Interview

Luise Bähr: 'Für Befindlichkeiten ist bei «Die Bergretter» kein Platz'

von   |  1 Kommentar

«Die Bergretter»-Schauspielerin Luise Bähr spricht mit Quotenmeter.de über Stunts, ihre Rollenwahl und die Bedeutung der Intuition.

Um eine typische Interviewfrage auf den Kopf zu stellen: Was ist für Sie das unerwartet leichteste am Schauspielen?
Auf meine Intuition zu hören. Intuition ist sehr wichtig beim Schauspielen und ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie leicht es mir fällt, darauf zu vertrauen. Im Alltag bin ich zwar auch ein intuitiver Mensch, aber da schaltet sich dann doch der Kopf häufiger ein als beim Spielen, was mich sehr beruhigt. (lacht)

Wenn Sie sehr intuitiv spielen, wie gestaltet sich dann der Austausch mit der Regie?
Ganz ungezwungen: Ich finde, man sollte im Schauspiel sehr auf sein Gefühl vertrauen, aber letztlich will der Regisseur ja ein bestimmtes Ziel erreichen – und daher finde ich, dass man, wenn es ausnahmsweise mal zu Meinungsverschiedenheiten kommen sollte, auch auf das Gespür des Regisseurs vertrauen kann. Denn letztlich ist ein Schauspieler wie ein Instrument. (schmunzelt)

Ein Instrument, das bei «Die Bergretter» körperlich sehr gefordert wird …
Ja, die Dreharbeiten am Berg sind tough – aber ich genieße es. Wir fangen meistens sehr früh an, weil wir uns oft dem wankelmütigen Wetter anpassen müssen, da fast alle Szenen draußen im Hochgebirge gedreht werden. Und das heißt nicht nur, viel Zeit im Voraus für den Dreh einzuplanen, sondern auch erst einmal zum Drehort hin und abends nach der letzten Klappe wieder zurückzugehen. Wir müssen manchmal auch das Equipment tragen, weil die Autos gar nicht nah genug an den Drehort herankommen. Aber man wird immer wieder mit einer atemberaubend schönen Aussicht belohnt.

Lustige Sache: Man denkt „Ich werde Schauspielerin“ und muss dann die Ausrüstung tragen …
Ja genau (lacht) Aber das ist gut so: Wir sind nicht zuletzt auch dadurch eine eingeschworene Gemeinschaft und für Befindlichkeiten ist bei «Die Bergretter» kein Platz.

Stichwort „Wetter“: Wie geht man bei «Die Bergretter» vor, wenn eine Szene als Sonnenszene geplant war, aber die Sonne partout nicht raus kommen will ..?
Der Drehplan ist sehr flexibel gehalten und wir erzählen zur Not einfach das unstete Wetter mit. So ist das halt in den Bergen: Du hast zehn Minuten Sonne, urplötzlich hängen über dir dunkle Wolken – und auf einmal sind sie wieder weg. Das macht die Serie aber auch so authentisch. Und das Praktische ist: Weil wir Bergretter spielen, haben wir immer alles an Ausstattung dabei. Manchmal haben wir beim Dreh Temperaturunterschiede von bis zu 25 Grad, und dank unserer Bergretterausrüstung können wir uns in Windeseile an die Situation anpassen.

Der Albtraum für jede Continuity.
Ein bisschen, ja. (lacht) Die Berge halten immer eine Überraschung für einen bereit.

Das trifft sicher auch auf die Actionszenen zu ..?
Auf jeden Fall. Es kann sein, dass eine Felswand, die du schon zehn Mal hochgeklettert bist, sich nicht mehr bewältigen lässt, weil sie nass ist. Oder im Drehbuch stehen Szenarien, die am Schreibtisch entwickelt wurden, am Drehort aber nicht umzusetzen sind. Generell versuchen wir bei jeder neuen Staffel noch einen draufzusetzen. Ich gehe daher morgens stets mit einem leichten Kribbeln ans Set und denke: „Na, mal gucken, was mich heute erwartet." (lacht)

Haben Sie einen Satz oder eine Geste, mit der Sie nach den Drehpausen wieder in ihre Rolle rein finden?
Ja: „Es ist kompliziert.“ Denn einfach ist es bei Katharina Strasser nie. Und ihre typische Handbewegung ist es, das Mikro mit einer Hand näher an den Mund zu bringen. Das macht sie ständig! (lacht)

Können Sie sich überhaupt noch andere Bergformate anschauen, oder ist der Zauber durch die Arbeit an «Die Bergretter» verflogen?
Mit anderen Bergformaten vergleiche ich «Die Bergretter» gar nicht mal so sehr. Aber ich schaue mir sehr gern andere Actionformate an, um zu sehen, was die so machen und ob sie andere Wege für ähnliche Szenen finden.

Haben sich über die Jahre hinweg ihre Rollenangebote oder ihr Rollenauswahlprozess verändert?
Naja, die Rollen, die man mir anbietet, werden älter. (lacht) Aber sonst hat sich nicht viel geändert. Am ehesten würde ich sagen, dass ich mittlerweile schneller entscheide, was ich machen will und was nicht, aber es bleibt wie seit Beginn meiner Karriere bei einer Bauchentscheidung.

Besten Dank für das Gespräch.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
14.11.2019 23:21 Uhr 1
danke für das sehr schöne interview nit der wunderbaren luise.

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