Google will neuen Weg einschlagen
Schon im August 2019 wurde die neue Marschroute angedeutet. Chrome-Chefentwickler Justin Schuh kündigte an, sein Team wolle eine Sammlung von offenen Standards entwickeln, durch die ein „privateres Web“ geschaffen werden solle. Im neuen Jahr wurden die Pläne von Schuh’s Team nun konkreter. In zwei Jahren soll es keine Drittanbieter-Cookies für den Chrome-Browser geben. Die Unterstützung soll innerhalb der nächsten beiden Jahre eingestellt werden. Laut Schuh gab es für diesen Schritt auch schon positives Feedback anderer Mitglieder des World Wide Web Consortiums: „Dieses Feedback und die damit verbundenen Vorschläge anderer Normungsteilnehmer geben uns die Zuversicht, dass Lösungen in diesem Bereich funktionieren können“.
Nicht nur auf Seiten des Chrome-Browsers soll dieser Weg für mehr Datenschutz der Nutzer eingeschlagen werden. Unter dem Begriff “Privacy Sandbox” sammelt Google derzeit Vorschläge, die zu einem Web ohne Tracking-Cookies führen sollen. Das Nachverfolgen von privaten Nutzerdaten über Website-Grenzen hinweg soll dann nicht mehr möglich sein. Gleichzeitig will man Werbetreibenden aber auch weiterhin die Möglichkeit für zielgerichtete Onlinewerbung bieten.
Der neue Weg für scheinbar mehr Schutz von Privatpersonen kommt allerdings nicht bei allen gut an. So kritisiert die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) unter anderem Googles Vorschlag des “Federated Learning of Cohorts” (FLoC). Damit Werbetreibende den Erfolg ihrer Anzeigen weiterhin messen und zielgerichtet Werbung schalten können, sieht dieser vor, dass Browsernutzer anhand ihres Surfverhaltens einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden. die dann wiederum von der Werbeindustrie als Ziel ausgewählt werden könnte. „Ein FLoC-Name wäre im Wesentlichen ein Verhaltenskredit-Score: eine Tätowierung auf Ihrer digitalen Stirn, die eine prägnante Zusammenfassung darüber gibt, wer Sie sind, was Sie mögen, wohin Sie gehen, was Sie kaufen und mit wem Sie in Verbindung stehen“, so zitiert t3n.de die EFF. Auch Google räumte inzwischen Bedenken für den nicht perfekten Vorschlag ein.
Ein etwas milderer Vorschlag nennt sich “Private Interest Groups, Including Noise” (PIGIN). Hierbei würden Nutzer auch wieder für Werbetreibende in bestimmte Interessengruppen eingeteilt werden. Allerdings sollen die User eine Speicherung dieser Daten selbst bestimmen dürfen. Der Browser soll außerdem sicherstellen, dass die Einteilung sicher genug ist, um nicht die Identität des Users zu verraten. Erst wenn das gewährleistet ist, soll der Browser die Einteilung wieder an eine Website weiterleiten. Auch PIGIN geht der EFF zu weit. Sollte einer dieser beiden Vorschläge umgesetzt werden, wären diese Änderung aus Sicht der EFF keine Verbesserung zu Drittanbieter-Cookies, da die Vorgaben wohl nicht ausreichen, um eine persönliche Identifikation zu verhindern. Ob Google also wirklich mehr für den Schutz privater Nutzerdaten tun wird, bleibt noch offen. Bisher blieb die Entwicklung nur bei Vorschlägen, konkret festgelegt wurde noch nichts.
Ist das Smartphone für Senioren inzwischen unverzichtbar geworden?
Laut einer Studie der emporia Telecom zusammen mit der Deutschen Seniorenliga ist die digitale Kommunikation für acht von zehn Senioren zur Selbstverständlichkeit geworden. Das klassische Festnetztelefon spielt zunehmend eine Außenseiterrolle, Smartphones haben die Kommunikation auch für Senioren inzwischen einfacher gemacht. Das soll zumindest die Stichprobe von rund 500 Bundesbürgern über 60 Jahre zeigen.
Die Studie ergab, dass für 83 Prozent der Befragten die Kommunikation mit Freunden und Familien per Smartphone einfacher geworden ist. Die meisten Senioren sind mittlerweile so überzeugt von den neuen digitalen Helfern, dass die traditionellen Kommunikationsmittel langsam aussortiert werden. Mehr als jeder Siebte gab an, dass er eher auf das klassische Festnetztelefon verzichten könnte als auf das Smartphone. 86 Prozent der befragten Senioren informieren sich inzwischen mit dem Smartphone regelmäßig zum Beispiel über Wetter, Navigationsdienste und Fahrplanauskünfte oder checken ihre Mails mobil.
Neuer Download-Rekord in App Stores
Im Kalenderjahr 2019 wurden weltweit mit 204 Milliarden Downloads 120 Milliarden US-Dollar in App Stores umgesetzt. Das ergab eine Studie des App-Analysedienstes Annie. 2019 wurde soviel heruntergeladen, wie noch nie. Den Bärenanteil macht dabei mit 72 Prozent des Umsatzes der Gaming-Bereich aus. Trotz des gewaltigen absoluten Anteils, ging die Gaming-Beteiligung am Gesamtumsatz im Vergleich zu den vergangenen Jahren allerdings etwas zurück. Den größten Sprung machten die App-Abos, sie legten seit 2016 um satte zehn Prozentpunkte auf 28 Prozent zu. Abo-Modelle scheinen derweil sehr beliebt zu sein. Im Google Play Store setzen 79 Prozent der Top-250 Apps auf Abos, im Apple App-Store sind es sogar 94 Prozent. Entsprechend fanden sich Apps, deren Anbieter ihr Geld mit Abo-Modellen verdienen, ganz oben im App-Ranking, wenn es nach Umsätzen geht. Das meiste Geld kassierte dabei Tinder, dahinter folgten Netflix und Tencent Video.
Nach Downloads gerechnet dominiert Facebook die App-Abrechnung. Mit dem Messenger, der Facebook-App, Whatsapp und Instagram finden sich gleich vier Apps des Unternehmens unter den Top-5. Lediglich die gehypte App Tinder konnte auf Platz vier die Dominanz von Facebook durchbrechen.
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