Im April 2019 führte Südkorea die fünfte Generation des neuen mobilen Internets ein, das auf den Namen 5G hört. In Deutschland wollen die Telekom und Vodafone bereits bis Ende des Jahres einige Städte mit dem superschnellen Internet ausstatten, Telefónica Deutschland (O2) und Drillisch Netz AG (1&1) wollen nachziehen. Schon 2022 könnten die meisten Großstädte in Deutschland mit den Frequenzen oberhalb von 6 GHz ausgestattet werden.
Die Vorteile von 5G liegen auf der Hand: Das mobile Internet wird so schnell, dass es sämtliche kabelgebundenen Anschlüsse ersetzt. Die Deutsche Telekom müsste keinen Mitarbeiter mehr losschicken, um einen Telefonanschluss freizuschalten. Die Kunden, die Internet beziehen wollen, müssten keinen Tag mehr Urlaub nehmen. Man bekommt eine Smartcard, die man in seinen Router steckt und schon kann man Netflix & Co. streamen. Eine echte Utopie der Telekommunikation könnte 5G möglich machen.
Aber: Im Internet tummeln sich zahlreiche Kritiker, die vor dem neuen Mobilfunkstandard warnen. Zunächst einmal zum Wesentlichen: Die Gegner von 5G verweisen auf Elektrosensibilität, die den Menschen verstrahlen könne. Sie sagen, dass es einen Wald an Mikrowellenantennen gibt und es wird eine dramatische Erhöhung der Strahlenintensität geben werde. „Dies ist ein unverantwortliches Experiment an der menschlichen Gesundheit“, "erklärt" ein YouTube-Video, das bereits eine dreiviertel Million Aufrufe zählt.
Die Kritiker befürchten eine digitale Überwachung der Menschheit. Ist das etwa wieder einmal ein Fall für Aiman Abdallah und das bei ProSieben eingestellte Format «Galileo Mystery», das zeitweise die krudesten Verschwörungstheorien wie das Philadelphia-Experiment und Roswell behandelte? Auch Telepathie und Geisterfotografien waren Teil des Magazins, das Abdallah zwischen 2006 und 2009 am Freitagabend präsentierte. „Das ist ein Fall für «Galileo Mystery»“ entwickelte sich bei unglaublichen Dingen zu einem geflügelten Wort.
Zu den Fakten: Bereits jetzt werden weite Teile der Erde von elektromagnetischen Wellen durchzogen. Dazu gehört etwa das UKW-Radio oder das terrestrische Fernsehen DAB+, die die Frequenzen von 30Mhz bis 3GHz nutzen. Die Bundesnetzagentur hat einen Frequenzplan, der 713 Seiten umfasst. Darin sind beispielsweise der Wetterhilfefunkdienst, der zwischen 8,3 und 9 kHz operiert oder Amateurfunkdienst, der den Bereich zwischen 275 und 3.000 GHz benutzt.
Zweifelsfrei belegt ist, dass das Gewebe durch die elektromagnetische Strahlung erwärmt werden kann, aber weder das Bundesamt für Strahlenschutz, noch die Internationalen Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung sind der Auffassung, dass dies für den Menschen gefährlich ist. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland fordert eine weitere Erforschung der 5G-Wellen. Dies ist aber insofern schwierig, da man eine ausreichende Kontrollgruppe eine Zeit lang isolieren müsste. Vor allem im eigenen Heim ist der Bundesbürger schon seinem drahtlosen Internet ausgesetzt, das eine im Verhältnis hohe Strahlung besitzt. Auch zum Thema WLAN gibt es einige Verschwörungstheorien, so wird es von Einigen für Krankheiten von Krebs bis Alzheimer verantwortlich gemacht.
Mehrere unabhängige Tageszeitungen als auch Fachmagazine haben sich mit dem Thema 5G auseinander gesetzt und vermitteln den Eindruck, dass der neue Mobilfunkstandard harmlos ist. Mit Sicherheit wird der neue Highspeed-Internetanschluss nicht zu einem Überwachungsstaat führen. Ohnehin gibt es hierzulande neben den Datenschutzgesetz auch weitere Paragrafen, die vor Überwachung schützen.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass 5G derzeit keine ernstzunehmende Gefahr ist. Allerdings kommt es natürlich auch auf die Intensität an. Wer Binge-Watching seinen Freundeskreis vorzieht, könnte vereinsamen; wer täglich Chips und Cola trinkt, erhöht das Risiko fettleibig zu werden und an Bluthochdruck und anderen Krankheiten zu leiden. In der Leuchtmittelindustrie gab es allerdings den Fall, dass die LEDs zahlreiche andere Arten ersetzten. Später fand man heraus, dass die blauen LEDs den Körper an der Produktion von Melantonin hindern. Bislang führten aber diese ganzen Entwicklungen dazu, dass der Mensch seinen Komfort und Lebenserwartung steigerte – unwahrscheinlich, dass 5G dies umkehren wird.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
17.10.2019 20:23 Uhr 1
17.10.2019 20:48 Uhr 2
17.10.2019 22:20 Uhr 3
Gleichzeitig muss man notieren: Wenn Bienen dadurch sterben, dann müsste man das woanders auch beobachtet haben. Hat man nicht. Wenn Bäume durch Handystrahlung sterben - warum gibt es dann überhaupt noch Bäume? Auch diese Bilder zeigen häufig nur einen toten Baum - der Rest ist ok. Das Kopfschmerzthema konnte man mit dem Nocebo-Effekt in Verbindung bringen und beim Verbrennungs-Thema gilt das gleiche wie bei den Bienen. Es müsste woanders auftauchen, als in Videos von 5G Spekulanten die dann sagen „das war 5G“. Nur weil ein Sendemast in der Nähe ist, ist nicht automatisch das die einzige Erklärung. Und ein verbrannter Arm mit dem Titel „das war 5G“ reicht vielen schon. Woher das wirklich kommt - wer weiß.
Strahlung ist per se meistens nicht gut. Nur da das ganze Thema schon so ähnlich bei 4G auf dem Tisch lag, mit ähnlichen Methoden und Warnungen, würde ich dem ganzen 5G Ding nicht so anti-Christ mäßig wie andere gegenüberstehen. Jeder Mensch konsumiert Strahlung - die bekannteste ist wohl von der Sonne. Genannt UV-Strahlung. Von der Seite bedeutet 5G jetzt nicht zwangsläufig dass wir alle sterben werden.
Dazu kritisieren 5G (und 4G) Gegner häufig Sachen, die für sie sogar positiv wären. Haben einfach keine Ahnung.
Ein Beispiel:
Sie haben Angst, dass bald überall Antennen hängen und wir überall mit Strahlung beballert werden. Tatsächlich müsste das sogar der Traum eines Strahlungsgegners sein.
Kann man sich wie ein Gespräch vorstellen. Gesprächspartner steht 50 cm entfernt - ich kann leise reden, und brauche wenig Energie. Steht der Gesprächspartner 50 Meter entfernt - ich muss schreien, brauche also viel Energie. So kommt es dass viele Antennen eine geringe Strahlung bedeuten - die Antennen müssen schlicht nicht so viel Energie investieren und senden entsprechend schwach. Eine nahe Antenne bedeutet demnach eine geringe Strahlung, da die Belastung schnell sehr stark abnimmt (quasi exponentiell, 10cm Abstand bedeuten schon eine Halbierung) und damit nur das Handy am Körper irgendwo problematisch sein könnte. Die Antenne an sich hat durch den Abstand und die Ausrichtung (moderne Antennen richten ihre Energie, das heißt alles was nach unten geht (und damit nah ist) bekommt wenig Energie, alles was weit ins ferne geht bekommt entsprechend viel Energie, nur davon bekommt man in der Nähe nix mit, es geht ja quasi im 80 Grad Winkel ab) kaum Auswirkungen auf menschen in der Nähe. Für das relevante an Strahlung (das eigene Handy am Ohr) damit vorteilhaft, vom Rest bekommt man nix mit.
Von der Seite einfach witzig dass da alle schreien „überall Antennen, wir werden alle sterben“ obwohl halt genau der Punkt der vielen Antennen positiv ist. Haben einfach keine Ahnung - oder kein Interesse an der Physik, sondern schlicht ein Interesse an einem Angst-Klima.
Die kritischen frequenzen gibts ja noch gar nicht (und die werden auch erst 2022(?) versteigert. So lange laufen Untersuchungen. Das was jetzt versteigert wurde sind schon bekannte und so ähnlich genutzte Frequenzen.
Da bringt dieses Angst-Klima halt überhaupt nix. Das was jetzt kommt ist ungefährlich, das was noch kommen wird wird noch untersucht. Aber da jetzt schon wie wild rumzuschreien bringt überhaupt nix.