Überhaupt darf sich Das Erste ziemlich glücklich schätzen, immerhin stellt der Sender im März gleich 14 der Top15-Formate. Das ZDF taucht in dieser Rangliste nur einmal auf Platz acht auf, hier war die erfolgreichste Sendung im März die Ansprache der Bundeskanzlerin, die allein bei den Mainzern rund neun Millionen Zuschauer verfolgten. Als beliebtestes fiktionales Format der Mainzer stellte sich «Nord Nord Mord» heraus, das es an einem Montagabend auf 7,44 Millionen Zuschauer brachte.
Beim jungen Publikum werden die Top5 ebenfalls von öffentlich-rechtlichen Info-Sendungen dominiert, auf Platz sechs und sieben findet sich dann aber «The Masked Singer» wieder. Die ProSieben-Show unterhielt bis zu 2,68 Millionen 14- bis 49-Jährige und schaffte es schon zweimal auf über 26 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum. Fast auf Augenhöhe landet die spontane RTL-Show «Pocher vs. Wendler», die es am 1. März auf 2,63 Millionen Jüngere und sogar eine leicht bessere Quote von 27,4 Prozent brachte. Keine RTL-Sendung war beim jungen Publikum im März gefragter.
Etwas anders sieht das beim Gesamtpublikum aus, hier erwies sich eine Folge von «Wer wird Millionär?» mit 5,36 Millionen Zuschauern als gefragtestes Format des Monats, das damit beim Gesamtpublikum noch vor «The Masked Singer» ins Ziel ging. Die ProSieben-Show schaffte es insgesamt auf bis zu 4,26 Millionen Interessenten. Als erfolgreichste Sat.1-Sendung des Monats entpuppte sich «Promis unter Palmen», das vergangenen Mittwoch mit 2,82 Millionen Gesamtzuschauern und starken 15,5 Prozent in der Zielgruppe startete. Ansonsten überzeugten beim Bällchensender die Sonntags-Ausgaben der Nachrichten (bis zu 2,79 Mio.) und «The Voice Kids» (bis zu 2,61 Mio.).
Bei VOX stellte die «Kitchen Impossible»-Folge vom vergangenen Sonntag die erfolgreichste Sendung des März‘ dar, sie schaffte mit 2,40 Millionen Gesamtzuschauern und hervorragenden 15 Prozent der Umworbenen einen neuen Allzeitrekord. Damit ging die Show noch knapp vor «Die Höhle der Löwen» ins Ziel, die sich gegen «Masked Singer» am Dienstag derzeit schwerer tut und auf bestenfalls 2,39 Millionen Zuschauer gelangte. Bei den Jüngeren waren dennoch gute Marktanteile von bis zu 11,5 Prozent möglich. Erfolgreichste März-Sendung bei Kabel Eins war eine Ausstrahlung von «Indiana Jones», die es Anfang des Monats auf 1,67 Millionen Zuschauer brachte. RTLZWEI wiederum darf sich bei den Machern von «Armes Deutschland» bedanken, das als aktuell beliebteste Marke des Senders bis zu 1,46 Millionen Zuschauer generierte.
Alle Zuschauer (März 2020)
ALLE ZUSCHAUER (M?RZ)
11,9
12,0
12,0
14,1
13,9
13,9
8,5
8,4
8,4
2,6
2,6
2,6
4,9
4,7
4,7
5,6
5,3
5,3
4,1
4,0
4,0
3,4
3,4
3,4
Marktanteile in % | März 2020 gegenüber Februar 2020
Obwohl die meistgesehenen Sendungen der letzten Wochen im Ersten liefen, erwies sich das ZDF im Monatsmittel wieder einmal als deutlich gefragtere Alternative. Auf einen Monatsmarktanteil von 14,1 Prozent bringt es der Mainzer Sender im März, das ist zugleich der beste Wert seit gut zwei Jahren. Neben den sehr gefragten Corona-Specials am Vorabend waren es in der Primetime vor allem die Krimis, die sich wieder als äußerst beliebt erwiesen. Das Erste folgt mit 11,9 Prozent auf Rang zwei und bleibt damit ziemlich stabil gegenüber dem Vormonat, als zwölf Prozent zu Buche standen. Dass Das Erste trotz der vielen erfolgreichen Info-Sendungen nicht zulegen konnte, liegt unter anderem an den fehlenden Sport-Übertragungen. Vor allem der Samstagvorabend offenbarte ohne aktuelle Bundesliga-Bilder deutliche Schwächen.
Recht konstant hält sich unterdessen RTL, das nach 8,4 Prozent im Februar nun fast identische 8,5 Prozent im März generiert und damit den dritten Platz verteidigt. Zulegen kann Sat.1, das sich nach einem sehr schwachen Februar um 0,3 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent steigert. Quoten-Highlights stellten neben «Promis unter Palmen» am Mittwoch- und «The Voice» am Sonntag- auch die Spielfilme am Samstagabend dar. «The Biggest Loser» blieb für den Sender zudem ein schöner Erfolg am Sonntagvorabend. Keinen spürbaren Boost durch «The Masked Singer» setzt es hingegen für ProSieben, das mit 4,1 Prozent nur minimal besser (+0,1 Prozentpunkte) dasteht als im Februar.
Stärker als im Vormonat schlägt sich VOX, das von «DHDL» und «Kitchen Impossible» profitiert und mit 4,9 Prozent den besten Wert seit letztem Oktober einfährt. Gegenüber dem Februar entspricht dies einem Plus von 0,2 Prozentpunkten. Konstant zeigen sich im März RTLZWEI und Kabel Eins, mit 2,6 Prozent und 3,4 Prozent bestätigen sie die ausbaufähige Form des letzten Monats. Für RTLZWEI reicht es damit einmal mehr aber nur für den neunten Platz, ZDFneo erwies sich in den vergangenen Wochen mit 2,7 Prozent noch als etwas gefragter.
14- bis 49-Jährige (März 2020)
14- BIS 49-JÄHRIGE (M?RZ)
7,5
6,8
6,8
6,5
6,1
6,1
11,8
12,2
12,2
4,5
5,2
5,2
7,3
6,9
6,9
7,6
7,2
7,2
9,3
9,5
9,5
4,8
5,0
5,0
Marktanteile in % | März 2020 gegenüber Februar 2020
Spitzenreiter beim jungen Publikum bleibt RTL, das nach dem starken Dschungelmonat Januar und dem ebenfalls erfolgreichen Februar weitere Verluste einfahren muss. Im März reicht es für die Kölner noch zu 11,8 Prozent, womit man 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat einbüßt. Während sich «RTL aktuell» am Vorabend zuletzt als sehr gefragt erwies, hatte «GZSZ» angesichts der stark gestiegenen Gesamtfernsehnutzung mit den schwächsten Quoten seit einigen Jahren zu kämpfen. Spontane Experimente wie «Die Quarantäne-WG» erwiesen sich derweil nicht als Heilsbringer in der Corona-Krise. Dennoch liegt RTL damit komfortabel vor ProSieben, das mit 2,5 Prozentpunkten Abstand folgt. Trotz Topmodels und maskierten Sängern rutscht der Sender leicht auf 9,3 Prozent (-0,2 Prozentpunkte) ab. Gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt das Minus sogar einen Prozentpunkt, damals lag man demzufolge noch im zweistelligen Bereich.
Größter Gewinner des Monats März beim jungen Publikum ist Das Erste, das um 0,7 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent zulegt. Das entspricht nicht nur einem neuen Saisonrekord, sondern sogar der höchsten Quote seit dem Fußball-WM-Sommer 2018. Zu verdanken hat das Das Erste vor allem dem Coronavirus und den sehr gefragten Informations- und Nachrichtensendungen. Nicht zuletzt schlugen sich auch die Talkshows der vergangenen Tage bei den Jüngeren massiv besser als zu normalen Zeiten. Das ZDF gewinnt nicht derart stark hinzu, freut sich mit 6,5 Prozent aber noch über den besten Wert seit 14 Monaten. Positiv auf die letzten Wochen darf auch VOX blicken, das mit 7,3 Prozent immerhin auf den höchsten Monatsmarktanteil seit November klettert.
Wenig verändert sich bei Kabel Eins, das gegenüber dem Februar 0,2 Prozentpunkte verliert und mit 4,8 Prozent nun zurück auf dem durchwachsenen Januar-Niveau ist. Damit läuft es für den Sender aber deutlich besser als für RTLZWEI, das 0,7 Prozentpunkte verliert und mit 4,5 Prozent historisch schlecht abschneidet - so schlecht wie seit mindestens 18 Jahren nicht mehr. Die Gründe hierfür sind vielfältig, das Gesamtauftreten von RTLZWEI war im März deutlich schwächer als gewohnt. So brachten es die Sozialdokus an den ersten 30 Tagen des Monats auf bestenfalls 7,6 Prozent in der Zielgruppe und blieben damit weit hinter zweistelligen Werten zurück. Erst am letzten Dienstag des März‘ - als «The Masked Singer» und «DHDL» ausnahmsweise nicht im Gegenprogramm antraten - steigerte sich eine Primetime-Folge von «Armes Deutschland» massiv auf 9,2 Prozent. Auch «Köln 50667» (bis zu 7,4%) und «Berlin - Tag & Nacht» (bis zu 6,2%) rissen an vielen Tagen keine Bäume aus. Auf eine zweistellige Quote schaffte es im März keine einzige Sendung von RTLZWEI am Tag oder in der Primetime.
Übrigens: Trotz der Schwäche von RTLZWEI gilt, dass die „Big Eight“ ihre Dominanz im März insgesamt etwas auszubauen wissen. Erreichten sie im Februar zusammengenommen noch 58,9 Prozent beim jungen Publikum, waren es im März etwas bessere 59,3 Prozent. Deutlicher fällt der Anstieg beim Gesamtpublikum aus, hier sicherten sich die acht Vollprogramme aufaddiert 55,1 Prozent Marktanteil, nachdem im Februar noch 54,3 Prozent zu Buche gestanden hatten.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,5
11,2
11,2
13,2
13,3
13,3
8,6
8,5
8,5
2,8
3,0
3,0
4,8
4,8
4,8
5,9
6,0
6,0
4,1
4,5
4,5
3,5
3,7
3,7
Marktanteile in % | Sep. 2019 – Mär. 2020 gegenüber Sep. 2018 – Mai 2019
Sieben von neun Monaten in der aktuellen TV-Saison sind um, das Lagebild verfestigt sich damit langsam. Weiterhin zeigt sich, dass die öffentlich-rechtlichen Sender das Geschehen dominieren. Nur noch leichte Verluste stehen nach aktuellem Stand für das ZDF zu Buche, das zuletzt spürbar aufholte und mit 13,2 Prozent fast auf Augenhöhe mit den 13,3 Prozent der Vorsaison ist. Freuen darf sich Das Erste, das mit 11,5 Prozent derzeit sogar 0,3 Prozentpunkte mehr als vor zwölf Monaten holt. Minimal legt unterdessen RTL zu, das nach 8,5 Prozent in der Saison 2018/19 derzeit auf 8,6 Prozent verweisen kann.
Sat.1 droht nach dem schwachen Februar unter die Marke von sechs Prozent zu rutschen, die man zuletzt noch knapp verteidigen konnte. Schwächer als im Vorjahreszeitraum schneidet auch ProSieben ab, das beim Gesamtpublikum zunehmend irrelevanter wird. Nach 4,5 Prozent in der letzten Saison steht man aktuell bei gerade einmal 4,1 Prozent. Kabel Eins verliert gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwei Zehntel auf 3,5 Prozent, stabil zeigt sich hingegen VOX mit 4,8 Prozent. RTLZWEI rutscht deutlich unter die drei Prozent der letzten Saison, mit 2,8 Prozent läuft es für den Sender so schlecht wie seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,6
6,6
6,6
5,8
5,6
5,6
12,4
12,0
12,0
5,1
5,2
5,2
7,1
7,0
7,0
7,8
7,9
7,9
9,2
10,0
10,0
4,9
5,3
5,3
Marktanteile in % | Sep. 2019 – Mär. 2020 gegenüber Sep. 2018 – Mai 2019
Beim jungen Publikum lässt RTL die Muskeln spielen und legt im Vergleich zur Vorsaison um 0,4 Prozentpunkte auf 12,4 Prozent zu. ProSieben wird hingegen deutliche Verluste einfahren und mit 9,2 Prozent weit von einem zweistelligen Abschluss entfernt bleiben. Sat.1 drohen leichte Verluste (derzeit -0,1 Prozentpunkte), VOX könnte sich hingegen um ein Zehntel auf 7,1 Prozent steigern. RTLZWEI befindet mit 5,1 Prozent knapp unter dem Niveau der letzten Saison, verliert bei den Jüngeren aber weniger dramatisch als beim Gesamtpublikum. Deutlicher büßt da schon Kabel Eins ein, das nach 5,3 Prozent in der Vorsaison nur noch auf 4,9 Prozent kommt. Das Erste holt unverändert 6,6 Prozent, das ZDF legt nach jetzigem Stand um 0,2 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent zu.
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