Abseits von König Fußball überzeugte vor allem der «Tatort» im Ersten, der es zur besten Sendezeit am Sonntagabend zweimal auf über acht Millionen Zuschauer brachte. Im fiktionalen Bereich bewies zudem das ZDF Stärke, immerhin erreichte der Montagsfilm «Flucht durchs Höllental» vergangene Woche mehr als sieben Millionen Zuschauer und grandiose 23,6 Prozent Marktanteil Auch «München Mord» und die Freitagsserie «Die Chefin» hinterließen mit mehr als fünf Millionen Zuschauern einen guten Eindruck. Die beliebteste Show im September war übrigens die Jubiläumsausgabe zum 20. Geburtstag von «Wer wird Millionär?», die bei RTL Anfang des Monats auf knapp sechs Millionen Zuschauer und 22,6 Prozent des Publikums gelangte.
Relativ wenige Quotenerfolge hatte im September ProSieben zu bieten, das mit der neuen Staffel von «The Voice of Germany» am erfolgreichsten fuhr. Bis zu 22 Prozent der Umworbenen erreichte die Castingshow mit drei neuen Folgen am Donnerstagabend. Mit 3,21 Millionen Zuschauern setzte dabei vor allem die Auftaktfolge ein Ausrufezeichen, für zwei weitere Ausstrahlungen ließen sich immerhin noch knapp drei Millionen Musikfans erwärmen. Damit war ProSieben mit der Castingshow bislang erfolgreicher als Sat.1 unterwegs, das mit «The Voice» am härter umkämpften Sonntagabend zum jetzigen Zeitpunkt bestenfalls 3,03 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und 17 Prozent der Werberelevanten erreichte.
VOX profitierte in den vergangenen Wochen massiv von der «Höhle der Löwen», die ersten vier Folgen der Gründershow holten im September im Schnitt mehr als 18 Prozent beim jungen Publikum - und zeigten zuletzt sogar eine positive Tendenz in Richtung der Marke von drei Millionen Zuschauern. Bei RTL II überzeugten am Montagabend «Die Wollnys» (bis zu 9,0 Prozent in der Zielgruppe), während am Dienstag die Sozialdokus ungebremst erfolgreich sind (bestenfalls 9,2 Prozent. Vor allem aber sorgte «Love Island» in den vergangenen Wochen für einen spürbaren Quotenanstieg in der Late-Prime. 10,1 Prozent standen für die Datingshow in der Zielgruppe maximal zu Buche.
Alle Zuschauer (September 2019)
ALLE ZUSCHAUER (SEPTEMBER)
10,6
10,9
10,9
12,6
12,7
12,7
9,0
7,7
7,7
2,9
2,7
2,7
5,0
4,5
4,5
6,0
6,4
6,4
4,2
4,2
4,2
3,5
3,8
3,8
Marktanteile in % | September 2019 gegenüber August 2019
Keine Veränderungen ergeben sich an der Spitze, an der im September ungefährdet das ZDF steht. Mit 12,6 Prozent bleiben die Mainzer zwar zum sechsten Mal in Folge bei weniger als 13 Prozent stecken, das dürfte angesichts des klaren Vorsprungs auf die Konkurrenz aber verkraftbar sein. Deutlichere Einbußen verzeichnet das zweitplatzierte Erste, das mit 10,6 Prozent Marktanteil auf den schwächsten Wert seit zehn Monaten fällt. Die Gründe hierfür sind vielfältig, Schwachstellen im Programm zeigten sich punktuell fast überall. Während tagsüber der Sendeplatz um 16 Uhr eine der größten Baustellen im Programm bleibt, fehlt es dem Ersten an vielen Werktagen weiterhin an attraktiven Formaten am späteren Abend.
Profitieren von der Schwäche des Ersten kann RTL, das deutlich von 7,7 Prozent auf neun Prozent aufbaut und damit so stark wie seit dem Dschungelmonat Januar nicht mehr unterwegs ist. Geholfen haben den Kölnern im September zwei starke Fußballübertragungen sowie die erfolgreiche Rückkehr des «Supertalents» am Samstagabend. Stark liefen aber auch die Formel 1-Rennen, von denen es im September gleich drei gab. Vor allem der Italien-Grand-Prix überzeugte dabei mit mehr als fünf Millionen Zuschauern und über 30 Prozent Marktanteil.
Freuen darf sich neben RTL auch Schwesternsender VOX, das vor allem dank der «Höhle der Löwen» um 0,5 Prozentpunkte zulegt und nun bei 5,0 Prozent steht - für den Kölner Kanal ist das immerhin der beste Wert seit Mai. RTL II legt im September ebenfalls leicht zu (+0,2 Prozentpunkte) und landet in der Endabrechnung bei 2,9 Prozent. ZDFneo, das im abgelaufenen Monat auf 3,3 Prozent gelangt, kann der Privatsender damit trotzdem nicht die Stirn bieten.
Großer Verlierer des Septembers ist aber die ProSiebenSat.1-Gruppe, wobei ProSieben beim Gesamtpublikum noch mit einem blauen Auge davonkommt und wie im Vormonat auch 4,2 Prozent generiert. Sat.1 muss ohne die Schützenhilfe von «Promi Big Brother» hingegen auf sechs Prozent abgeben (-0,4 Prozentpunkte) - und auch für kabel eins gibt es wenig erfreuliche Nachrichten. Der Sender verliert ganze 0,3 Prozentpunkte und markiert damit den zweitschwächsten Monatsmarktanteil des laufenden Jahres.
14- bis 49-Jährige (September 2019)
14- BIS 49-JÄHRIGE (SEPTEMBER)
6,0
6,0
6,0
5,3
5,4
5,4
12,6
11,6
11,6
5,4
4,8
4,8
7,6
7,1
7,1
8,0
8,4
8,4
9,1
9,4
9,4
4,9
5,0
5,0
Marktanteile in % | September 2019 gegenüber August 2019
Nicht nur beim Gesamtpublikum legt RTL spürbar zu, auch bei den Jüngeren heimsen die Verantwortlichen im September deutliche Quotenzuwächse ein. Genau genommen legen die Kölner um einen ganzen Prozentpunkt auf nun 12,6 Prozent zu. Verglichen mit dem Vormonat entspricht dies sogar einem Plus von 1,3 Punkten. Der zweite große Gewinner beim jungen Publikum heißt VOX, das seinen Monatsmarktanteil massiv auf 7,6 Prozent ausbaut - kaum auszudenken, was hier noch mit einem erfolgreichen «Survivor» mögliche gewesen wäre. Fakt ist, dass VOX damit den stärksten Monatsmarktanteil seit eineinhalb Jahren erreicht.
Schließlich sei auf der Seite der Gewinner auch RTL II nicht vergessen, das im Vergleich zum Vormonat ganze 0,6 Prozentpunkte hinzugewinnt und mit 5,4 Prozent immerhin den stärksten Marktanteil seit April einfährt. Maßgeblich verantwortlich für den Quotenanstieg ist «Love Island». Die Kuppelshow bewegt sich zwar unter den Zahlen des Vorjahres, ist mit weit mehr als sieben Prozent im Schnitt aber dennoch ein äußerst verlässlicher Quotenbringer im täglichen Programm. Anders verhält es sich bei Sat.1, das 0,4 Prozentpunkte verliert und bei 8,0 Prozent steht. Das dürfte für die Verantwortlichen aber verkraftbar sein, schließlich musste der Bällchensender zuletzt ohne Schützenhilfe von «Promi Big Brother» auskommen.
Der große Verlierer des Monats heißt ProSieben, das sich weiter von der Zweistelligkeit entfernt und nun auf den schwächsten Wert seit der Fußball-WM 2018 fällt. Genau genommen holt der Sender noch 9,1 Prozent, was einem Minus von 0,2 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Verglichen mit dem Vorjahresmonat beträgt der Rückgang sogar bittere 0,6 Prozentpunkte. Eine der größten Baustellen bei ProSieben bleibt der Dienstagabend, wo «Renn zur Million… wenn Du kannst!» zurzeit tief einstellige Quoten holt. Hinzu kommt, dass der Samstagabend im September kaum Highlights zu bieten hatte und auch die Serien am Mittwoch deutlich unter dem Soll liegen. Der Abstand auf Marktführer RTL vergrößert sich damit jedenfalls auf ganze 3,6 Prozentpunkte.
Leichte Rückgänge verzeichnet das ZDF (- 0,1 Prozentpunkte), das auf 5,3 Prozent gelangt und damit weiterhin klar hinter dem Ersten liegt. Das wiederum bleibt konstant bei sechs Prozent. Damit holen beide Sender im September zusammengerechnet übrigens weniger als Marktführer RTL. Schlusslicht beim jungen Publikum ist allerdings kabel eins, das im Vergleich zum Vormonat sanft auf 4,9 Prozent abrutscht (-0,1 Prozentpunkte).
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
10,6
11,2
11,2
12,6
13,3
13,3
9,0
8,5
8,5
2,9
3,0
3,0
5,0
4,8
4,8
6,0
6,0
6,0
4,2
4,5
4,5
3,5
3,7
3,7
Marktanteile in % | September 2019 gegenüber Sep. 2018 – Mai 2019
Der erste von neun Monaten der TV-Saison 2019/20 ist um und bietet bereits einige spannende Erkenntnisse. An der Spitze dürfte sich auf absehbare Zeit wenig ändern, auch wenn das ZDF hier inzwischen auf hohem Niveau zu stagnieren scheint. Die vergangene Saison schlossen die Mainzer mit 13,3 Prozent ab, demnach bewegt man sich mit 12,6 Prozent derzeit doch deutlich unter den Vorjahreswerten. Die traditionell starken Monate stehen dem ZDF aber noch bevor, zuletzt waren die Mainzer im Januar immer am erfolgreichsten. Das Erste bewegt sich mit seinen 10,6 Prozent zwar ebenfalls weit unter den 11,2 Prozent der letzten Saison, liegt aber immerhin über dem schwachen Vorjahresmonat (10,3 Prozent).
In starker Verfassung präsentiert sich RTL, das mit aktuell neun Prozent einen halben Prozentpunkt über der Vorjahresbilanz liegt. Sat.1 zeigt mit genau sechs Prozent eine stabile Leistung. Etwas schwächer präsentiert sich dafür ProSieben, das nach 4,4 Prozent im Vorjahrsmonat und 4,5 Prozent in der letzten Saison derzeit nur auf 4,2 Prozent gelangt. VOX beginnt das neue Fernsehjahr genauso gut wie das letzte, RTL II und kabel eins hingegen müssen im Vergleich zu Vorjahresmonat und Vorsaison leichte Einbußen verkraften.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,0
6,6
6,6
5,3
5,6
5,6
12,6
12,0
12,0
5,4
5,2
5,2
7,6
7,0
7,0
8,0
7,9
7,9
9,1
10,0
10,0
4,9
5,3
5,3
Marktanteile in % | September 2019 gegenüber Sep. 2018 – Mai 2019
RTL feiert den stärksten Start in eine TV-Saison seit drei Jahren, mit seinen 12,6 Prozent befindet sich der Kölner Sender derzeit rund sechs Zehntel über dem Schnitt des Vorjahres. VOX überbietet die Mittelwerte des letzten Fernsehjahres derzeit sogar um sieben Zehntel und schafft damit ebenfalls den stärksten Saisonstart seit 2016. Gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt das Quotenplus kaum minder beachtliche 0,3 Prozentpunkte. Ganz anders sieht es bei ProSieben aus, das vergangene Saison noch an der Marke von zehn Prozent kratzte. Mit 9,1 Prozent liegt man derzeit deutlich unter besagter Norm und wird sich in den nächsten Monaten massiv steigern müssen. Anders wird das Ziel der Zweistelligkeit jedenfalls kaum erreichbar sein.
Relativ stabil zeigt sich Sat.1, das nach den zahlreichen Rückschlagen der vergangenen Jahre vorerst bei rund 8,1 Prozent angekommen zu sein scheint. Im Gegenzug fällt kabel eins auf weniger als fünf Prozent und unterbietet damit Vormonat und Vorsaison gleichermaßen. RTL II startet mit 5,4 Prozent zwar überdurchschnittlich in die Saison, schafft es zugleich aber nicht, die noch stärkeren 5,7 Prozent aus dem September 2018 zu wiederholen. Das Erste und das ZDF stehen beim jungen Publikum etwas schlechter da als im Vorjahr und werden in den nächsten Monaten noch deutlich zulegen müssen, wenn sie die Werte der Vorsaison bestätigen wollen.
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