Der ewige Klassiker
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Das Konzept kam so gut an, das Serling, der selbst über die Hälfte der Drehbücher verfasste, für seine Serie unter anderem mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Bis heute werden dem Klassiker einige der innovativsten und besten Plots in der Geschichte des Fernsehens zugeschrieben – und das, obwohl es ähnliche Formate bereits einige Jahre früher gegeben hatte. Zu den bekanntesten Vorgängern gehört unter anderem die von 1955 – 1957 ausgestrahlte Serie «Science Fiction Theatre», in der viele spätere oder bereits bekannte Stars wie William Shatner oder Vincent Price aufgetreten waren. Doch erst «The Twilight Zone» hob den auf das Rätselhafte und Unerklärliche ausgelegten Erzählstil auf ein neues Level. Um das hohe Niveau konstant zu halten, arbeitete Rod Serling mit einigen der besten Phantastik-Autoren seiner Zeit zusammen. Dazu gehören Richard Matheson («I am Legend») und Ray Bradbury («Die Mars-Chroniken»).
Déjà-vu, Déjà-vu
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1989 stellte CBS die Show zum zweiten, aber nicht zum letzten Mal ein. 2002 wagte man schließlich den bereits dritten Anlauf mit Forest Whitaker als Erzähler. Das Remake konnte aber nie wirklich an die Qualität und den Erfolg seiner Vorgänger heranreichen und fand bereits ein Jahr später ein eher unrühmliches Ende. Zwar finden sich in den Writing Credits wieder bekannte Namen wie Ira Steven Behr («Star Trek: Deep Space Nine») oder Robert Hewitt Wolfe («Andromeda»), doch fehlte es den Drehbüchern insgesamt an neuen Ideen und dem Cast an echtem Starpotential. Zudem lief 2002 «The Outer Limits – Die unbekannte Dimension» in der letzten Staffel und versorgte die Fans bereits im siebten Jahr mit tollem Anthologie-Stoff.
Schlechte Angewohnheiten
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Nicht mehr dasselbe
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Der Plot präsentiert sich in bester «Twilight Zone»-Manier und punktet nicht nur mit einem klaren Statement gegen Rassismus, sondern auch mit gut aufgelegten Schauspielern. Das trifft allerdings auf die eigentliche Pilotfolge ebenso zu, die mit beißendem Sarkasmus sowohl die unbändige Erfolgssucht von Künstlern, aber auch die Sensationsgier des Publikums thematisiert. Leider hält die erste Staffel aber in weiten Teilen nicht das, was die beiden erwähnten Episoden versprechen. Bereits die zweite Folge, „Albtraum über Wolken“ („Nightmare at 3000 feet“) verfügt zwar über eine witzige Prämisse, nervt aber nach einer Weile schlicht und ergreifend. Dabei kann man Hauptdarsteller Adam Scott nicht einmal vorwerfen, dass er sich nicht gut in seine Rolle einfühlt. Sein Overacting passt an sich ganz gut zur Persönlichkeit des Protagonisten Justin Sanderson. Allerdings wird die Enge des Passagierflugzeugs, in der Scott fast über die gesamte Laufzeit der Folge agiert, mit einer unglücklichen Kameraführung überstrapaziert.
- CBS
The Narrator (Jordan Peele), Sophie Gelson (Zazie Beetz)
Geradezu dümmlich-kitschig ist das Drehbuch zu „Das Wunderkind“ geraten. In der Geschichte macht sich der wenig erfolgreiche Wahlkampf-Manager Raff Hanks an den 11-jährigen Oliver Foley heran, weil der ein YouTube-Video mit seiner Präsidentschaftskandidatur veröffentlicht hat, das natürlich viral geht. Hanks entschließt sich, dem netten Jungen von nebenan zum Wahlkampfsieg zu verhelfen, was schließlich auch gelingt. Am Ende zeigt sich, dass der liebe Country-Boy zu einem Tyrannen mutiert. Der Plot ist ebenso vorhersehbar wie in sich unlogisch und inkonsequent. Einziger Lichtblick ist John Cho (Lieutenant Sulu in den Star-Trek-Reboots) als Raff Hanks, während der 13-jährige Jacob Tremblay eher in die Kategorie «nervensägender Kinderstar» einzuordnen ist.
Die Qualität der Storys schwankt auch im Rest der Staffel weiterhin stark. „Die letzten Menschen“ („Six Degrees of Freedom“) zeigt sich bis auf ein inkonsequentes Ende noch einmal sowohl technisch, als auch inhaltlich von der guten Seite, während der Rest der Staffel mehr oder weniger enttäuschend vor sich hindümpelt. Den letzten Ausreißer nach oben bildet noch einmal „Der blaue Skorpion“ („Scorpion“), die auf CBS All Access als Nummer neun, auf TV NOW aber als Staffelfinale fungiert. Ansonsten herrscht leider nichtssagendes Mittelmaß vor.
Fazit Serie
Trotz der teilweise vernichtenden Zuschauerkritiken sah CBS All Access offensichtlich genug Potential und gab bereits im Januar grünes Licht für eine zweite Staffel. Die neue Season wird wiederum vom US-amerikanischen Schauspieler, Regisseur und Comedian Jordan Peele in guter alter Serientradition präsentiert. Ob es danach weitergeht, entscheiden wohl die Klickzahlen. Auch wenn die Quote sich wohl als ausreichend erwiesen hat, müssen die Autoren und Produzenten bei den nächsten zehn Folgen eine kräftige Schippe zulegen, wenn sich das dauer-recycelte Format erneut behaupten soll. An moderne Anthologie-Knaller wie «Black Mirror» (Netflix) kommt die neue «Twilight Zone» nämlich bei Weitem nicht heran. Doch kommt Zeit, kommt Rat – und hoffentlich eine bessere Qualitätskontrolle. Vielleicht wäre es dafür sinnvoll, wieder auf einen richtigen Showrunner zu setzen, statt auf ein Dreigestirn aus Jordan Peele, Simon Kinberg und Marco Ramirez.
TV Now (or never?)
Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass TV Now sich bislang nicht unbedingt als komfortabler Streaming-Dienst darstellt. Abgesehen von der vertauschten Episodenreihenfolge fehlt die Original-Tonspur genauso, wie jegliche Untertitel. Nicht einmal an deutsche Untertitel für Hörgeschädigte hat die RTL-Interactive GmbH gedacht. Bei einem Abopreis von 4,99 Euro monatlich, der nicht wesentlich unter den günstigsten Angeboten von Netflix und Co. liegt, darf man da schon ein wenig mehr erwarten. Hinzu kommt, dass gefühlt jede zweite Folge einer Serie mit einem Werbespot eingeleitet wird. Wenn sich die Werbung wenigstens durchgehend auf Serien oder Filme beziehen würde, könnte man diesen Umstand als zahlender Kunde womöglich etwas leichter hinnehmen.
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
26.03.2020 10:02 Uhr 1
26.03.2020 11:23 Uhr 2
26.03.2020 15:44 Uhr 3
Die Geschichten des Originals waren genauso dämlich wie die der Neuauflage.
Und da die Geschichten scheinbar nicht besser werden brauch ich es auch nicht weiter anzuschauen
Die 1. Folge von Amazing Stories war jedenfalls viel besser als alle Twilight Zone Folgen zusammen.
Mal schauen wie die 2 und 3. Folge wird.
26.03.2020 17:04 Uhr 4