Bei der 70. Lola hat sich ein Film mit großem Abstand gegen die Mitbewerber durchgesetzt: «Systemsprenger» von Autorin und Regisseurin Nora Fingscheidt. Das Sozialdrama, das von der Kritik gefeiert wurde, sehr lange in den Programmkinos eingesetzt wurde und derzeit auf Netflix große Beachtung findet, gewann acht Deutsche Filmpreise. Darunter: Die Lola in Gold für den besten Film, die Lola für die beste weibliche Hauptdarstellerin (Helena Zengel) und die Lolas für die beste Regie sowie das beste Drehbuch.
Richtig stark lief der Abend auch für Albrecht Schuch: Der Schauspieler gewann sogleich zwei Filmpreise – nämlich den Award für die beste männliche Hauptrolle («Systemsprenger») und den für die beste männliche Nebenrolle («Berlin Alexanderplatz»). «Die Känguru-Chroniken» gewann derweil die allererste Lola, die in der Kategorie " Beste visuelle Effekte/Animation" vergeben wurde. Als bester Dokumentarfilm wurde «Born in Evin» von Maryam Zaree prämiert.
Auch wenn die Verantwortlichen hinter den prämierten Filmen sich sicherlich freuen: Ursprünglich war der diesjährige Deutsche Filmpreis ganz anders geplant. Eigentlich sollte die Lola ab 17 Uhr im Rahmen einer Preisgala verliehen werden, die anschließend als Aufzeichnung im Ersten gezeigt wird. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde aber umgeplant: Das Erste zeigte die Awardshow ab 22.30 Uhr – und zwar live. Die Regie für die 70. Verleihung der Lola übernahm Sherry Hormann, Edin Hasanovic agierte als Moderator. Unterstützung erhielt er von diversen Kreativschaffenden, die via Videoschalte in die Show integriert wurden. Es waren auch einzelne Laudatorinnen und Laudatoren vor Ort zugegen, darunter «Skylines»-Mimin Kim Riedle, Iris Berben und «Altes Land»-Schauspielerin Svenja Liesau sowie Quotenmeter-Kaffeetassen-Gewinner Fahri Yardım.
Hasanovic meldete sich aus einer (nahezu) leeren Halle und tänzelte im Opening zwischen mehreren Leinwänden herum, bevor er einen gleichermaßen sehr lustigen wie auch souveränen und mit Haltung auf die derzeitige Newslage eingehenden Stand-up absolvierte. Der "zweitjüngste Moderator, der je den Deutschen Filmpreis präsentiert hat" wechselte behände zwischen engagierten Statements auf der einen Seite sowie Selbstironie bezüglich der kuriosen Form der Gala und der bedrückenden Stille im Saal auf der anderen Seite. Aber auch einen Seitenhieb auf den «Duell um die Welt»-Fake-Skandal gönnte er sich.
Und hier sind alle Nominierungen und Gewinner bei der Lola 2020:
Bester Spielfilm
«Berlin Alexanderplatz» (Filmpreis in Silber)
«Es gilt das gesprochene Wort» (Filmpreis in Bronze)
«Lara»
«Lindenberg! Mach dein Ding»
«Systemsprenger» (Filmpreis in Gold)
«Undine»
Beste Regie
İlker Çatak, «Es gilt das gesprochene Wort»
Nora Fingscheidt, «Systemsprenger»
Burhan Qurbani, «Berlin Alexanderplatz»
Beste weibliche Hauptrolle
Anne Ratte-Polle, «Es gilt das gesprochene Wort»
Helena Zengel, «Systemsprenger»
Alina Serban, «Gipsy Queen»
Beste männliche Hauptrolle
Jan Bülow, «Lindenberg! Mach dein Ding»
Welket Bungué, «Berlin Alexanderplatz»
Albrecht Schuch, «Systemsprenger»
Beste männliche Nebenrolle
Pasquale Aleardi, «Ich war noch niemals in New York»
Albrecht Schuch «Berlin Alexanderplatz»
Godehard Giese, «Es gilt das gesprochene Wort»
Beste weibliche Nebenrolle
Jella Haase, «Berlin Alexanderplatz»
Gabriela Maria Schmeide, «Systemsprenger»
Lisa Hagmeister, «Systemsprenger»
Bester Kinderfilm
«Als Hitler das rosa Kaninchen stahl»
«Fritzi – Eine Wendewundergeschichte»
Bester Dokumentarfilm
«Born in Evin»
«Heimat ist ein Raum aus Zeit»
«Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien»
Bestes Drehbuch
Martin Behnke & Burhan Quarbani, «Berlin Alexanderplatz»
Nora Fingscheidt, «Systemsprenger»
Nils Mohl & İlker Çatak, «Es gilt das gesprochene Wort»
Bestes Kostümbild
«Freies Land»
«Lindenberg! Mach dein Ding»
«Ich war noch niemals in New York»
Bestes Maskenbild
«Narziss & Goldmund»
«Lindenberg! Mach dein Ding»
«Ich war noch niemals in New York»
Bestes Szenenbild
«Narziss & Goldmund»
«Berlin Alexanderplatz»
«Ich war noch niemals in New York»
«Freies Land»
Beste Kamera/Bildgestaltung
«O Beautiful Night»
«Berlin Alexanderplatz»
«Deutschstunde»
Beste visuelle Effekte/Animation
«Berlin Alexanderplatz»
«Die Känguru-Chroniken»
«Ich war noch niemals in New York»
Bester Schnitt
«Systemsprenger»
«Pelikanblut»
«Mein Ende – Dein Anfang»
«Schlingensief – Ins Schweigen hineinschreien»
Beste Filmmusik
«Deutschstunde»
«Berlin Alexanderplatz»
«Systemsprenger»
Beste Tongestaltung
«Berlin Alexanderplatz»
«Undine»
«Systemsprenger»
Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
25.04.2020 11:31 Uhr 1
25.04.2020 14:13 Uhr 2
25.04.2020 14:27 Uhr 3
Kann ich dir beantworten: Der Autor des Artikels!
25.04.2020 16:02 Uhr 4
25.04.2020 22:36 Uhr 5
28.04.2020 10:48 Uhr 6