Cast und Crew
- Regie und Drehbuch: Niki Stein
- Cast: Axel Milberg, Almila Bagriacik, Martin Lindow, Tatiana Nekrasov, Reiner Schöne, Anton Peltier, Jannie Faurschou, Marie Anne Fliegel, Iben Dorner, Thomas Chaanhing, Thomas Kügel, Anja Antonowicz
- Kamera: Arthur W. Ahrweiler
- Schnitt: Jochen Retter
- Musik: Jacki Engelken
Als die Kommissare Simon zu seinen Eltern Johann und Nadja Flemming zurückbringen, bestätigt sich jedoch, dass Großvater Heinrich tatsächlich verschwunden ist. Er litt an Alzheimer und verschwand immer wieder. Ein Hinweis, der sich noch ergibt: Früher lebte er in einer alternativen Kommune auf einem Segelschiff. Und kürzlich hatte seine dänische Lebenspartnerin Inga damit gedroht, ihn sich gewaltsam zurückzuholen …
- © NDR/Felix Althaus
Erik Larsen (Thomas Chaanhing) und Borowski (Axel Milberg)
Obwohl es den Kieler «Tatort» wieder über die deutsche Grenze führt, was in der Vergangenheit in einige ambitioniertere Fälle mündete, formt Autorenfilmer Niki Stein aus obiger Ausgangssituation eine sehr lasche Geschichte: Einerseits auf mehreren Ebenen erzählt und weit in die Vergangenheit reichend, andererseits aber mit sehr schwammigen Charakterzeichnungen vorangetrieben und sonderbar unfokussiert in der Ausführung der Handlungsfäden, wird «Tatort – Borowski und das Haus am Meer» nicht etwa zu spannender oder dramatischer Krimiunterhaltung – sondern zu einer trüben, verwässerten Nummer.
Auf dem Papier ist es lobenswert, wenn ein «Tatort» erzählerisch mutigere Wege geht – so wie dieser: Das Intro springt zwischen mehreren figurenzentrischen Handlungsfäden und erzählerischen Zeitebenen hin und her. Doch nicht nur, dass Stein dies inszenatorisch nur schwach markiert, die Springerei hat schlussendlich kaum bis gar keinen Mehrwert. Somit distanziert er das Publikum vom emotionalen Kern dieser Geschichte, ohne dass sich dies auf thematischer Ebene oder durch gestiegene Suspense bezahlt machen würde. Und dabei wird mit sogleich drei Vater-Sohn-Konflikten ziemlich verkrampft (und erfolglos) auf die Tränendrüse gedrückt. Die semi-mystische Erzählebene rund um einen (theatralisch dargestellten) Indianer (über den es zudem verzweifelte Dialogpassagen gibt, die sich von Klischees loszusagen versuchen) steht dem aber im Weg – in diesem Krimi treten sich Bemühungen, einerseits intellektuell zu sein und andererseits gefühlvoll zu wirken, eh gegenseitig plump auf die Füße.
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«Tatort – Borowski und das Haus am Meer» ist am 15. Dezember 2019 ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
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