Vom Superhero zum Helden des Alltags

The «Incredible Elijah»
Da ist etwa der 11-jährige Elijah, dessen Freundin ihm eines Tages erzählt, dass sie von ihren Eltern geschlagen wird. Elijah wächst in einer liebevollen Familie auf und ist so geschockt von ihrer Beichte, dass er beschließt, ihr und allen Kindern, denen täglich hinter geschlossener Tür Gewalt geschieht, zu helfen. In Anlehnung an sein großes Vorbild Martin Luther King beschließt er, von nun an in der Kirche zu predigen und das Tabu-Thema Gewalt gegen Kinder laut auszusprechen. Elijahs Reden sind so emotional und mitreißend, dass immer mehr Menschen ihn sehen wollen. Statt sich mit diesem Erfolg zufriedenzugeben, weitet der dunkelhäutige Junge es aber kontinuierlich aus. Er schart Freunde um sich, stellt in Eigenregie Spruchbänder, Schilder und T-Shirts her und plant Veranstaltungen an öffentlichen Orten. Elijahs Empathie und seine Fähigkeit, Menschen mit seinen Reden zu begeistern, ist eine wahre Superpower. Schließlich darf er sogar auf der Treppe des berühmten Lincoln Memorial sprechen und erlebt dabei die Überraschung seines Lebens.
Im Marvel-Hauptquartier ist nämlich unlängst das Hero Project gestartet, dass Kinder ehrt, die mit ihrem sozialen Engagement die Welt ein klein wenig verändern möchten. Die Auserwählten erhalten einen speziell für sie gemachten Comic und eine coole schwarze Lederjacke mit einem eigens für die Initiative kreiertem Badge, das optisch ein wenig an das der Organisation S.H.I.E.L.D. erinnert. On Top spendet der Comic-Riese im Namen der Kids noch zehntausend Dollar für ein soziales Projekt oder einen Verein. Natürlich erhalten die Kinder auch Superheldennamen, die jedem Marvel-Team zur Ehre gereichen würden. In der ersten Staffel lernen wir so „Sensational Jordan“, den „Incredible Elijah“ oder die 12-jährige „Mighty Rebekah“ kennen, die als Junge geboren wurde und mit Hilfe ihrer Eltern zu einem Mädchen werden durfte. Als die Trump-Administration die Rechte von LTGBQ-Menschen scharf angriff, wurde Rebekah zur Aktivistin und ist in den USA inzwischen ein Symbol und Vorbild für den Kampf um Gleichberechtigung in der Szene geworden.
Lobenswerte Themenvielfalt

- © Disney+
Fazit
Natürlich setzt «Hero Project» gezielt auf das Wecken von Emotionen beim Publikum und unterstreicht diese Ambition mit teilweise gestellten Bildern, einer geschickten Schnittführung und anrührender musikalischer Untermalung. Allerdings wirken die bisher gesichteten Folgen weder kitschig, noch abgehoben unglaubwürdig wie in anderen Reality-TV-Formaten, sondern eher motivierend und herzlich. Das ist eine gute Ausgangsposition, um Kinder mit ihren Eltern auch für weitere Staffeln vor die Bildschirme zu locken. Und vielleicht macht das Konzept ja Schule und weitet sich über die USA hinaus aus. Denn kleine Helden des Alltags gibt es überall auf der Welt – und viel mehr, als wir vielleicht denken mögen. Die Botschaft dieser sympathischen Dokureihe ist klar und deutlich zu vernehmen. Kinder sind die Zukunft.
Disney+ zeigt «Marvel's Hero Project» ab sofort.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
24.03.2020 15:55 Uhr 1