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Als eine der besten Zeichentrickserien überhaupt gilt bis heute «Avatar – Der Herr der Elemente». Als einer der ausführenden Produzenten und vor allem in seiner Funktion als Head-Autor hatte Aaron Ehasz einen großen Anteil am Erfolg des Nickelodeon-Aushängeschilds, das auf Bryan Konietzko und Michael Dante DiMartino zurückgeht. Dass viele in «Der Prinz der Drachen» eine Art Nachfolger im Geiste von «Avatar: The Last Airbender», so der Originaltitel, sehen, verwundert daher nicht, weil Ehasz der Kopf des Netflix Originals ist und der Streamingriese ihn sicherlich auch deshalb verpflichtet hat, weil man früh erkannt hat, dass die Nachfrage an gezeichneten oder animierten Inhalten aktuell ziemlich groß ist und in Zukunft wohl noch größer werden wird. Und da ist es nur logisch, auf jemanden zu setzen, der schon für einen globalen Hit verantwortlich gezeichnet hat. Der US-Amerikaner und dessen Mitstreiter sowie Landsmann Justin Richmond, der primär Videospiel-Fans ein Begriff sein dürfte, haben kürzlich verlauten lassen, dass ihr Plan vorsieht, ganze sieben Staffeln von «The Dragon Prince » zu produzieren – vorausgesetzt, der Streamingdienst mit dem roten N spielt mit.
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Doch bevor an dieser Stelle zu sehr der Eindruck erweckt wird, dass «Der Prinz der Drachen» eine schlichte Kopie von «Avatar: The Legend of Aang» – in einigen Ländern ist die Nickelodeon-Produktion auch unter diesem Titel bekannt – ist, sei auch noch einmal hervorgehoben, dass nahezu alle diese vermeintlichen Ähnlichkeiten schlicht typisch für das Genre sind: Bei «Der Herr der Ringe» oder «Game of Thrones» begeben sich die Protagonistinnen und Protagonisten ebenso in wechselnden Konstellationen auf abenteuerliche Reisen, bestaunen beeindruckende Landschaften und treffen auf sympathische Menschen oder mehr als nur unsympathische Widersacher. Besagte Franchises leben ebenso wie das «Harry Potter»-Universum von ihrem enormen Detailreichtum und der sich einem entweder von Anfang an oder erst nach und nach erschließenden Komplexität des Erzählten. Man arbeitet hier wesentlich lieber mit Grautönen, obwohl Vieles auf den ersten Blick schwarz oder weiß anmutet. Und wenn man es ganz genau nimmt, handelt es sich bei all den aufgeführten Punkten nicht unbedingt um Fantasy-Exklusives, sondern vielmehr schlicht um Merkmale guter Geschichten.
Sprich: Ein übertriebenes Vergleichen ist überflüssig – vor allem weil es in erster Linie logischerweise immer um die Frage geht, wie originell die eigenen Ideen der Macher sind respektive von wie viel Kreativität deren Umsetzung zeugt. Und «Der Prinz der Drachen» sprüht zweifellos nur so vor Einfallsreichtum und unkonventionellen Ideen. Dies lässt sich allein daran ablesen, dass einem mit jeder Episode klarer wird, dass alles, was das Publikum präsentiert bekommt, auch von Bedeutung ist. Und das erhöht den Spaß beim Zuschauen selbstredend nur noch mehr. Eben weil irgendwann jedem bewusst ist, dass auch der nächste Abstecher in diesen faszinierenden Kosmos viele neue Erkenntnisse zutage fördern wird. Es ist nie egal, ob man eine Szene mitbekommt oder nicht und das klingt lapidarer, als es ist. Die logische Konsequenz, die aus diesem Umstand resultiert, lautet nämlich ganz eindeutig: Dieses Format hat nur eine Zielgruppe, und zwar alle, die sich für Fantastisches begeistern können – egal welchen Alters oder Geschlechts.
Erfahren Sie auf der nächsten Seite mehr über den Kernkonflikt von «Der Prinz der Drachen».
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