Die Kritiker

«Curling für Eisenstadt»

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Die ARD/ORF-Stadtkomödie «Curling für Eisenstadt» zeigt ein ungewöhnliches Frauenquartett beim Versuch, ihrer Stadt mit Curling zu Ruhm zu verhelfen.

Cast und Crew

  • Regie: Andreas Schmied
  • Drehbuch: Marc Schlegel, Peter Hengl
  • Cast: Katharina Strasser, Marlene Morreis, Veronika Polly, Maddalena Hirschal, Maria Simon-Lade, Christoph Krutzler, Michael Rast, Wolfgang Böck, Esther Schweins, Peter Faerber
  • Kamera: Anna Hawliczek
  • Schnitt: Alexandra Löwy
  • Musik: Iva Zabkar
Zum nunmehr siebten Mal stellen der ORF und die ARD in der losen Reihe «Stadtkomödie» einen Ort und seine Eigenheiten auf humorige Weise vor. Dieses Mal dreht sich der Neunzigminüter über Eisenstadt, einen Ort, der im Sommer massig Tourismus zieht. Im Winter hingegen? Fehlanzeige. Um das zu ändern, bemüht sich PR-Agentin Vicky Kapfensteiner (Katharina Straßer) darum, ein Winter-Event in die Stadt zu holen – die Curling-WM.

Was bis hier hin wie ein «Simpsons»-Plot anmutet, wird im Laufe des Films tonal mehr zu einem Rücksturz ins Gefilde der 90er-Jahre-Sportkomödien: Nachdem die PR-Expertin Vicky ihren Beruf und auch ihr Gesicht gegenüber ihrem Vater verloren hat, der zu den Eisenstädter Honoratioren gehört, muss ihr neuer Plan unbedingt aufgehen. Also castet sie sogleich um sich herum ein Frauen-Curling-Quartett aus Eisenstadt. Mit dabei: Ihre beste Freundin Melanie (Marlene Morreis), die von Vicky stets in den Hintergrund gedrängt wird, die Dauerkifferin Geri (Maddalena Hirschal), die eigentlich auf dem Surfbrett statt auf dem Eis zuhause ist, und die leicht pummelige Ex-Eiskunstlaufmeisterin Veronika (Emma Buntiger).

Zunächst wird mit improvisierten Materialien trainiert, doch letztlich findet sich ein Geldgeber. Aufgrund ihres Sponsoren müssen sie sich die Chicken Nugget Queens nennen, ein Name, mit dem auch so manch kurioser Auftritt einhergeht. Und dann gibt es noch einen Ost-West-Konflikt zwischen zwei Trainerinnen und ein Liebesdreieck zu bewältigen …


«Curling für Eisenstadt» bedient sich munter aus den Gag- und Story-Töpfen, aus denen schon Filme wie «Mighty Ducks», «Cool Runnings» oder «Tin Cup» genascht haben. Anders als der ebenso sehr die Retrowelle mitnehmende «Eddie the Eagle» über den legendären Skisprung-Tollpatsch findet «Curling für Eisenstadt» keinen inszenatorisch frischen Hebel für diesen Sportspaß über eine zusammengewürfelte Außenseitertruppe. Auch ist die Figurenzeichnung eher in einer Grauzone gelandet – nicht so quirlig, dass die Heldinnen für ein amüsiertes Dauergrinsen sorgen, aber das geringere Comedypotential wird auch nicht durch sonderlichen Facettenreichtum aufgewogen. Viele der Dialoge leben allein vom österreichischen Schmäh bei den Heldinnen, der Leipziger Schnauze von Maria Simon-Lade und der schnittigen Härte, mit der Esther Schweins die gegnerische Trainerin anlegt.

Regisseur Andreas Schmied gibt dem Geplänkel aber ein solides Tempo mit und in den Curling-Szenen findet er ein kurzweiliges Mittel zwischen "Schaut mal, wie cool das aussehen kann!" und ironisch angehauchtem "Ja, es ist 'nur' Curling, wissen wir …" Alexandra Löwys Schnitt lässt zudem die Erzählung trotz mancher dramaturgischer Risse im Eis (vor allem das Liebesdreieck wirkt bemüht) flüssig in Richtung Ziel gleiten und der Soundtrack macht mit seinem bunten Hit-Mix Laune. «Curling für Eisenstadt» ist keinesfalls ein großer Fernsehfilmwurf, aber ein leichtes Vergnügen ohne Reue.

«Curling für Eisenstadt» ist am 16. Oktober 2019 ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/112911
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