Die Kritiker

«Das Geheimnis der Freiheit»

von

Gleich zu Beginn des Jahres widmet der Sender Das Erste dem ehemaligen Krupp-Manager Berthold Beitz seinen Film-Mittwoch im Ersten.

Cast & Crew

  • Darsteller: Sven-Eric Bechtolf, Edgar Selge, Judith Rosmair, Erni Mangold, Adrian Zwicker, Michael Benthin, Andreas Schröders, Axel Wandtke
  • Kamera: Gero Steffen
  • Musik: Martin Stock
  • Regie: Dror Zahavi
  • Drehbuchautor: Sebastian Orlac
  • Produktion: WDR in Zusammenarbeit mit Zeitsprung Pictures GmbH
«Das Geheimnis der Freiheit» erzählt das Leben des Krupp-Generalvollbemächtigten Berthold Beitz in der Nachkriegszeit, als er den namhaften Historiker – und Sprössling von Deutschlands größter literarischer Dynastie – Golo Mann beauftragte, ein Buch über Alfred Krupp, den sogenannten „letzten Krupp“, zu schreiben. Regisseur Dror Zahavi wollte aus der Geschichte dieser Buchverfassung einen packenden Film machen, was ihm, bis auf manche Stellen, nicht ganz gelungen ist.

Buchprojekt wird leider zu selten angesprochen


Obwohl es bei dem Film eigentlich um das Buchprojekt von Berthold Beitz und Golo Mann gehen soll, sieht man von diesem ganzen Prozess nur relativ wenig. Natürlich ist es für den Zuschauer auch spannend, wie sich eine der größten deutschen Firmen damals in ihren geschäftlichen Friktionen durchsetzen konnte, doch eigentlich ist das Thema ein ganz anderes. Die Produzenten hätten die Arbeit des Historikers Golo Mann viel mehr in den Vordergrund rücken sollen, anstatt sich auf die Probleme der Firma Krupp und dessen Generalvollbemächtigten Berthold Beitz zu konzentrieren. Dass die Geschichte um das Buchprojekt stattdessen unnötigerweise in den Hintergrund gerückt wird, lässt den Film teilweise verwirrend wirken.

Filminhalt zu nüchtern


Dabei zieht sich «Das Geheimnis der Freiheit» sehr in die Länge und wirkt deshalb mitunter ermüdend. Natürlich ist die Geschichte um Beitz‘ Erneuerungsversuche des Krupp-Imperiums und die enormen Anstrengungen dieses Unterfangens ein interessantes Sujet. Allerdings sind viele Gespräche und Sequenzen zu nüchtern und trocken gehalten. Trotz seines schweren Themas hätte dem Film ein lebendigerer Erzählrhythmus gut getan.

Damalige Probleme werden gut veranschaulicht


Die Darstellung der Schwierigkeiten, die Berthold Beitz mit dem Unternehmen, Geschäftspartnern und aufgrund persönlicher Probleme hatte, gefällt dagegen deutlich besser. Aufgrund der damals exorbitanten Verschuldung des Konzerns musste der Geschäftsmann unbedingt einen Deal mit den Iranern abschließen. Doch obwohl ihm dieser Deal schließlich gelang, stand mit der baldigen Einfrierung der Guthaben nach Streitigkeiten zwischen den USA und dem Iran Beitz‘ Zahlungsunfähigkeit ins Haus. Doch auch hier rückt der Film von seinem eigentlichen Untersuchungsfeld – dem Verfassen des Buches über den „letzten Krupp“ – allzu stark ab.

Trotz guter Leistung der Hauptdarsteller: Ein ernüchternder Film


Derweil kämpft Beitz auf psychologischer Ebene mit der Erinnerung an eine junge jüdische Frau, die er zur Zeit des Nationalsozialismus nicht vor ihren Verfolgern retten konnte – eine Last, die er auch Jahrzehnte später nicht verwunden hat, und die er in Gesprächen mit Golo Mann langsam aufzuarbeiten beginnt. Die dabei aufkommenden Emotionen der beiden Charaktere werden von den Hauptdarstellern Edgar Selge und Sven-Eric Bechtolf stark dargestellt. Doch Fehlbesetzungen in den Nebenrollen lassen «Das Geheimnis der Freiheit» trotz des spannenden Filmthemas allzu langweilig geraten.

«Das Geheimnis der Freiheit» wird am Mittwoch, 15. Januar 2020 um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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