Cast und Crew
- Regie: Hansjörg Thurn
- Cast: Tim Bergmann, Annika Kuhl, Jarreth Merz, Uwe Preuss Christina Hecke, Anita Olutunji, Dietmar Bär
- Drehbuch: Hansjörg Thurn, Christian Demke – nach den Romanen von Michael Tsokos
- Kamera: Sonja Rom
- Schnitt: Ollie Lanvermann
Parallel dazu kommt ein alter Freund Abels hinter Gittern: Lars Moewig (Jarreth Merz). Er befindet sich in Untersuchungshaft, seine Tochter Nele (Emilia Packard) wiederum hat aufgrund ihrer schweren Krebserkrankung nur noch wenige Tage zu leben. Abel weiß, dass sein Freund unschuldig ist und sich der tatsächliche Mörder noch auf freiem Fuß befindet. In Brüssel nimmt Abels eigenmächtige sowie eigensinnige Ermittlungsarbeit dank der taffen Lilou Meran (Anita Olutunji) Tempo auf. Und auch seine Lebensgefährtin, Staatsanwältin Lisa Suttner (Annika Kuhl), bekommt in Berlin viel zu tun …
- © SAT.1 / Britta Krehl
Dr. Fred Abel (Tim Bergmann)
Das Fernsehpublikum lernte Dr. Abel schon im Dezember 2018 kennen, als Sat.1 erstmals einen der lose an wahren Begebenheiten orientierten Bestseller rund um den Gerichtsmediziner adaptierte. Der Thriller war hochwertig produziert, aber wirr erzählt, und lebte von willkürlichen Verknüpfungen der Handlungsebenen und Figuren. Da der reale Fall, der als Inspiration diente, ähnlich abstrus war, fiel es allerdings schwer, dies den Filmemachern all zu arg vorzuwerfen.
Mit dem neuen Fall rund um Dr. Abel verhält es sich ähnlich. Regisseur Hansjörg Thurn hebt den Film visuell deutlich über übliches Fernsehthriller-Niveau, sei es durch fähig durchkoordinierte Massenszenen, Gewaltmomente, die einen ordentlichen Punch mitbringen, oder auch dadurch, dass er und Kamerafrau Sonja Rom das Geschehen in atmosphärisches Licht mit nuancierten Farbverläufen setzen, statt schlicht einen Blau-Grau-Filter drüber zu klatschen.
Die Make-up-Effekte und Requisitenarbeiten, die brutale Taten in diesem Film verdeutlichen, sind sehr überzeugend, die Musikuntermalung effektiv, wenngleich wenig denkwürdig. Das sorgt im Zusammenspiel für eine durchaus fesselnde Grundatmosphäre, und Tim Bergmanns strenges, nicht aber völlig abgestumpftes Spiel als Dr. Abel verankert den Stoff verlässlich. Mit Plausibilität hat es das Skript derweil nicht, und auch die Dialoge sind wiederholt von haperndem Pathos durchzogen, der dem Ernst, mit dem der fähige Cast aufspielt, im Weg steht.
Die dynamischen Bilder und Thurns abwechslungsreiche Bildsprache wiegen dies aber größtenteils wieder auf. Ein Thriller-Gesellschaftsporträt oder Psychodrama sehen anders aus, als filmisches Pendant einer reißerischen Airport Novel funktioniert «Zerschunden» aber sehr wohl.
«Zerschunden» ist am 28. Oktober 2019 ab 20.15 Uhr in Sat.1 zu sehen.
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