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In #timeline werden wir mehr als einen schlichten Streifzug durch die verschiedenen Social Media-Plattformen bieten. Es werden auch Sujets thematisiert, die eher untergeordnet durch die Sphären des World Wide Webs wabern.
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Micky Beisenherz über #timeline
Vor allem Kühnert erwies sich dabei als dankbarer Gast, der zu allen Themen etwas Konstruktives beizutragen hatte. Er formulierte klar sowie wortgewandt und plauderte nebenbei die kleine Anekdote aus, dass er Sigmar Gabriel noch nie begegnet sei. So viel Redezeit wie Kühnert bekam Laura Karasek nicht eingeräumt; deren Anwesenheit erschloss sich dem Zuschauer aber ohnehin nicht ganz. Neben Kühnert wirkte sie ein bisschen wie die „0815-Bürgerin“ in der Runde. Weder hatte Karasek einen speziellen Bezug zu einem der diskutierten Themen noch stellte die Moderatorin und Rechtsanwältin einen besonderen Gegenpol zu Kühnert dar. Das Hauptproblem von Folge eins war aber, dass sie vollkommen überfrachtet daherkam.
Nun ist #timeline mit einer Netto-Laufzeit von knapp 40 Minuten ohnehin schon deutlich kürzer als die Talkshows der öffentlich-rechtlichen Programme. Das wäre auch nicht weiter dramatisch, wenn in diese kurze Zeit nicht ausgerechnet gleich fünf Themen gepackt werden müssten. Oder besser gesagt: Gepresst werden müssten. So ging es um das Corona-Virus und die Tempolimit-Diskussion, um Sigmar Gabriels neuen Posten bei der Deutschen Bank und Alexander Gaulands aufgehobene Immunität im Bundestag. Am Ende sprach die Runde dann noch über Fußball, genauer gesagt über den BVB-Spieler Erling Haaland.
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Moderator Micky Beisenherz schien seine Rolle unterdessen noch nicht ganz gefunden zu haben. Er unterbrach seine Gäste immer wieder, was sicherlich auch am engen Zeitkorsett lag. Es wäre in Zukunft sicherlich nicht schlecht, dem Moderator mehr Freiheiten einzuräumen und auf den Countdown in der oberen linken Bildecke zu verzichten. Viel angenehmer wäre es, wenn Beisenherz die Diskussionen in Zukunft inhaltlich sinnvoll und nicht mit dem Ablaufen des Countdowns beenden dürfte. Das Ticken der Uhr dürfte die Zuschauer im schlechtesten Falle ohnehin nur latent gestresst haben.
Zu hinterfragen sind schließlich auch die Tweets, die zu den jeweiligen diskutierten Themen eingeblendet wurden und deren inhaltlicher Mehrwert sich teilweise nahe null bewegte. Ganz weglassen kann man sie wegen des Hashtags im Sendungstitel vermutlich nicht, über eine Reduzierung wäre aber nachzudenken. Gleiches galt übrigens für die flapsigen Bemerkungen, die Beisenherz an einigen Stellen einschob. Während er der Sendung damit auf der einen Seite Profil zu geben versuchte, verkürzte er auf der anderen Seite die ohnehin schon viel zu knappe Sendezeit für die inhaltliche Auseinandersetzung noch weiter. Mehr kritische Nachfragen an die Gesprächspartner, von denen Beisenherz immerhin ein paar stellte, würden hier sicherlich mehr Sinn ergeben.
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#timeline mit Micky Beisenherz läuft ab sofort immer montags um 20.15 Uhr im zweiwöchigen Wechsel mit der Talkshow «Klamroths Konter». Konkret wird Ausgabe zwei von #timeline am 17. Februar bei ntv zu sehen sein.
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