Seit in Deutschland viele Betriebe, allen voran auch Geschäfte wie Textilunternehmen und Gastronomie mit Kundenverkehr, schließen mussten, müssen zahlreiche Europäer auf pragmatische Lösungen ausweichen. Kantinen sind derzeit genauso verwaist wie Imbisse, dafür können sich die Lebensmittelketten wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka mitsamt ihren Tochtermarken wie Penny und Co. vor Kunden nicht mehr retten. Wenn die Mitarbeiter und Schüler zu Hause bleiben, wird Toilettenpapier nicht mehr beim Büroausstatter gekauft, sondern in den zahlreichen Niederlassungen der Ketten.
Während die Parkplätze der Discounter zu den neuen Stadtteilzentren werden, haben etablierte Geschäfte an ganz anderer Stelle große Probleme. Obwohl vielversprechende Apps wie „Too Good to Go“ bei VOX vor einem Millionenpublikum eingeführt wurde, ist die Zahl der teilnehmenden Restaurants, Bäckereien und Supermärkte in weiten Teilen der Republik noch überschaubar. In der bayerischen Stadt Würzburg, in der Quotenmeter seine Zentrale hat, gibt es laut Tripadvisor in der Innenstadt über 220 Restaurants, bei der einzig verfügbaren Lieferapp, Lieferando, haben sich lediglich fünf Läden neu angemeldet. Nur etwa vierzig Imbisse und Restaurants nutzen die App, die zwar Provisionen verlangt, aber auch eine kontaktlose Zahlung unterstützt.
„Generell haben wir einen wesentlichen Anstieg der Anfragen durch Restaurants feststellen können. So haben sich in den vergangenen Wochen rund 2.500 Restaurants auf unserer Plattform registriert“, teilte Lieferando-Besitzer Takeaway mit. Das Portal betrieb bis vor Kurzem noch Lieferheld und Pizza.de. Allerdings wollen einige Unternehmen den schwierigen Kampf nicht gehen. „Die Lieferung ist nun eine gute Alternative für Restaurants, die ihre Türen momentan für Gäste geschlossen halten müssen. Gleichzeitig haben sich allerdings auch viele Restaurants auf der Plattform dazu entschlossen, ihre Türen komplett zu schließen“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme gegenüber Quotenmeter.de.
Die Digitalisierung auf dem Gastronomie-Sektor ist noch nicht angekommen. Das zeigte auch die Bon-Pflicht Anfang des Jahres, die zu Unverständnis der Branche führte. Dabei ist das Aushändigen von Rechnungen in allen Branchen in Deutschland üblich, der Gaumenfreude-Sektor hat sich allerdings jahrelang davor gewehrt. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Nutzung von Dienstleistern wie Lieferando. Zahlreiche Restaurants bieten einen eigenen Lieferservice an, aber gleichzeitig wird der Kunde gezwungen, in den meisten Fällen bar zu bezahlen und telefonisch zu bestellen. Ein Kontakt mit dem Lieferanten, den derzeit viele Personen scheuen, hilft der Branche nicht.
Ein großer Player auf dem Gastronomie-Sektor ist die amerikanische Firma Domino’s Pizza, die vor etwa fünf Jahren Joeys Pizza Service übernahm. Auch in Krisenzeiten versorgt das Unternehmen zahlreiche Bundesbürger mit seiner Systemgastronomie. „Vor der Corona-Krise haben wir mit der Marke Domino’s in Deutschland einen großen Schritt nach vorne gemacht“, teilte das Unternehmen Quotenmeter mit. „Unsere Produktqualität und wachsende Markenbekanntheit schlug sich in einem zweistelligen Umsatzwachstum nieder. Aktuell haben wir Einbußen im Abholergeschäft (Bestellungen für Selbstabholer in den Stores). Dagegen verzeichnen wir bei Bestellungen zur Lieferung ein steigendes Interesse.“
Domino’s reagierte auf die Pandemie und stellte vor seinen Geschäften Abholstationen auf, die man sonst nur von wenigen Supermärkten kennt. Gleichzeitig, so schreibt das Unternehmen, bekomme es sehr viel positives Feedback. Die Kunden bedanken sich mit Trinkgeld, das schon am Ablageort hinterlegt werde, gleichzeitig malen Kinder für die Lieferanten Dankesbilder.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Gastronomie in schwierigen Zeiten. Jedoch scheinen noch nicht alle Gastronomen die Lage ernst zu nehmen und Kooperationen zu schließen. Anbieter wie Lieferando können auch ihre Dienstleitungen nicht verschenken, immerhin stellen sie eine gewachsene technische Infrastruktur zur Verfügung, die in diesen Zeiten sehr relevant ist. Selbst die großen Anbieter haben – wie derzeit die Gastro-Inhaber – nichts zu verschenken.
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