Darum geht's
Kater Mao Mao, Sprössling einer Familie voller Helden, und sein Freund Robodachs landen aus Versehen im Rubintal. Dort lernen sie Adorabat kennen, eine süße Fledermaus, die von Abenteuern träumt und in Mao Mao ihr großes Vorbild findet. Schnell wird Mao Mao der neue Sheriff vom Rubintal und beschützt mithilfe seiner beiden Freunde dessen Bewohner, die Sweety Pies, vor Monstern und Schurken. Auf ihren abenteuerlichen Missionen merkt das ungleiche Trio schnell, wie wichtig Freundschaft ist und dass wahre Helden immer zusammenhalten – komme was wolle!Ich glaube, das ist skurrilerweise mein Privatleben und das meiner Familie, Freunde und Arbeitskollegen. Ganz gleich, ob wir gerade arbeiten oder uns langweilig ist und wir vor uns hinskizzieren oder kleine Geschichten erzählen, um Zeit totzuschlagen: Wir schöpfen aus unseren Erfahrungen, wenn wir Geschichten formen. Wir verarbeiten Anekdoten, die wir erlebt oder gehört haben. Und noch mehr als unsere Erfahrungen inspirieren uns unsere Macken und Eigenheiten in unserem Verhalten. Ich glaube, das fasst meine Einstellung zum Geschichtenerzählen gut zusammen: Witze, Sprüche, kuriose Anblicke – das alles mag lustig sein, doch niemals so lustig wie das Verhalten von Figuren. Denn das ist universell verständlich – Menschen aus aller Welt erkennen den Humor daran, wenn sich jemand auf eine besondere Art und Weise verhält und speziell auf eine Situation reagiert.
Welche Folge von «Mao Mao» war am schwierigsten zu bewerkstelligen – und warum?
Ui, taffe Frage! Und eine, bei der man schnell missverstanden werden kann … (lacht) Aber ich würde sagen: Die bisher schwerste Folge war die mit dem Produktionscode 120, also die zwanzigste, an die wir uns gesetzt haben. Sie hat den Titel "Small" und handelt davon, wie Mao Mao erstmals Besuch von seinem Vater erhält. Sie beruht auf einer sehr persönlichen Erfahrung von mir und liegt mehr daher sehr am Herzen. Visuell war sie schwer zu bewerkstelligen, da wir diese Figur nun so viele Episoden lang aufgebaut haben und nun wollten wir ihr natürlich gerecht werden. Aber wie es so ist: Man hat nicht unendlich Zeit und Geld zur Verfügung, daher mussten wir logistisch vieles umplanen und neu aufstellen, damit die Animation unseren Ansprüchen entspricht.
Es ist so eine wichtige Folge, die uns so nah ging. Wir wollten, dass die Gags sitzen, und dass die Emotion so komplex ist, wie wir es uns ausgemalt haben. Wir wollten mit der Folge ein neues Level erreichen – und durch diesen Anspruch, den wir an uns selbst gesetzt haben, war es zugleich die bisher schwerste Episode.
Um die Gegenseite abzudecken: Welche Folge fiel Ihnen überraschend einfach?
(lacht) Schwer zu sagen! In die Entstehung einer Folge fließt so viel rein: Das Schreiben, das Storyboarding, das Animieren – da kann es immer zu Herausforderungen kommen. Aber ich glaube, die Episode "Flyaway" trifft das, wonach Sie fragen. Dorabats Seele verlässt während einer Meditationsübung ihren Körper und sie lernt in einer anderen Sphäre die neue Figur des Meditatin' Melvin kennen – im Original gesprochen von «Aqua Teen Hunger Force»-Veteran Dana Snyder.
Die Folge ist fern ab von dem, was wir sonst in der Serie machen und erzählen – und weil es so eine seltsame Folge ist, waren wir sehr nervös, ob sie aufgehen wird. Aber dann war da Dana Snyders großartige Performance und als wir die fertige Animation gesehen haben, waren wir ungeheuerlich erleichtert. Denn die Folge ist so lustig geworden, wie wir es erhofft hatten – der Grundgedanke kam tatsächlich rüber, irgendwie hat das alles geklappt. Wir waren extrem froh, weil wir bis zum Schluss nicht wussten, ob die Folge die Gestalt annehmen wird, die wir haben wollten.
Wie viel Zeit vergeht im Regelfall zwischen der ersten Idee für eine «Mao Mao»-Folge bis zur fertigen Produktion?
Jemand im Team hat das mal ausgerechnet, ich habe das aber gerade nicht vor mir liegen. Ich glaube, es sind rund acht Monate. Aber wir arbeiten gestaffelt, da verliert man ein bisschen den Überblick. (lacht) Wir schicken eine Folge zur Animaton raus, und eine Woche später die nächste und dann noch eine und vielleicht machen wir eine Woche pause, und danach aber zwei Folgen … Wir sind da recht zügig – wir konnten letztes Jahr genug Material machen, so dass unser Sender daraus zwei Staffeln machen kann. Das zeugt vom Können unseres Produktionsteams, das einen Arbeitsplan aufgestellt hat, der uns das ermöglicht, ohne dass sich die Künstler überarbeiten müssen. Wir haben eine gesunde Work/Life-Balance – und die heimlichen Helden sind die Freelancer, die unserem Kernteam tatkräftig unter die Arme greifen und es ihm gestatten, sich nicht ewig mit dem Nötigen aufzuhalten, so dass es ohne Überarbeitung dennoch hinbekommt, sich der Kür zu widmen, also den verrückteren, ambitionierteren Ideen.
Wie sehr halten Sie Fan-Rückmeldungen im Hintersinn, wenn Sie sich an eine neue Serienfolge oder gar an eine neue Serie setzen?
Das ist echt 'ne Nuss, die man knacken muss … Ich will mich da nicht in die eine oder andere Richtung festlegen. Ich glaube, wir denken schon drüber nach, ob Fans was mögen werden, ob sie etwas lustig finden könnten … Aber man kann das ganz ehrlich nicht vorhersagen und daher darf man sich da nicht festbeißen. Ich habe Reaktionen auf Folgen gesehen, die mich total geschockt haben – im positiven wie im negativen Sinn. Da wurden Sachen lustig gefunden, die ernst gemeint waren und umgekehrt … (lacht) Wenn man sich darin verwickelt, nur über die Fanreaktion nachzudenken, verliert man das, was Leute überhaupt erst zu Fans macht, nämlich eine Serie mit einer Identität. Wenn du dich zu sehr in Richtung Fans verrenkst, verwässerst du nur dein Schaffen – und das ist dann schwach. Aber ein wenig überlegt man natürlich, was die Leute spannend oder lustig finden können. Es ist ein bisschen von beidem.
Vielen Dank für das Gespräch.
Cartoon Network zeigt «Mao Mao» vom 9. bis 12. März 2020 täglich ab 15 Uhr als deutsche Erstausstrahlung.
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