Die Kritiker

«Countdown Copenhagen»

von   |  1 Kommentar

Die von ZDFneo ko-produzierte dänische Serie will in ihrer zweiten Staffel wieder etwas zur "Terrorgefahr in Europa" erzählen, scheitert aber an generischen Plots und Figuren.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Johannes Lassen als Philip Nørgaard
Yasmin Mahmoud als June al-Baqee
Søren Pilmark als Lars F. Bülow
Helle Fargralid als Beate Seitsø
Ola Rapace als Yusuf
Ali Sivandi als Rami Qadri
Anis Alobaidi als Mahdi Qadri

Hinter der Kamera:
Produktion: Sam Productions, Studiocanal, Discovery Networks Sweden und Discovery Networks Norway
Drehbuch: Jesper Bernt, Lasse Kyed Rasmussen, Eske Troelstrup und Per Daumiller
Regie: Christian E. Christiansen und Mogens Hagedorn
Produzenten: Morten Kjems Hytten Juhl, Meta Louise Foldager Sørensen, Adam Price, Kasper Barfoed und Nina Bisgaard
Die dänische Muslimin June al-Baqee (Yasmin Mahmoud) hat in Syrien als Partisanin gegen den Islamischen Staat gekämpft. In ihrer nordischen Heimat wird sie dafür gerichtlich verurteilt und ihr Pass wird eingezogen, damit sie nicht ins Kampfgebiet zurückkehren kann. Als sie sich mit brisanten Informationen an Philip Nørgaard (Johannes Lassen), den ehemaligen Einsatzleiter der „Terror Task Force“ wendet, will der zuerst nichts davon wissen: Das anstrengende Leben im Dienste des Gesetzes hat er lange hinter sich gelassen. Doch die Nachricht klingt zu brisant, als dass er die Finger davon lassen könnte: June will Videoaufnahmen davon haben, wie dänische Soldaten im syrischen Bürgerkrieg fallen – dabei nehmen die dänischen Streitkräfte offiziell an gar keinen Kampfhandlungen in der Region teil. Und als June vor den Augen seines Sohnes in der gutbürgerlichen Kopenhagener Gartenidylle von finsteren islamistischen Gestalten entführt wird, ist nicht nur sein Interesse, sondern auch sein alles überschattender Beschützerinstinkt geweckt.

Das Zeug zu einem psychologisch dichten Polit- oder Militär-Thriller hat die zweite Staffel der dänischen Serie, die unter Mitwirkung von ZDFneo entstanden ist, dabei leider nicht. Dafür bleiben die Handlung zu generisch, das Figurenpersonal zu beliebig, die Verstrickungen im Hintergrund zu vage und durchschaubar: Die Rolle des ehemaligen Gesetzeshüters begnügt sich als Abklatsch auf die Cowboys mit verstaubter Dienstmarke aus zahllosen amerikanischen Filmen und Serien, während sich das Entführerkomplott als vom Islamismus besessenes Rudel abgehalfterter radikalisierter Männer genug ist. Und June al-Baqees Motivation, weitgehend auf eigene Faust ins IS-Kampfgebiet zu pilgern, um den Terroristen den Garaus zu machen? Bleibt lange Zeit genauso vage.

Doch um tiefgehende Charakterisierungen ihrer Figuren geht es dieser Serie gar nicht. Stattdessen konzentriert sie sich auf einen schmissigen Plot unter dem Motto „Terrorgefahr in Europa“, um in loser Reihenfolge Geiselnahmen, Geiselbefreiungen und Terroristengedöns aneinanderzureihen. Eine zweite Ebene wie in «Homeland» oder seinem grandios erzählten europäischen Pendant «The Honourable Woman» sucht man vergebens.

Doch mit seiner vorhersehbaren Dramaturgie, den eindimensionalen Figuren und dem langatmigen SWAT-Team- und Islamisten-Hin-und-Her wird das Format dem Anspruch nicht gerecht, etwas Sinnvolles über Europas tatsächlich bestehende Terrorgefahr zu erzählen, während seiner Hauptfigur für einen astreinen Thriller die Chuzpe und Cleverness eines Jack Bauers oder Jason Bournes fehlen.

ZDFneo zeigt die vier Folgen der zweiten Staffel von «Countdown Copenhagen» in zwei Teilen: am Freitag, den 4. Oktober ab 22.00 Uhr und am Samstag, den 5. Oktober ab 22.10 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/112642
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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
03.10.2019 17:16 Uhr 1
ich fand leider die 1.staffel schon gähnend langweilig, werde aber trotzdem mal rein gucken.....wundert mich sowieso, dass es überhaupt eine 2.staffel gibt.
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