissen, dass zuletzt deutlich wurde, dass die Kraft des linearen Fernsehens immer weniger im Abspielen von US-Ware liegt (die gibt es flexibler bei den Abo-Diensten), sondern mehr in Live-Events und journalistischen Inhalten. Kürzlich experimentierte sogar ProSieben erstmals mit einem Primetime-News-Special. Anlässlich der Amazonas-Brände holte ein 15 Minuten langes Format ab 20.15 Uhr zweistellige Marktanteile, es folgte eine ProSieben-Ankündigung, solche Sendungen fortan häufiger produzieren zu wollen.
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