Am 15. Juli ist für Deutschlands Radiomacher wieder Zeugnis-Tag. Dann werden die wichtigen Media-Analyse-Zahlen aktualisiert. Schon im April gab es eine solche Erhebung, doch jeweils die zweite eines Jahres im Sommer legt die Werbepreise für das komplette nächste Jahr fest. Bis zur MA II 2020 stellt sich Quotenmeter.de jede Woche die Frage: Wie steht es eigentlich um die langfristige Entwicklung Deutscher Sender im klassischen Radio, einem Feld, dem seit Jahren schon das Aussterben nachgesagt wird. Wir haben dazu die Langzeit-Entwicklung von elf großen Stationen überprüft.
Baden-Württemberg gilt als einer der umkämpftesten Radiomärkte überhaupt: Nicht nur der öffentlich-rechtliche Sender SWR3 ist dort aktiv, auch gleich mehrere Privatradios duellieren sich um die Gunst des Hörers. Darunter etablierte Marken wie Radio Regenbogen, Radio 7, aber auch neuere Programme wie Die neue 107,7 oder auch Donau3FM. Seit Jahren ein konstanter Player in diesem Markt ist Hitradio Antenne 1. Vor über 15 Jahren galt die Station mal als Vorreiter in Sachen aufmerksamkeitsstarke Programmaktion/Major Promo und Gewinnspiele. In der zurückliegenden Dekade zeigte sich das Hitradio, trotz aller immer wieder geäußerten Kritik, als stabile Marke.
Im Hochsommer 2015 erreichte das Programm von Geschäftsführer Achim Voeske 205.000 Hörer pro Durchschnitsstunde. Im Frühjahr 2020 liegt das Programm bei 200.000 – somit hat die Antenne quasi nur etwas mehr als zwei Prozent ihrer Hörer verloren. In Zeiten von Spotify und anderen Angeboten sicher ein guter Wert. Doch Antenne1 war nicht immer auf diesem guten Wege. Bei beiden MAs 2016 geriet das Programm stärker als erwünscht unter Druck; die Hörerzahlen in der durchschnittlichen Stunde (werktags, sechs bis 18 Uhr) gingen auf 171.000 und 183.000 Hörer zurück. Möglicherweise war dies eine verspätete Folge und Ablehnungserscheinung eines großen Relaunches, den die Station schon 2014 durchgeführt hatte.
Vom Logo über die Sendungsformate und Moderatoren wurde bei Antenne 1 alles verändert – schon seit 2011 hatte das Programm übrigens auf die Nennung „Hitradio“ verzichtet. 2016/2017 dann machten die Entscheider Teile des Relaunches wieder rückgängig. Unter anderem ließ man die sehr starke Fokussierung auf Schwaben fallen und ist stattdessen wieder ein Sender für ganz Baden-Württemberg. Nicht unerheblich dürfte auch sein, dass Oliver Ostermann und somit der wohl populärste männliche Moderator seit Spätsommer 2016 wieder in der Morningshow zurück ist. Zwischenzeitlich weckte Tobias Gebhard die Hörer von Antenne1. Ostermann war in dieser Phase in der Drive-Time, also nachmittags, zu hören.
Nach dem Relaunch stiegen die Zahlen wieder. Die MA I 2017, wies Zuwächse auf 208.000 Hörer in der Durchschnittststunde aus, die folgenden beiden Analysen ergeben Werte von 188.000 und 180.000 Hörern. Massiv zulegen konnte das Programm mit Sitz in Stuttgart dann im Hochsommer 2018 – mit Daten aus der klassischen Radio-Season 17/18: Mit einem Plus von 18,9 Prozent ging es auf starke 214.000 Hörer pro Stunde nach oben. Anfang 2019 hielt man sich auf stabilem Niveau, sowohl im Hochsommer 2019 als auch nun im Frühjahr 2020 lagen die Zahlen bei rund 200.000 Hörern.
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12.07.2020 13:50 Uhr 1