Was hofft ihr, mit «Leider laut» zu erreichen?
Marti Fischer: Da kann ich nur für mich sprechen. Ich möchte bei den Kindern, die uns zuschauen, ein spezielles Bewusstsein für Musik schaffen. Und ich glaube, das macht gerade keine andere Show im deutschen Fernsehen – nämlich das große Ding Musik nicht ganz so gefährlich dastehen zu lassen, Angst vorm Scheitern zu beseitigen und den Stock im Arsch zu lockern, wenn er denn vorhanden ist.
Bürger Lars Dietrich: Es geht um Musik in ihrer Vielseitigkeit und den Spaß, den man mit ihr haben kann. Wir stellen mit einer Prise durchgeknalltem Humor Instrumente, Musiker und Stilrichtungen vor, und regen vielleicht den ein oder anderen an, selbst kreativ zu werden. Aber im Großen und Ganzen kann man sich einfach nur super amüsieren.
Weshalb ist es wichtig, Kinder früh für das Thema Musik zu begeistern?
Marti Fischer: Weil gerade Kinder so begeisterungsfähig sind. Sie nehmen alles an Informationen mit, was geht. Ich bin im Übrigen dafür, dass der Blockflöte in der Grundschulzeit von anderen Instrumenten Gesellschaft geleistet wird. Ein bisschen Vielfalt hat noch niemandem geschadet.
Bürger Lars Dietrich: Musik ist ein tolles Ausdrucksmittel. Sie kann beruhigen, aufmuntern, trösten oder gute Laune erzeugen. Sie kann Probleme spiegeln und sehr hilfreich dabei sein, mit diesen klarzukommen oder sie bestenfalls sogar zu lösen. Wie auch immer: Wer Musik mag, ist klar im Vorteil.
Rein von der Logistik abgesehen: Besteht ein Unterschied darin, Inhalte für YouTube oder für das Fernsehen zu kreieren?
Marti Fischer: Nein. Zumindest für mich im Falle von «Leider laut» nicht. Die Kameras gehen an und ich kann tun, was ich will. Im Rahmen der Sendung natürlich.
Gab es einen Gast in der «Leider laut»-Staffel, bei dem ihr euch unsicher wart, wie ihr auf ihn zugehen sollt?
Marti Fischer: Es war eher umgekehrt. Die Gäste wussten, als sie das Studio betraten, noch nicht, was auf sie zukommen wird. Aber jede*r Einzelne hat ab einem bestimmten Moment alle Skepsis fahren lassen und jede Folge für sich ist ein wunderbares Unikat geworden.
Bürger Lars Dietrich: Lukas Rieger ist ein sehr junger und erfolgreicher Star. Er wirkte anfangs etwas scheu. Verständlicherweise bei dieser geballten Ladung durchgeknallter Energie, die ihm von unserer Seite entgegenschoss. Es war schön, zu sehen, wie er während der Aufzeichnung immer lockerer wurde und für jeden Blödsinn zu haben war. Das schafft «Leider laut».
In „Leider lustig" wart ihr noch Moderator und zweimaliger Showgast. Was hat euch für «Leider laut» nun dauerhaft zusammengeführt?
Marti Fischer: Jemand, der schlauerweise erkannt hat, dass Lars und ich Brüder im Geiste sind. Nur noch enger 'aneinander-gehirnt'.
Bürger Lars Dietrich: Marti gelang vor ein paar Jahren, mit seiner Swing-Version von Haftbefehls „Chabbos wissen, wer der Babo ist" ein viraler Hit. In diesem parodiert er Max Raabe und mich. Ich lachte mich kaputt darüber und sagte sofort zu, als die Anfrage vom KiKA kam, als Gast in seiner Sendung «Leider Lustig» aufzutreten. Wir harmonierten so gut zusammen, dass ich ein weiteres Mal angefragt wurde. Dann entstand die Idee für ein gemeinsames Format, da wir nicht nur den gleichen Humor haben, sondern uns auch hervorragend ergänzen. Die Zusammenarbeit ist super lustig, und wir inspirieren uns gegenseitig.
Was ist eigentlich die größte Herausforderung daran, eine primär an Kinder gerichtete Sendung zu moderieren? Gibt es im Gegenzug Aspekte, die einem an einem Format für Kinder besonders einfach fallen?
Marti Fischer: Es gibt keine. Zumindest nicht für mich. Wenn ich mich erinnere, was ich selbst als Kind unterhaltsam oder spannend fand, kann ich mit den heutigen Mitteln zumindest versuchen, das gleiche Gefühl zu erzeugen und weiter zu vermitteln. Okay, es gibt doch eine kleine Herausforderung: Kinder merken sofort, wenn man sie nicht ernst nimmt oder auf sie herabspricht. Also haben so clown- oder zirkusartige Ansagen wie „Na dann woll'n wir mal!" oder der Begriff „Kinder" oder „Kids" heutzutage in solchen Programmen meiner Ansicht nach nichts verloren. Ansonsten ist alles toll.
Bürger Lars Dietrich: Wir haben die Möglichkeit, Kindern Toleranz und Lockerheit zu vermitteln, sie mit Spaß und positiven Gedanken zu füttern und zu zeigen, dass Coolsein nicht zwingend bedeuten muss, alles Lustige als Schwäche zu sehen und seine Gefühle zu verbergen. Es ist viel cooler, etwas zu können und mit Kreativität und Ungezwungenheit Menschen zu erfreuen. Wir haben von Hause aus einen sehr verspielten Humor, der vor allem von Kindern sehr gut verstanden wird, obwohl wir erwachsen sind und uns nicht unbedingt auf ein Kinderpublikum einstellen müssen. Wir sind so. Kinder wissen das zu schätzen, weil es authentisch ist. Wir haben jede Menge Freiheit, spontan Dinge zu machen, die wir selber lustig finden – und das macht einfach großen Spaß.
Besten Dank!
«Leider laut» ist ab dem 2. November 2019 immer samstags um 17.15 Uhr im KiKA zu sehen.
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