Kuppelshows im TV (Auswahl)
- «Der Bachelor» / «Die Bachelorette»
- «Paradise Hotel» (TVNOW)
- «Love Island»
- «Bauer sucht Frau»
- «Schwiegertochter gesucht»
- «Naked Attraction»
- «Hochzeit auf den ersten Blick»
- «Matchmakers»
Damit einher geht aber auch eine veränderte Sichtweise auf modernes Beziehungsleben bzw. auf die Frage nach dem „Richtigen“: Wie Schauspieler Aziz Ansari («Master of None») in einem Buch darstellt, suchen viele Menschen heutzutage nach ihrem „soul mate“ und nicht mehr nach einem „companion“. Der Mann muss nicht mehr die klassische Rolle des Versorgers übernehmen, die früher viel gefragter war und Menschen zusammenbrachte, die eine Ehe oder Beziehung insgeheim eher als zweckrational betrachtet haben. „It’s not about someone decent to start a family with“, schreibt Ansari über die Soul-Mate-Liebe. “It’s about finding the person whom you truly, deeply love.”
Diesen jemand zu finden, ist schwieriger denn je. Und die neuartigen Möglichkeiten des Datings bescheren einem Single immer mehr Auswahlmöglichkeiten. Dies macht es gleichzeitig schwerer, sich festzulegen: Der oder die Nächstbessere könnte ja nur einen Swipe entfernt sein. Nicht ohne Grund feiert Tinder mit seiner Werbung das Single-Dasein – mit Motiven von Menschen, die Freiheit verkörpern und mit Hashtags wie #SingleNotSorry. Logisch, denn schließlich ist es für Tinders Geschäftsmodell gewinnbringend, wenn es möglichst viele ungebundene Menschen gibt. Tinder ist ein Beispiel für vor allem Eines: Dating und Partnersuche werden als immer spielerischer und hedonistischer betrachtet. Es kann auch Lifestyle sein, diese ganze lockere Partnersuche.
Das «Dinner Date» bei ZDFneo hat ein erfolgreiches Vorbild
Das Fernsehen hat diesen Trend ebenfalls längst erkannt. Nachdem viele Jahre eher klassisch-verklärende Shows wie «Bauer sucht Frau» oder «Der Bachelor» dominierten, haben in der vergangenen Zeit die spielerischen Formate zugenommen. Vorreiter dieses Trends ist «Take Me Out» mit Ralf Schmitz, das 30 Frauen auf einen Mann loslässt. Weitere Beispiele: «Love Island», bei dem das Zusammenkommen zur Bedingung für die weitere Teilnahme in der Show wird. «Naked Attraction», bei dem ein Single aus sechs nackten Kandidaten einen für ein Date auswählt. Oder «Paradise Hotel», das das Gewinnerpaar am Ende vor die Frage stellt: Geld oder Liebe?
Auch durch den Magen geht die TV-Liebe: In «First Dates» werden potenzielle Paare von Roland Trettl bekocht und lernen sich bei einem Gourmet-Essen besser kennen. Umgekehrt macht es nun die neue Show «Dinner Date» bei ZDFneo, bei dem ein Single mithilfe von Menüvorschlägen drei Blind Dates mit anderen Singles aussucht. Diese Blind Dates finden zuhause bei den Hobbyköchen statt – und es entscheidet sich, ob die Chemie nicht nur kulinarisch stimmt. Dem besten Date winkt dann ein zweites Treffen bei einem Candle-Light-Dinner im Restaurant.
Im Vergleich zu den genannten großen Shows wirkt «Dinner Date» harmlos. Die Reality kommt gemächlich daher, schließlich sind in 45 Minuten auch nur drei Dates zu zeigen. Beim offensichtlichen Vorbild «Das perfekte Dinner» werden in ähnlicher Zeit beispielsweise fünf kulinarische Abende gezeigt. Dennoch zeigt «Dinner Date» ebenfalls die spielerische Seite des gemeinsamen Kennenlernens auf. Und fügt sich damit nahtlos ein in den Trend der lockeren Kuppelshows, die nicht viel mehr wollen als den Zuschauer zu unterhalten. Denn eines ist weitern gewiss: Die Anzahl der sich wirklich liebenden Paare, die übers TV-Dating gefunden wurden, ist verschwindend gering. Der „soul mate“ ist eben nicht so einfach zu finden.
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