Der Unterhaltungskonzern Disney will seine Filme, die Film-Juroren per DVD zugeschickt bekommen, mit der Anti-Piraterie-Technik der Firma Cinea schützen. Disney ist das erste Studio, das das Cinea-Verfahren nutzt. Gegen die schon im Sommer 2004 angebotene Technik wurden damals Bedenken bezüglich Kosten und Sicherheit angeführt. In der Filmindustrie gelten DVDs, die den Juroren zwecks Beurteilung zur Verfügung gestellt werden, als willkommene Lücke für Filmpiraten. Diese sogenannten Screener bieten oftmals die einzige Möglichkeit, brandneue Filme in sehr guter Qualität zu stehlen und sie in Tauschbörsen zum Download anzubieten.
Cinea hat dafür eine spezielle Verschlüsselung entwickelt. S-View DVDs werden vom Master gebrannt und verschlüsselt. Abspielbar sind sie nun mit dem SV300 DVD-Player, jedoch auch nur unter der Voraussetzung, dass das Gerät zuvor von einem berechtigten Juror telefonisch aktiviert wurde. Laut Cinea wurden bereits 12.000 dieser Abspielgeräte an Juroren versendet. Natürlich spielt der SV300 auch normale, unverschlüsselte Medien ab.
Weiterer Schutzmechanismus der DVDs ist ein elektronisches Wasserzeichen, welches eine Rückverfolgung der Filme in Internet-Tauschbörsen ermöglicht. Cinea spricht von einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Filmstudios können nun genau festlegen, wer die eigenen Filme sehen darf, und die Juroren müssten sich keine Gedanken um die Sicherheit der ihnen überlassenen Filme machen.
Jedoch sind es wahrscheinlich meist Juroren, die die Weitergabe ermöglichen. Im November 2004 wurde Oscar-Juror Carmine Caridi wegen Weitergabe von Screenern verurteilt. Er hatte gestanden die Datenträger an einen Mittelsmann übergeben zu haben. Seine Strafe, Schadenersatz in der Höhe von 600.000 Dollar, zeigte jedoch nur wenig abschreckende Wirkung. Weitere Ermittlungen führten direkt ins Herz Hollywoods. Jeff Miller von Disney ist nun zuversichtlich: "Die Zusammenarbeit mit Cinea bringt maximale Sicherheit und Kopierschutz für unsere Filme."