Die aus Südkorea stammende Live-Musikshow «The Masked Singer» kam dieses Jahr erst in die USA und anschließend nach Deutschland. Die vom 27. Juni bis 1. August 2019 bescherte ProSieben die besten Zielgruppen-Quoten des Jahres. Doch sie ist nicht die einzige Live-Sendung, die dieses Jahr erfolgreich im Fernsehen lief.
In «The Masked Singer» treten bei jeder Ausgabe bekannte Persönlichkeiten in Ganzkörperkostümen gegeneinander an. Kurz vor dem Auftritt der jeweiligen Person wird ein kurzes Video gezeigt, bei dem versteckte Indizien über die mögliche Identität der unter dem Kostüm steckenden Persönlichkeit enthalten sind. Nach jedem Duell oder sogar Triell können die Zuschauer danach per Telefonvoting abstimmen, wer der Sieger sein soll. Die jeweiligen Gewinner behalten dann die Maske auf und können bei der nächsten Folge wieder teilnehmen. Die Verlierer müssen bis zum Ende der aktuellen Folge warten. Dann wird eine finale Abstimmung durchgeführt und die Zuschauer entscheiden wieder über ein Voting, wer aus der Sendung fliegen soll. Der ausgewählte Star muss anschließend seine Identität preisgeben, die anderen Verlierer können jedoch bei der nächsten Folge erneut singen. Im Finale der Show treten fünf verbliebene Sänger gegeneinander an. Zuerst wird eine Abstimmung durchgeführt, bei der einer der Teilnehmer ausscheidet und seine Maske abziehen muss. Anschließend gibt es zwei Halbfinal-Duelle, bei denen der jeweilige Verlierer wieder sein Gesicht zeigen muss. Ein finales Duell entscheidet schließlich, wer der Sieger der Show ist.
In Deutschland überzeugte die Musikshow Mitte dieses Jahres die Zuschauer. Das Finale der ersten Staffel schauten sich insgesamt 4,34 Millionen Menschen an. Das entsprach einem Marktanteil von 20,0 Prozent. Mit diesen Werten erreichte «The Masked Singer» die höchste Reichweite seit «The Voice of Germany» aus dem Dezember 2011. Die Sendung kam mit einer Zahl von 2,67 Millionen Zuschauern auch bei den 14-bis 49-Jährigen gut an. Anhand dieser Werte sieht man, dass das Live-Fernsehen eine Art Renaissance erlebt. Denn auch eine andere Live-Sendung überzeugte einen Großteil der Zuschauer. «Denn sie wissen nicht was passiert» konnte bei dem Sender RTL ebenfalls hohe Zuschauerzahlen verbuchen. Die mit den Moderatoren Günther Jauch, Thomas Gottschalk und Barbara Schöneberger besetzte Sendung ist eine improvisierte Liveshow. Vor der Sendung weiß niemand des Trios, wer von ihnen moderieren wird, noch was am Abend bei den Spielrunden passieren wird. Anders als bei «The Masked Singer» gibt es hier ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro. Die seit 2018 im RTL laufende Liveshow wurde durchschnittlich von mehr als zwei Millionen Menschen gesehen.
Doch woran liegt es, dass Livesendungen so beliebt sind? Zum einen können die Zuschauer bei manchen Liveshows, wie zum Beispiel bei «The Masked Singer» den Ausgang der Sendung zu einem kleinen Teil mitbestimmen. So wird in diesem Fall durch die Abstimmungen nach den Duellen, der Zuschauer mit seinem Anruf mit in die Show einbezogen. Hinzu kommt noch ein Preisgeld oder meistens ein Auto, das einer der Anrufer gewinnen kann. Ein anderer Grund ist die festgelegte Sendezeit. Eine Liveshow muss von dem Zuschauer zum festgelegten Sendetermin gesehen werden. Am nächsten Tag unterhalten sich die interessierten Menschen in der Schule oder bei der Arbeit über die Sendung, so etwas wird im Fachjargon auch als Lagerfeuer Fernsehen bezeichnet. Anders als bei Mediatheken, kommen die Wiederholungen der Liveshows meistens erst am darauffolgenden Wochenende nochmal als Wiederholung im Fernsehen. Ein letzter wahrscheinlicher Grund für die Beliebtheit dieses Fernsehformates ist die Unberechenbarkeit während der Ausstrahlung. Da alles live passiert, weiß niemand, wie sich das Geschehen in der Show im Laufe des Abends verändert. So kann die Spannung größtenteils aufrechterhalten werden.
Das hat Folgen: RTL setzt vermehrt auf die Live-Show «Denn sie wissen nicht, was passiert» mit dem Trio Schöneberger/Jauch/Gottschalk und hat zudem für 2020 weitere Live-Produktionen, darunter auch ein teils live geplanter Daily-Talk mit «Marco Schreyl» (16 Uhr, Start am 10. Februar) angekündigt.
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