Platz 1: Clarissa Gräfin von Anstetten/Kaufmann (eigentlich Clara Prozeski) respektive Annabelle Gravenberg/van Weyden/Krüger alias Isa Jank

Dass Clarissa (erster Auftritt in Folge 1 von «Verbotene Liebe», ausgestrahlt am 02.01.1995), die eigentlich Clara Prozeski heißt und aus einfachen Verhältnissen stammt, schon immer enorm ehrgeizig und voller krimineller Energie gewesen ist, zeigt sich schon früh, da sie, kaum volljährig, ihren Bruder bestiehlt, um mit dessen Erspartem ein neues Leben zu beginnen – eben als Clarissa. Weder ihr erster Ehemann Peter Kaufmann (Ingo Klünder), der schließlich als Folge einer Erpressung von ihr nach Südamerika flieht, noch ihre große Liebe Arno Brandner (Konrad Krauss) können ihr aber das Leben bieten, dass sie sich wünscht.

All die Lügen, die im Zuge dieser Ereignisse nach und nach ans Licht kommen, münden aber schließlich darin, dass Christoph sich von seiner Frau trennt, sie aus dem Schloss schmeißt und mit deren großer Konkurrentin im Modebusiness Barbara von Sterneck (zuerst von Isabelle Carlson, dann von Manuela Alphons dargestellt) zusammenkommt respektive sie sogar heiratet. Beide sind selbstredend von an nun an nicht vor Clarissas Rache sicher und letztlich zerbricht auch ihre Ehe an den ewigen Machtkämpfen. Dies facht Christophs Wut logischerweise nur noch mehr an. Als die in ihren Augen einzig wahre Gräfin von Anstetten die Veröffentlichung ihrer Biographie plant, sieht er seine ultimative Chance gekommen, macht Peter Kaufmann, den dessen Noch-Frau einst für tot erklären ließ, ausfindig und holt ihn nach Düsseldorf. Die Buchpräsentation wird zum Desaster, da schon der ohne ihr Wissen von ihren Gegnern geänderte Titel alles verrät, was sie über Jahre so gekonnt versucht hat, zu verbergen. Zu allem Überfluss kann Christoph nun rückwirkend ihre Ehe für ungültig erklären lassen. Allerdings gibt die Frau mit der legendären Frisur nie auf

Dass vor, während und nach all diesen Ereignissen konsequent Krieg gegen Tanja geführt wird, ist bereits ausführlich erläutert und damit auch ihr erster und zweiter Ausstieg vorweggenommen worden.

Auch diese Meisterin der Ränkespiele hat zu Beginn im Prinzip nahezu alles, was sie sich immer erträumt hat: Annabelle Krüger heiratet einst den mittlerweile verstorbenen Philipp Gravenberg, und damit in eine einflussreiche Familie ein, die „Falkental Porzellan“, eine, wie der Name schon vermuten lässt, Porzellanmanufaktur betreibt. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor: Daniel und Patrizia (Lucie Muhr). Beide wenden sich letztlich nach allem, was ihre Mutter sich geleistet hat, von ihr ab. Dass sie eine Menge dafür getan hat, um zu verhindern, dass Daniel und Julia, die sie von Anfang an nicht für die richtige Frau für ihren geliebten Sohn gehalten und die sie unter anderem auch versucht hat, zu überfahren, glücklich werden, ist da nur einer von vielen Gründen. Zahlreiche Intrigen von ihr haben anfangs das Ziel gehabt, Julia loszuwerden oder Daniels respektive ihre eigene Position in der Firma zu stärken. Und dazu ist ihr jedes Mittel recht, was in erster Linie ihr Schwiegervater Werner Gravenberg (Friedhelm Ptok, die deutsche Stimme des aus «Star Wars» bekannten Imperators Palpatine) zu spüren bekommt und mit seinem Leben bezahlt. Ein weiterer hartnäckiger Gegner ist ihr Schwager Frederik Gravenberg (Holger C. Gotha, der in «SdL» auch den Kunstdieb Curd Heinemann, den Vater von Nils, verkörpert), dem sie mehrfach übel mitspielt und den sie einmal beinahe überfährt. Ihre Fast-Schwiegertochter Marie Vermont (Sonja Baum) landet wegen der machthungrigen Frau immerhin im Koma. Zwischenzeitlich arbeitet sie sogar mit Katy Wellinghoff (Nicola Ransom), die seinerzeit Bianca (Tanja Wedhorn) massiv geschadet hat, zusammen. Ein zwischenzeitlicher, schmerzhafter Schlussstrich unter das Kapitel „A. Gravenberg“ scheint gezogen werden zu können, als sie aus Falkental verschwindet – allerdings nicht ohne zuvor eine Menge Geld von dem Firmenkonto zu entwenden.

In der Zwischenzeit hat Helena Bernstein (Silke Matthias), die Mutter von unter anderem Viktoria, die Bühne betreten, und beginnt, spätestens ab dem Moment, als sie vom Tod ihrer Tochter erfährt, gegen die einzige Person vorzugehen, die ihrer Meinung nach für diese Tragödie verantwortlich sein kann. Dabei unterstützt wird sie von Hagen Ritter (Jens Peter Nünemann), der, obwohl sie es ihm nicht immer leicht gemacht hat, seine „Vicky“ sehr geliebt hat. Doch über Punktsiege kommen beide nicht hinaus. Als Hagen sein Gedächtnis verliert, bringt ihn Annabelle fast sogar dazu, Helena – im Glauben, dass sie die Mörderin seiner großen Liebe ist – umzubringen. Dies misslingt. Am Tag der Hochzeit von Richard und Helena und nachdem sich dieser von Annabelle, die zwischenzeitlich einen Schlaganfall erlitten hat, hat scheiden lassen, kommt diese im zweiten Anlauf an ihr Ziel: Dank manipulierter Bremsen hat Helenas Wagen einen Autounfall und ihre infolgedessen erlittenen Verletzungen sind so schwer, dass sie ihnen, unmittelbar nachdem sie Richard noch am Krankenbett das Jawort gegeben hat, erliegt. Die Anzahl derer, die Annabelle im Übrigen bis zu diesem Zeitpunkt erpresst hat, ist so hoch, dass eine Auflistung etwas zu viel Raum einnehmen würde.

Die Vita von Clarissa spricht ebenso für sich wie die von Annabelle – letztere sogar noch mehr, weshalb der Verfasser dieses Beitrags, so er sich denn entscheiden müsste, sich für die «WZG»-Antagonistin aussprechen und so aus dieser „Top 5" eine „Top 6" machen würde.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
06.11.2019 14:17 Uhr 1
Hätte trotzdem eine Top Ten gemacht, Katy & Pascal aus "Bianca" waren schon sehr übel, oder Viktor Falkenberg und Rolf Jäger aus "Unter Uns" ... und AWZ hat doch sicher auch den ein oder anderen?!
Aber Clarissa/Annabelle toppt tatsächlich niemand
07.11.2019 00:31 Uhr 2
Natürlich hätte es noch eine Menge geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten gegeben, aber ich sehe es so: Eine "Top 5" ist ein guter Kompromiss, denn schließlich wäre auch eine "Top 3" möglich gewesen. Und es freut mich selbstverständlich, wenn die "QM"-Leser auch längeren Texten etwas abgewinnen können, aber übertreiben sollte man es vielleicht dann trotzdem nicht.
In jedem Fall wird es noch weitere Soap-Check-Specials geben – an Ideen mangelt es definitiv nicht.
09.12.2019 23:03 Uhr 3