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«Euphoria»: Genauso prüde wie alle anderen TV-Serien?

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Die HBO-Serie ist nun auch bei Sky Deutschland zu sehen. Die Branche urteilt unterschiedlich: Einigen Fachkritikern gefällt das Format, Andere können mit dem Format gar nichts anfangen.

Am Mittwoch, den 16. Oktober 2019, startete Sky Deutschland die Ausstrahlung der HBO-Serie «Euphoria». Das Jugend-Drama basiert auf einer gleichnamigen israelischen Fernsehserie, die 2012 und 2013 produziert wurde. Ron Lesham, der das Original entwickelte, produzierte mit dem Musiker Drake das Format. Im Mittelpunkt der Serie steht die 17-jährige Rue Bennett, die auf eine High School geht und drogenabhängig ist.

Obwohl sie bereits einen Drogenentzug absolvierte, möchte und kann sie von den Rauschmitteln nicht loskommen. Sie trifft in der Serie auf die Gleichaltrige Jules Vaughn, mit der sie sich anfreundet. Jules zeichnet sich dadurch aus, dass sie ein Transgender ist und ihre Bisexualität auslebt. Quotenmeter-Redakteur Jan Schlüter lobte die Ästhetik des Formates: „Die härtesten Themen werden aufgezeigt, ohne inhaltlichen Filter. Gleichzeitig wird das Ganze mit seiner Bildsprache so stylisch mit Filtern inszeniert, dass man glaubt, man steckt gerade in einem Hiphop-Musikvideo.“

Dennoch wirkt sein Fazit etwas ernüchternd: „Warum sollte man sich das alles anschauen? Es ist keine besondere High-Concent-Story dahinter, die die Serie oder die Charaktere antreibt. Vielmehr wird der Lebensalltag dieser Teens porträtiert, ähnlich wie es Serien wie «Girls» getan haben.“ Seiner Meinung nach, sei die größte Stärke der „cinematische Neon-Style“. Zudem „kratzt“ die Serie nur an der Oberfläche der Charaktere. «Euphoria» möchte provozieren, aber „der Schock-Effekt der ersten Episoden wird sich außerdem schnell abnutzen“, so Schlüter.

Richard Roeper von der „Chicago Sun Times“ ist dagegen von der Serie sehr angetan. Hauptdarstellerin Rue Bennett verkörpert Zendaya perfekt. „Jeder Zentimeter ihrer Performance fühlt sich authentisch an“, so Roeper. Er lobt auch die inhaltliche Stärke des Formates, dass in jeder Folge ein Darsteller mit seinen Problemen portraitiert wird. Auch der schwarze Humor kommt nicht zu kurz: „Wenn sich ein neuer Schüler mit den Worten ‚Hi, ich bin Ethan‘ vorstellt, lautet die erste Antwort: ‚Bitte sei kein Massenmörder.‘“

Für Hank Stuever von der „Washington Post“ ist die Serie „schön inszeniert, kunstvoll komponiert, dennoch beunruhigend und unnötig grausam“. «Euphoria» sucht durch die Überdramatisierung nach Aufmerksamkeit – „und vielleicht ist das der eigentliche Umstand“, um die Serie zu schauen. Die Serie ist kompromisslos und offen, „wie es das Fernsehen tun könnte, bevor es tatsächlich in das Reich des Pornos übergeht“.

„«Euphoria» hat alle Elemente einer pikanten Teenager-Soap, aber die High-School-Eskapaden werden zu ihren widerlichsten Darreichungsformen gemischt“, so Willa Paskin von „Slate“. „Überall, wo man hinschaut, ist nur Traurigkeit und Erniedrigung“, stellt die Autorin fest. „«Euphorias» Darstellung von Sex wird als altraumhaft kompromittiert“ gezeigt, aber letztendlich ist die Serie „genauso wie prüde wie alle andere“ Serien, das ist allerdings durch von der Flut von Pornografie in der Serie allerdings zunächst nicht ersichtlich.

„Die neue HBO-Serie «Euphoria» präsentiert sich (…) nicht übertrieben cool, sondern authentisch“, meint Bjarne Bock von Serienjunkies. „Die zentralen Themen der Serie, Drogen und Sex, werden nie verklärt“, schreibt die deutsche Website. Er warnt auch, dass die Sexszenen „missbräuchliches Verhalten“ vorweisen. „Ob man sich eine Solche Serien antun will, muss jeder selbst entscheiden“, urteilt Bock.

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