1980 – 1983: Die Anfänge mit Kurt Felix
Ende der 70er Jahre war Kurt Felix Redakteur für verschiedene Spielshows im deutschen und auch Schweizer Fernsehen. Für die Sendung «Wünsch Dir was» betreute er Kandidaten, dessen Reaktion er beobachtete, als ihr Haus für ein Spiel vom Künstler Hundertwasser komplett bunt angestrichen wurde. Die Freude während der Live-Show war seitens der Kandidaten groß, jedoch machten sie offenbar nur gute Miene zum bösen Spiel. Abseits der Kameras war die Aufregung über diese Aktion groß. Kurt hatte die Idee, dass man doch genau diese Art von Reaktion in einer Fernsehshow zeigen müsste. Aus ungewöhnlichen Situationen entsteht „Situationskomik“. Diese Art von Komik erreicht man nur mit der versteckten Kamera.
Man war in der Schweiz zunächst skeptisch. Versteckte Kamera war auch schon damals eine alte Klamotte. Allerdings konzipierte Kurt Felix ein Format mit Spielen und Streichen mit der versteckten Kamera. Die Sendung hieß in der Schweiz «Teleboy» und wurde schnell zum sogenannten „Straßenfeger“. In Deutschland wurde man auf Teleboy ebenfalls aufmerksam. Man übertrug die Show sogar im Dritten Programm von Südwest 3 und entdeckte die Streiche mit der versteckten Kamera wieder für sich. Zunächst am Abend ab 21:00 Uhr in 30-Minuten-Häppchen hieß es ab 1980 in der ARD «Verstehen Sie Spaß?». Damit wurde eine Marke geboren, die über 40 Jahre Bestandteil des deutschen Fernsehens sein wird.
Gemischt mit Filmen aus Deutschland, der Schweiz und aus dem Ausland vom Stand weg zum Quotenhit Nummer eins.
1983 – 1990: Die Ära von Paola und Kurt Felix, «Verstehen Sie Spaß?» wird erwachsen.
Aus den positiven Erfahrungen des Schweizer «Teleboy» strickte man «Verstehen Sie Spaß?» am Vorabend um, um ab 1983 als große Samstag-Abend-Show in großen Hallen und dem Show-Orchester Dieter Reith aufwarten zu können. Gemeinsam mit Paola stand das Ehepaar Felix für DAS Moderatoren Duo in den 80er Jahren.
Um das Genre „Versteckte Kamera“ am Samstagabend zu etablieren, gab es Spiele mit den „Opfern“, ein Suchspiel mit dem Spaßvogel und man drehte die Verlade-Filme in verschiedenen großen Städten, die in jeder Sendung thematisiert wurden.
Die Show wurde nahezu in jeder Sendung dem Zeitgeist angepasst. Ebenfalls seit 1983 festes Mitglied des Moderatoren-Teams: Karl Dall, der mit dem Spaßtelefon den Grundstein für etliche Radiorubriken dieser Art legte.
Kurt Felix war es, der sich in «Verstehen Sie Spaß?» weltweit erstmalig traute, die Prominenz Deutschlands „mit konstanter Boshaftigkeit“ (Zitat Kurt Felix) hereinzulegen. Es galt der Grundsatz: Jeder, der in «Verstehen Sie Spaß?» auftreten möchte, muss vorher hereingelegt worden sein. Somit legte Kurt Felix in 29 Folgen über 100 Prominente herein.
Karl Dal entwickelte sich zu einen der ersten Side-Kicks der deutschen Showbranche. Als Filmvorführer durfte er Paola und Kurt Felix auch mal schief anmachen und seine Zoten raushauen.
Dies alles unter dem großen Dach der Sporthalle Böblingen mit Orchester und vor der großen Leinwand war es das Rezept einer Abend-Show, die 18 Millionen Zuschauer fünf Mal im Jahr vor den Fernseher lockte.
Am 1. Dezember erreichten Paola und Kurt Felix ihren Höhepunkt und besiegelten das Ende ihrer Ära von «Verstehen Sie Spaß?». Karl Dall sprengte zum Abschluss dieser gigantischen Serie seinen Filmprojektor und mit großem Knall verabschiedete sich das Schweizer Ehepaar von der erfolgreichen Samstag-Abend-Show der ARD.
Einen letzten Blick auf diese Zeit gewährte Kurt Felix ein Jahr danach am Vorabend mit einer BestOf-Serie, in der noch einmal mit vielen Lockvögeln, Gästen und auch Paola die lustigsten Filme aus «Verstehen Sie Spaß?» zeigte.
Mit dem Format in den 90ern und dem Neustart danach befassen wir uns im zweiten Teil am Freitag.
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