Die Kritiker

«Der Bozen-Krimi: Mörderisches Schweigen»

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Der neue «Bozen-Krimi» möchte die Idylle Südtirols ein wenig aufbrechen. Nicht nur damit, dass eine Leiche im malerischen Bergsee gefunden wird, auch jeder im Dorf scheint etwas darüber zu wissen. Doch ob dieser Ansatz fruchtet, sagt die Quotenmeter.de-Kritik.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Chiara Schoras ist Sonja Schwarz
Tobias Oertel ist Matteo Zanchetti
Lisa Kreuzer ist Katharina Matheiner
Charleen Deetz ist Laura Schwarz
Gabriel Raab ist Jonas Kerschbaumer
Hanspeter Müller-Drossaart ist Peter Kerschbaumer

Hinter der Kamera:
Regie: Thorsten Näter
Drehbuch: Thorsten Näter
Kamera: Joachim Hasse
Schnitt: Julia von Frihling
Produktion: Eberhard Jost
Musik: Axel Donner
Zwei Kajakfahrer entdecken eine tote Frau, die kopfüber durch den nahegelegenen Bergsee treibt. Schnell wird klar, dass es sich um die Frau des Gastwirtes handelt, die bereits seit Monaten vermisst wird. Teresa, so der Name der Verstorbenen, wollte das Bergdorf verlassen, stattdessen führte sie ihr Weg direkt in den Tod. Die Ermittler Sonja Schwarz und Matteo Zanchetti gehen der Sache nach und stoßen auf ihren aufbrausenden Ehemann, der leicht zu Überreaktionen neigt. Die Ermittler erfahren, dass allerlei Gerüchte über die Tote im Umlauf waren. Angeblich soll sie Affären mit mehreren Männern im Dorf gehabt haben. Noch dazu müssen sich die Polizisten mit einem Maulwurf herumschlagen, der in ihren Reihen steckt und ihre Arbeit auf Schritt und Tritt verfolgt. Allmählich kommen Sonja und Matteo hinter die Geheimnisse des Dorfes und entdecken, was es mit der Ermordung Teresas auf sich hat.

Die Ermittlungen der beiden Protagonisten sind im Vergleich zu den vorherigen Fällen des «Bozen-Krimi» deutlich spannender und interessanter zu verfolgen. Das liegt insbesondere daran, dass die Prämisse des verschwörerischen Dorfes dem Krimi sehr gut tut. Auch wenn dieses Narrativ bereits oft verwendet wurde, schafft es «Mörderisches Schweigen» der Ausgangssituation eine frische Note zu geben.

Das liegt auch daran, dass die Kirche und ihre Predigten eine große Bedeutung innerhalb des Films einnehmen. Die religiöse Komponente ist jedoch nicht frei von Kritik sich selbst gegenüber und so werden Differenzen zwischen Kirchlichen gezeigt und wie die Gegensätze aufeinander treffen. Das Netz aus Lügen und Intrigen innerhalb des Dorfes wird durch die Kirche nur noch perfider, aber auch gleichzeitig tiefgründiger und perplexer.

Trotz der zur Abwechslung vielschichtigen Handlung hat «Mörderisches Schweigen» wie viele der «Bozen-Krimi» mit seinem Erzähltempo zu kämpfen. Während der Fernsehfilm an manchen Stellen die Geschwindigkeit des Erzählens rapide anzieht, ist sie an anderer Stelle wiederum quälend zäh und spannungsarm. Eine konsequentere Entscheidung wäre hier wünschenswerter gewesen, denn so irritiert es nur den Erzählfluss und das Seherlebnis des Publikums.

Was der Krimi in Südtirol jedoch immer bieten kann, ganz gleich wie der restliche Fall qualitativ ausfällt, ist seine malerische Landschaft, die wie ein klischeehaftes Postkartenmotiv anmutet. Also selbst wenn man nichts mit den Ermittlungen anfangen kann, ist wenigstens der optische Hintergrund beeindruckend, der von Kameramann Joachim Hasse entsprechend eingefangen wird.

"Mörderisches Schweigen" ist der bis dato beste «Der Bozen-Krimi». Mit einer interessanten und gut genutzten Ausgangssituation ist der Fall spannend und kann teilweise sogar den Zuschauer überraschen. Leider wird der Gesamteindruck jedoch von einem unentschlossenen Erzähltempo getrübt, das sich nicht entscheiden kann ob es voranpreschen oder voranschleichen möchte. Dennoch ist «Mörderisches Schweigen» eine gute Krimi Unterhaltung und lässt gutes hoffen für die Zukunft des Krimis aus Südtirols.

Das Erste zeigt «Der Bozen-Krimi: Mörderisches Schweigen» am 19. September 2019 um 20.15 Uhr.

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