In Deutschland ist Amazon Prime schon seit geraumer Zeit auf den Spuren von Netflix unterwegs – ab Sommer 2021 hält der Anbieter Champions-League-Rechte, im Fiktionalen gehören Formate wie «Deutschland 86», «Pastewka» oder «You are Wanted» zum Portfolio der Amazon-Originals. Nun möchte Amazon in Italien einen großen Aufschlag machen. Entsprechende Pläne wurden am Donnerstagmittag in Rom vorgestellt. Zum Event kam fast die komplette Amazon-Führungsriege: Amazon-Studios-Chefin Jennifer Salke und James Farrell, Chef der internationalen Originale, sowie Georgia Brown, Direktorin für europäische Originale bei Amazon und Nicole Morganti, Leiterin des Studios für non-fiktionale Originale in Italien, stellten die Pläne vor.
„Die Strategie ist immer die gleiche", sagte Jennifer Salke, die Leiterin der Amazon Studios, gegenüber dem Magazin Variety. "Wir haben keinerlei Verpflichtung, eine bestimmte Menge an Filmen mit oder ohne Drehbuch - oder Filmen für Amazon Prime - zu haben", sagte sie. "Es geht im Grunde genommen darum, was immer durch die Tür kommt, das sich von einer starken kreativen Vision inspiriert und angetrieben fühlt, und wir daran glauben, dass unsere Kunden es lieben werden“, erklärte sie.
Das bedeute, dass "wir am Ende eine wirklich vielfältige Schiefertafel über viele verschiedene Genres hinweg haben. Und das gefällt uns", stellte sie fest. Amazon stellte am Donnerstag gleich mehrere italienische Produktionen vor; herausragend war aber das Projekt «Bang Bang Baby», das gleichzeitig die erste Amazon-Original-Serie werden wird. Ende der achtziger Jahre spielt «Bang Bang Baby» unter der Regie von Andrea Di Stefano und dreht sich um ein schüchternes, verunsichertes Teenager-Mädchen, das zum jüngsten Mitglied der Mailänder Mafia wird, "nicht wegen Geld, Ehrgeiz oder Machtstreben, sondern um die Liebe ihres Vaters zu gewinnen", wie es in einer Mitteilung heißt.
Die Serie deren Dreharbeiten in diesem Jahr beginnen sollen, wird für Amazon von The Apartment, das sich im Besitz von Fremantle befindet, in Zusammenarbeit mit Wildside, ebenfalls eine Einheit aus Fremantle, produziert. Sie sind die Macher hinter den HBO-Sendungen «The New Pope» und «My brillant Friend». Einen Starttermin hat die Produktion noch nicht.
Geplant ist auch eine Dokumentation über den italienischen Musiker Tiziano Ferro, die Kochshow «Dinner Club» und «Vita da Carlo»: Carlo Verdone, ein erfolgreicher Kinofilm-Macher in Italien, will in dieser Komödienreihe mit römischem Hintergrund als fiktionale Version seiner selbst neben anderen großen italienischen Stars auftreten. Alles erinnert also ein ganz klein wenig an «Pastewka». Amazon kündigte zudem an, in den kommenden Monaten noch mehr von Italien-Projekten hören lassen zu wollen.
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