Cast & Crew
Vor der Kamera:Jakob Schreier als Jaksch
Isabella Wolf als Hanna
Katrin Röver als Therapeutin Judith
Wolfgang Flatz als Wolf
Henriette Müller als Clara
Aaron Arens als Michael
Mehmet Sözer als Hassan
Hinter der Kamera:
Produktion: Trimafilm, Network Movie Film- und Fernsehproduktion GmbH
Drehbuch: Chiara Grabmayr (auch Regie), Jakob Schreier, Philipp Klakl, Romina Ecker und Sina Haghiri
Kamera: Rebecca Meining und Johannes Brugger
Produzenten: Trini Götze, David Armati Lechner, Bettina Wente und Heinz-Georg Voskort
Doch «Fett und Fett» zieht keine Lehren aus dieser Selbsterkenntnis, sondern will sie eher als nettes Kokettieren mit der eigenen Self-Consciousness verstanden wissen. Und so bleibt es dabei, dass wir Jaksch (Jakob Schreier), dieser Inkarnation des Scheiterns und der rastlosen Unzufriedenheit am Übergang vom Twen zum Thirtysomething, dabei zusehen müssen, wie er von einer gesellschaftlichen Falle, einem kommunikativen Fehltritt und einer verdrucksten Selbstverweigerung zur nächsten wandert. Das Englische kennt dafür viele Schlagwörter: man-child, prolonged adolescence oder arrested development – und leider belässt es diese Serie dabei, diese geflügelten Wörter mit einer leicht abgründigen Variante beliebiger deutscher Großstadthipsterei auszuschmücken.
Man mag nun anführen, dass (zu Recht) gefeierte Serien wie das amerikanische «Louie» keine großartig andere Ausgangsposition haben: der Großstadtloser auf dem Weg durch seinen verworrenen, exzentrischen Alltag, mit dem er überfordert ist. Doch die Kunstfigur Louis C. K. hat nicht nur eine wesentlich umfangreichere Lebenserfahrung und deutlich mehr Baustellen in der Biographie als ein generischer urbaner Anfang-Dreißiger mit Abitur, sondern ist auch als Figur ausgereifter, überzeugender und vor allem: wesentlich interessanter.
Trotzdessen findet «Fett und Fett» seine feinfühligen, empfindsamen und authentischen Momente, die mitunter gerade in den abstrusesten Situationen zustande kommen: Etwa als Jaksch nach der durchzechten Nacht seines dreißigsten Geburtstags den Vormittag mit einer ausgegrenzten schwänzenden Schülerin verbringt und die beiden erkennen, dass sie einander trotz Altersunterschied und völlig unterschiedlicher Lebensrealität sehr ähnlich sind – während über Jaksch ob der ausgebliebenen Periode seiner aktuellen Affäre das Damoklesschwert des Vaterwerdens hängt.
Leider bleiben solche Momente Stückwerk, in einem Meer aus nacherzählten amerikanischen Witzen und der Berauschung an der Dekadenz des Im-Kühlschrank-ist-noch-Wodka-Lebensstils. So cool (und dabei so gekonnt alltäglich) wie «Louie» werden diese Serie und ihr Jaksch leider nie. Dafür ist sie – ähnlich wie Lena Dunham – viel zu bemüht, für die diffusen Befindlichkeiten ihrer „ganzen“ Generation zu stehen. Doch das hat nicht nur Jaksch‘ Psychologin schon dutzendfach sehen müssen.
Das ZDF zeigt sechs Folgen von «Fett und Fett» am Montag, den 14. Oktober ab 00.15 Uhr.
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