Filmfacts «Booksmart»
- Regie: Olivia Wilde
- Produktion: Megan Ellison, Chelsea Barnard, David Distenfield, Jessica Elbaum, Katie Silberman, Will Ferrell, Adam McKay
- Drehbuch: Emily Halpern, Sarah Haskins, Susanna Fogel, Katie Silberman
- Cast: Kaitlyn Dever, Beanie Feldstein, Jessica Williams, Lisa Kudrow, Will Forte, Billie Lourd, Diana Silvers, Skyler Gisondo, Molly Gordon, Jason Sudeikis
- Musik: Dan the Automator
- Kamera: Jason McCormick
- Schnitt: Brent White, Jamie Gross
- Laufzeit: 105 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Als sie einen Tag vor der großen Abschlussfeier mithört, wie einige ihrer Mitschüler über sie herziehen, hält sich die (meistens) selbstbewusste Molly daher auch gar nicht zurück, sondern konfrontiert die Lästermäuler mit einer Standpauke, von der sie glaubt, dass sie sich gewaschen hat: Während die Anderen herum geblödelt, gefeiert und sich durch die Schülerschaft geschlafen haben, hätte sie mit ihrer emsigen Teilnahme am Unterricht dafür gesorgt, dass der Höhepunkt ihres Lebens erst noch folgt.
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Newcomerinnen sind die beiden «Booksmart»-Hauptdarstellerinnen Kaitlyn Dever und Beanie Feldstein streng genommen schon lange nicht mehr: Dever war unter anderem schon im hervorragenden Brie-Larson-Vehikel «Short Term 12», dem smarten Politdrama «Der Spitzenkandidat» und im herzzerreißenden Drama «Beautiful Boy» zu sehen, Jonah Hills Schwester Beanie Feldstein dagegen machte schon in «Bad Neighbors 2» und «Lady Bird» eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Und dennoch darf man sie als Neuentdeckungen bezeichnen, denn in «Booksmart» dürfen sie mit Charme, Witz und auch Herzlichkeit voll auftrumpfen und sich nachdrücklich für Starrollen empfehlen. Es ist nämlich lange her, dass man zuletzt eine so sich so echt-eingelebte Filmfreundschaft sehen durfte, die in allen Höhen und Tiefen so glaubwürdig ist wie die zwischen Devers Amy und Feldsteins Molly.
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So gestaltet sich auch der Umgang Wildes mit inhaltlichen Identitätsfragen: Statt etwa Amys Homosexualität dramatisch in den Fokus zu rücken, wird sie mit einer wünschenswerten (zudem im Filmsetting glaubwürdigen) Selbstverständlichkeit behandelt, genauso wie die liberale Weltsicht beider Hauptfiguren nicht in klobigen Dialogpassagen vorexerziert, sondern schlicht mit Tempo und Witz vorgelebt wird.
- © Weltkino
Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) wollen jede Menge Spaß nachholen
Amy und Molly sind dabei keine filmischen Heiligen, sondern stolpern in «Booksmart» wiederholt über ihre eigenen Ansprüche: Molly äußert, ihrem "In die Fresse"-Selbstbewusstsein zum Trotz, im Laufe der Partynacht doch hier und da in Nebensätzen Sorgen darüber, ob man sie akzeptieren wird, Amy dagegen mag sich für Gleichheit und Aufklärung einsetzen, fällt jedoch auch mehrmals vorschnelle Urteile und ist bei sexuellen Fragen oft ungelenk und kindlich-verklemmt – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Und so eng die Beiden generell tun mögen, bringen sie manche Ärgernisse partout nicht über die Lippen, so dass ein sukzessive größer werdender Schatten über der chaotischen Partynacht hängt, die mit skurrilen Begegnungen mit dem herrlich aufspielendem Supporting Cast, lustigen Momenten der Selbstentlarvung und einer Prise jugendlich-sehnsüchtigem Wunschdenken bespickt ist.
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Fazit: «Booksmart» ist eine flotte, frische und moderne Highschoolkomödie mit einem herrlichen Cast, Schnellfeuerdialogen und redlich verdienten, herzlich-ruhigen Momenten. Absolute Kinoempfehlung.
«Booksmart» ist ab dem 14. November 2019 in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.
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