Soap-Check

Wie Corona auch die Schillerallee betrifft

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RTLs Daily-Produktion «Unter uns» tat sich in den zurückliegenden Tagen deutlich schwerer.

Die weltweite Coronapandemie hat größere Auswirkungen auf Fernsehsendungen weltweit. Überall rund um den Globus stehen Produktionen still. Und die Pandemie, die vieler Orts mit Ausgangsbeschränkungen oder Kontaktverboten einhergeht, verändert auch die TV-Nutzung. Die Menschen sind mehr zu Hause, schauen mehr fern und informieren sich anders. Das bekamen auch die deutschen Fernsehsender in den zurückliegenden Wochen zu spüren. In der ersten Phase waren vor allem Informationssendungen sehr gefragt, zuletzt stieg auch das Interesse wieder an ablenkenden Unterhaltungssendungen. Eine spannende Entwicklung machte unter anderem das RTL-Nachmittagsprogramm durch. In der zweiten März-Hälfte lief bei den Kölnern immer ein 90-minütiges «Marco Schreyl» als Live-Talk.

Heißt: Direkt nach der Gesprächsrunde lud RTL seine Zuschauer in die Schillerallee ein, «Unter uns» lief wie gewohnt um 17.30 Uhr und wirkte ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Wie in allen deutschen Dailys sind die Auswirkungen von Corona in der Serienwelt noch nicht zu merken – die jetzt gezeigten Episoden wurden schließlich schon im Januar produziert. Die Quoten von «Unter uns» sanken – bei gleichbleibenden Reichweiten.

Konkret: Die dritte vollständige März-Woche, die erste mit umfassenden Kontaktverboten in Deutschland, bescherte der 17.30-Uhr-Daily deutlich steigende Reichweiten im Gesamtmarkt. Im Wochenschnitt schauten rund 1,32 Millionen Menschen zu, das waren 0,07 Millionen mehr als in der Woche zuvor und sogar 0,20 Millionen mehr als zwei Wochen zuvor. Die am 20. März (Freitag) gesendete Episode war mit genau eineinhalb Millionen Sehenden sogar die stärkste des Jahres. Um auf eine «Unter uns»-Ausgabe zu kommen, die mehr Nachfrage hatte, muss man bis in den November 2017 zurückschauen. Auch die letzte März-Woche schnitt mit 1,27 Millionen Zuschauern im Wochenschnitt besser ab als üblich.

Zugleich aber sanken kurioserweise die Quoten. Heißt: Zahlreiche Menschen, die jetzt am Vorabend vor den Empfangsgeräten saßen, entschieden sich für andere Programminhalte, eher aber nicht für eine Daily Soap mit fortlaufender Handlung. So sind steigende Reichweiten, aber zugleich sinkende Marktanteile zu erklären. Die Woche mit den Rekord-Reichweiten bei allen war auch die Woche mit dem geringsten Wochen-Zielgruppen-Marktanteil im März: Dieser lag nur bei 9,5 Prozent. Zum Vergleich: Anfang März kam die RTL-Daily noch auf 11,3 Prozent, danach waren es 10,4 und 10,3 Prozent im Wochenschnitt. In der finalen März-Woche lag der durchschnittliche Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen bei 10,2 Prozent.

Allgemein kann gesagt werden: Im nutzungsintensiven März machte die Serie eine schwere Zeit durch. Nur eine Episode, fast zu Beginn des Monats, holte mit etwas mehr als 15 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen ein klar überdurchschnittliches Ergebnis für den Kölner Sender. Im März übrigens haben Fans der Serie eine neue Figur kennengelernt: Laurena Lehrich hat die Rolle der Lotta übernommen, die Ende März erstmals auftauchte. Bei «Unter uns» übernimmt die Mama-Rolle jetzt Tabea Heynig (spielt Britta Schönfeld). Zum Serien-Papa wird Kai Noll (spielt Rufus Sturm).

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