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10.00 Uhr: «A Chorus Line»
Beginnen wir unseren Tag mit der Verfilmung eines der erfolgreichsten Musicals in der Broadway-Geschichte: «A Chorus Line» wurde von Richard Attenborough (der später einer ganzen Generation durch seine Rolle in «Jurassic Park» ans Herz wachsen sollte) Mitte der 1980er-Jahre für die Leinwand adaptiert – zu einer Zeit, als sich klassische Musicals nicht gerade der größten Beliebtheit erfreuten und die Disney-Renaissance auch noch ein paar Jahre entfernt war. Dass «A Chorus Line» dennoch Anklang fand, zeugt von der Griffigkeit des Films und der Eingängigkeit der Musical-Nummern – selbst wenn die Kritiken zu «A Chorus Line» ja durchaus ausbaufähig sind.
«A Chorus Line» ist auf DVD erhältlich.
12.00 Uhr: «Ein Amerikaner in Paris»
Reisen wir noch ein paar Jahre in die Vergangenheit: Dieser Musicalklassiker von 1951 nennt sechs Oscars sein Eigen und wurde für zwei weitere nominiert. Darüber hinaus ist das träumerische Finale von «La La Land» (unter anderem) von diesem Genre-Meilenstein inspiriert. Also ganz gleich, ob ihr «Ein Amerikaner in Paris» schon kennt und ihn einfach noch einmal auffrischen wollt, oder ob ihr endlich herausfinden möchtet, worauf sich Damien Chazelle in seinem Welterfolg so bezieht: Macht es! Vincente Minnellis Regiearbeit besticht mit berückenden Choreografien und einem wunderhübschen Produktionsdesign.
«Ein Amerikaner in Paris» ist unter anderem via Amazon, Google Play und Rakuten TV abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray erhältlich.
13.50 Uhr: «Footloose» (107 Min.)
Das Remake von «Footlose» aus dem Jahr 2011 hat einen unverdient schlechten Ruf, dennoch ist das Original von 1984 um Längen besser: In diesem energetischen Jugendfilm über eine Stadt, in der das Tanzen verboten ist und eine Gruppe von Rebellen (angeführt von Kevin Bacon) eben doch das Tanzbein schwingt, hätten wir beinahe Tom Cruise in der Hauptrolle gesehen. Doch dieser Besetzungstraum der Filmschaffenden war verhindert. Ein «Footloose» mit Cruise kann man sich heute schon gar nicht mehr vorstellen – genauso schwer ist es, sich den Film ohne diesen Soundtrack vorzustellen. Ob Kenny Loggins' mitreißender Titelsong, Bonnie Tylers Evergreen "Holding Out for a Hero" oder "Dancing In the Sheets" von Shalamar: Diese Hit-Sammlung hebt sie Stimmung.
«Footlose» ist unter anderem via Amazon, iTunes, Google Play und Sky abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray erhältlich.
15.40 Uhr: «Dirty Dancing» (100 Min.)
Apropos "Heben", da war doch was: «Dirty Dancing», der Film mit der Hebefigur. Die unwahrscheinliche Entstehungsgeschichte dieses gigantischen Welterfolges, bei dem so viel so schief hätte gehen können, wurde unter anderem in der Netflix-Dokuserie «Filme – Das waren unsere Kinojahre» behandelt (die ein weiterer Anschautipp ist). Und weiß man erst, dass «Dirty Dancing» praktisch entgegen aller Wahrscheinlichkeit sehr wohl herzliche, vergnügliche Form angenommen hat (und ganz behände auch ernstere Themen behandelt), lässt sich dieser 80er-Jahre-Hit sogleich noch mehr wertschätzen. Also, Wassermelone geschnappt (oder einen Sitzsack oder ein Kissen oder sonst irgendwas) und mit dem Film mit geübt!
«Dirty Dancing» ist unter anderem via Amazon, Netflix, joyn Plus+ und iTunes abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray erhältlich.
17.25 Uhr: «Strictly Ballroom»
Bevor Baz Luhrmann zum Spezialisten für fiebrige, pompöse Unterhaltung wurde, drehte der Australier diese kleine, feine Tanz-Romantikkomödie über den faszinierenden Subkosmos des Turniertanzes. Als der angesehene Turniertänzer Scott während eines Sambas improvisiert und sich über die Schrittregeln hinwegsetzt, wird er mit Verachtung und Unverständnis bestraft. Aber die heimlich in ihn verliebte Migrantentochter Fran spricht ihm Mut zu … Luhrmann zeichnet die Figuren mit feinem Witz, die Tänze sind fabelhaft und vor allem den Paso Doble feiert Luhrmann in «Strictly Ballroom» mit einer ansteckenden Begeisterung.
«Strictly Ballroom» ist auf Amazon, iTunes und Videoload abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray erhältlich.
19.00 Uhr: «Step Up: Miami Heat»
Lassen wir das klassische Tanzparkett hinter uns und widmen uns dem unter anderem auf der Straße abgehaltenen Flashmob mit Hip-Hop- und Contemporary-Moves: Die oft stark belächelte «Step Up»-Filmreihe hat ihren Charme, wenn man sich denn darauf einlässt, und zumindest in meinen Augen ist Teil vier der beste der Reihe. Ja, die Story ist flach und abgenutzt, doch Regisseur Scott Speer und das Drehbuch-Duo Amanda Brody & Jenny Mayer weiß das: Der Alibi-Plot wird im Hintergrund gehalten und zügig vermittelt, um mehr Raum für fesche, artistische Tänze zu schaffen. «Step Up: Miami Heat» will halt einfach heiß aussehen – und die 3D-Version lässt die Tänze noch mehr hervorstechen.
«Step Up: Miami Heat» ist unter anderem via Amazon, iTunes, Google Play und Sky abrufbar sowie auf DVD, Blu-ray und 3D-Blu-ray erhältlich.
20.45 Uhr: «Chicago»
Rob Marshalls mehrfach Oscar-preisgekröntes Musical «Chicago» hat all das: Wunderbare Kostüme, eine clevere Ästhetik, die für Musical-Einlagen vom realen, kühlen Chicago der 1920er-Jahre in eine glitzernde Vaudeville-Welt wechselt, spritzige Figuren, zynischen Witz und energiereiche, unvergessliche Musik. Renée Zellweger, Catherine Zeta-Jones, Richard Gere, Queen Latifah und John C. Reilly spielen allesamt super, Marshalls Regieführung ist auf den Punkt genau und dem Schnitt gelingt eine beeindruckende Balance zwischen altmodischer "Ich will die Choreografie vorführen"-Galanz und einem modernen mitreißenden Rhythmus.
«Chicago» ist unter anderem auf Amazon, iTunes, Google Play, Pantaflix und maxdome abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray erhältlich.
22.45 Uhr: «Black Swan»
Wir nähern uns dem Ende unseres Musik-und-Tanz-Filmtages, und da nutzen wir die fortgeschrittene Stunde, um uns doch mal mit den Schattenseiten dessen zu befassen, stets nach tänzerischer Perfektion zu streben. Darren Aronofskys Psychothriller/Balletthorror mit einer umwerfend starken Natalie Portman ist ein soghafter Trip in den zerbrechlichen Verstand einer sich zerschindenden Tänzerin. Danach brauchen wir dringend etwas, das die Stimmung hebt.
«Black Swan» ist unter anderem via Amazon, iTunes, Google Play und Sky abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray erhältlich.
0.35 Uhr: «Magic Mike XXL»
Beenden wir unseren Marathon mit sündigem Vergnügen, bei dem man immer wieder den Drang verspürt, Büschel aus Monopoly-Geld in Richtung Fernseher zu schmeißen: Gregory Jacobs' «Magic Mike XXL» nimmt den unentschlossenen Vorläufer von Steven Soderbergh und verbessert ihn in jeglicher Hinsicht. Statt gleichzeitig vom Publikum zu verlangen, dass es die Tänze der Strippertruppe Kings of Tampa feiert und sich auf eine "Wow, Arbeit in solch einem sexuell konnotierten Gewerbe muss dich menschlich zerstören"-Story einlässt, fährt Teil zwei eine aufgeschlossene, konstruktive Schiene:
«Magic Mike XXL» erörtert, wie die Kunst des Erotiktanzes besser werden könnte. So, dass sich die Tänzer selber verwirklichen können, und nicht etwa bloß ein Stück Fleisch sind. Und so, dass das weibliche Publikum mehr bekommt als einfach einen unbeseelten Tanz eines wohldefinierten Körpers. Davon abgesehen ist «Magic Mike XXL» aber auch unheimlich lustig, die Choreografien sind sehr kreativ und das Finale ist ein regelrechter Knaller.
«Magic Mike XXL» ist unter anderem via Amazon, joyn Plus+, iTunes, Google Play und Videobuster abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
25.03.2020 18:47 Uhr 1
25.03.2020 19:02 Uhr 2
26.03.2020 10:52 Uhr 3
26.03.2020 11:12 Uhr 4
Dann kennst du jetzt zumindest einen (bzw. mit Sid zwei) mehr, denn als großer "Moulin Rouge!"-Fan mußte ich natürlich "Strictly Ballroom" vom gleichen Regisseur sehen ... War auch gut, aber letztlich einfach nicht ganz mein Musikgeschmack.
Daß Sid nicht zwei Luhrmann-Filme bringen wollte, kann ich ja auch verstehen, aber ein Astaire/Rogers-Film fehlt wirklich! Und der wäre mit der typisch harmlos-charmanten Machart sogar perfekt geeignet für die aktuelle Zeit ...
(nur sicherheitshalber: Ist natürlich alles nicht bierernst gemeint)
26.03.2020 11:54 Uhr 5
"Strictly Ballroom" ( keine Ahnung, wie oft ich mir den angesehen habe, es könnte sogar mehr gesesen sein, als "Dirty Dancing"