Hingeschaut

Wer «Promis unter Palmen» nicht feiert, hat Trash-TV nie geliebt!

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Dringender Einschaltbefehl an alle Freunde der gepflegten Reality-TV-Unterhaltung: Mit «Promis unter Palmen» ist Sat.1 eine gute Trash-Sendung gelungen, die mit einem starken Cast und hohem Erzähltempo überzeugt.

Das sind die zehn Teilnehmer von «Promis unter Palmen»

  • Eva Benetatou
  • Matthias Mangiapane
  • Ennesto Monté
  • Désirée Nick
  • Claudia Obert
  • Janine Pink
  • Ronald Schill
  • Carina Spack
  • Tobias Wegener
  • Bastian Yotta
Man nehme das Beste, was das Trash-TV der vergangenen Jahre in Kuppel- und Reality-Formaten hervorgebracht hat, verfrachte es in eine Luxus-Villa nach Thailand und mache ein neues Format daraus. Fertig ist «Promis unter Palmen», Sat.1‘ neues Guilty Pleasure, das allen Freunden der seichten Fernsehunterhaltung eine willkommene Ablenkung in tristen Corona-Zeiten sein wird. Wüsste man es nicht besser, würde man die Sendung auch gut bei TV Now vermuten können - und das ist hier ausdrücklich als Kompliment gemeint. Denn wer «Promis unter Palmen» nicht feiert, hat Trash-TV vermutlich nie geliebt!

Hauptverantwortlich für den hohen Unterhaltungswert des Formats ist der Cast, der sich quasi ausschließlich aus ehemaligen Dschungelcampern, «Adam sucht Eva»-Nackedeis, «Love Island»-Teilnehmern und «Promi Big Brother»-Bewohnern speist. Bastian Yotta, Désirée Nick und Ronald Schill dürfen sogar mit Stolz von sich behaupten, gleich mehrere dieser Formate mit denkwürdigen Auftritten bereichert zu haben. Eine weitere Sollbruchstelle hat «Promis unter Palmen» durch die Verpflichtung von Janine Pink und Tobias Wegener installiert. Beide kennen sich von «Promi Big Brother», lernten sich dort lieben und waren danach kurzzeitig ein Paar. Doch das ist längst vorbei. „Das sind aber auch Schweine, die wollen, dass es rumst“, stellt Janine Pink fest, als ihr Ex-Freund als letzter der zehn Teilnehmer das Haus betritt.

Krachen tut’s in der ersten Folge zwischen Pink und Wegener zwar nicht weiter (laut Bild ahnten beide, dass sich in der Show aufeinandertreffen würde), dafür aber demonstriert Désirée Nick eindrucksvoll, wie man Zwist sät. Als Dschungelkönigin des Jahres 2004 hat sie bewiesen, dass sie sich als „Mittlerin zwischen Trash und Hochkultur“ (Zitat Sat.1) in Promi-Shows durchzusetzen weiß. Das nutzt sie auch in «Promis unter Palmen» für sich. Nick lästert, was das Zeug hält und irritiert so ihre Mitbewohner, die nicht wissen, wie sie mit den vermeintlichen Attacken umgehen sollen. Obwohl sie sich nach der verlorenen Challenge offen mit Bastian Yotta anlegt, schafft es Nick am Ende doch noch irgendwie, von den anderen Teilnehmern nicht herausgewählt zu werden. Für die Dramaturgie der nächsten Wochen ist das ein kleiner Segen, der kurze Ausblick auf Folge zwei sieht jedenfalls vielversprechend aus.

Dabei kommt das Konzept von «Promis unter Palmen» ziemlich simpel und bekannt daher. In Gruppen-Spielen können sich die Promis, die gemeinsam in einem Haus leben, Immunität erkämpfen, bevor sie zum Ende der Folge einen Teilnehmer aus dem Verlierer-Team herauswählen. Sonst ist von der Produktion nicht viel vorgegeben und die zehn Stars müssen sich nur im täglichen Zusammenleben beweisen. Obwohl das auf dem Papier dünn klingen mag, legt «Promis unter Palmen» inhaltlich ein beachtliches Erzähltempo an den Tag, das Trash-TV-Fans an die vergangenen Staffeln des ebenfalls sehr gelungenen «Sommerhaus der Stars» erinnern dürfte. So dauert es gerade einmal eine halbe Stunde, bis alle zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingetroffen sind und das heitere Zusammenleben der Promi-WG beginnen kann.

Désirée Nick etwa beginnt beim gemeinsamen Abendessen schnell, über Brustverkleinerungen zu sprechen. Ennesto Monté wiederum beschäftigt sich gewissermaßen mit dem Gegenteil, er darf Fragen über die Vergrößerung seines besten Stücks beantworten, das es im Januar bereits in die Moderationen des Dschungelcamps geschafft hatte. Es folgen ein Gespräch unter Männern zwischen Bastian Yotta und Tobias Wegener, ein Bagger-Versuch von „Lustmolch“ (Zitat Carina Spack) Ronald Schill in Richtung Claudia Obert, zwei Challenges, an der alle zehn Promis teilnehmen müssen, und ein psychologisch fies konstruierter Abstimmungsmodus, an dessen Ende Ennesto Monté die Luxus-Villa verlassen muss.



Gewissermaßen ist es Trash-TV as it’s best, mit dem Sat.1 seine Zuschauer in nicht einmal zwei Stunden überschüttet. Dass die Dynamik zwischen den Teilnehmern so gut funktioniert, liegt wohl nicht zuletzt an der vergleichsweise hohen Siegprämie von 100.000 Euro, an der alle Promis ernsthaft interessiert sein dürften. Abseits dessen ist «Promis unter Palmen» auch handwerklich wirklich gelungen. Die Show, die in Thailand produziert wurde, vermittelt mit ihren schönen Bildern Urlaubs-Feeling - und das zu einer Zeit, in der aufgrund von Corona nicht an Fernreisen zu denken ist. Garniert wird dies durch bissig-ironische Kommentare aus dem Off, die gleich mehrfach zum Schmunzeln einladen, und einen gelungenen Schnitt des Video-Materials, das von 60 Kameras aufgezeichnet wurde. EndemolShine Germany, das für das Format verantwortlich ist, hat neben der Zusammenstellung der Teilnehmer also auch in der Postproduktion sehr gute Arbeit geleistet.

Worauf «Promis unter Palmen» abzielt, verstehen schließlich auch die Reality-TV-erprobten Promis selbst. „Dieses Format bringt die schlechtesten Seiten in uns zum Vorschein“, bemerkt nach einiger Zeit Hobby-Philosoph Ronald Schill - womit er vollkommen recht haben dürfte. Dabei schießt Schill den Vogel schon viel früher in der Folge ab. „Essen, was gar ist. Trinken, was klar ist. Sammeln, was rar ist. F*cken, was da ist“, philosophiert "Richter Gnadenlos", kurz nachdem er mit Claudia Obert geflirtet hat. Na dann mal Prost und guten Appetit!

Fünf weitere Folgen von «Promis unter Palmen» zeigt Sat.1 in den kommenden Wochen immer mittwochs um 20.15 Uhr.

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