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«The Bold and the Beautiful»: Von den Reichen, den Schönen und der populärsten Soap der Welt

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In Deutschland läuft die wohl erfolgreichste Seifenoper der Welt schon lange nicht mehr, dafür noch in sehr vielen anderen Ländern – allen voran natürlich in den USA. Aber weshalb ist diese Serie eigentlich so beliebt?

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Eric heiratete allerdings zwischenzeitlich auch (sogar zweimal) Brooke Logan (seit 1987 (einige wenige Kurzzeitvertretungen inklusive) gespielt von: Katherine Kelly Lang), die große Liebe seines, wie sich später herausstellte, „Doch-nicht-Sohnes“ Ridge – sein eigentlicher Vater ist Massimo Marone (Joseph Mascolo), dessen anderer Sohn Dominick „Nick“ Payne/Marone (Jack Wagner) wiederum ebenfalls einer der Ehemänner von Brooke wurde. Aus dieser Verbindung gingen zwei Kinder hervor: Erick „Rick“ Forrester Jr. (zwischenzeitlich gespielt von: Kyle Lowder (2007–2011) ; am längsten verkörpert von: Jacob Young (1997–1999, 2011–2018), dessen Rivalität mit Ridge Ausgangspunkt zahlreicher Machtkämpfe war, sowie Bridget Forrester (zwischenzeitlich gespielt von: Jennifer Finnigan (2000–2004); am längsten verkörpert von: Ashley Jones (2004–2020)), der zweiten Ehefrau von Nick Marone. Um zu beweisen, dass man alles noch eine Spur komplizierter machen kann, trat Eric auch mit Brookes zweitältester Schwester Donna (zunächst gespielt von: Carrie Mitchum (1987–2001); seit 2006 verkörpert von: Jennifer Gareis) vor den Traualtar.

Darüber hinaus war er nach Stephanies Tod ebenfalls mit Dr. Taylor Hamilton Hayes (seit 1990 – inklusive diverser Auszeiten (einmal hielt man sie im Übrigen für tot) – gespielt von: Hunter Tylo) liiert, der zweifachen Ex-Frau von Ridge und ehemaligen Partnerin seiner tatsächlichen Söhne Thorne und Rick. Außerdem gab er einst der Meisterintrigantin das Jawort, die in beiden CBS-Soaps längst Kultstatus genießt: Sheila Carter (seit 1990 – inklusive einiger Pausen (sie wurde ebenfalls zwischenzeitlich für tot gehalten) und mehrerer Wechsel von «Y&R» zu «B&B» und umgekehrt – bis 2018 (mit einer klassischen Comeback-Hintertür) gespielt von: Kimberlin Brown). Und dies sollte nicht das einzige TV-Biest sein, mit dem er sich einließ: Auch aus Quinn Fuller (seit 2013 verkörpert von: Rena Sofer), die sich zeitweise sogar mit Carter anlegte, eine Affäre mit Ridge hatte und Brooke nicht ausstehen kann, machte er 2016 eine Forrester – die vorerst letzte.

Wer nur diese (bei Weitem nicht vollständige) Vita des «R&S»-Veteranen kennt, weiß, wie diese Daily funktioniert, welche Schwerpunkte gesetzt werden und ob einem diese Art Storytelling zusagt: Die wesentlichen Zutaten sind Liebe, Intrigen um Humor, die je nach Erzählstrang unterschiedlich stark betont werden – so weit, so international üblich. Bei der konkreten Ausgestaltung der Geschichten rund um das Ver- und Entlieben oder das Durchsetzen der eigenen Interessen haben die zuständigen Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren jedoch, wie bereits angedeutet, eine Menge Freiheiten. Natürlich erkennt das geschulte (wie auch das ungeschulte) Auge wiederkehrende Muster und klassische Seifenopermotive, trotzdem hat man wesentlich mehr Möglichkeiten, ebendiese unterschiedlich zu „verpacken“; und dies bedeutet im Endeffekt, das Gezeigte fühlt sich seltener, als man meinen könnte, nach „schon einmal da gewesen“ an – für eine Produktion, die seit mehr als 30 Jahren existiert, ist das keinesfalls selbstverständlich. Voraussetzung dafür ist aber selbstredend, dass das Publikum mitzieht, wobei hier sicherlich auch hilft, dass es bis zu drei Jahrzehnte lang Zeit hatte, sich daran zu gewöhnen.

All die Schicksalsschläge und Momente des Glücks müssen allerdings eben auch von jemandem erlebt werden, und da kommt das nächste Plus ins Spiel: ein Hauptcast, der gleichermaßen für Kontinuität und stetige Erneuerung steht. Am besten sieht man das im Grunde an all den wiederkehrenden Rollen. Bei diesem Format muss wirklich jederzeit damit gerechnet werden, dass eine beliebte Figur zurückkommt – mit einem bekannten oder einem neuen Gesicht. Und auch das ist ungewöhnlich: Bei «The Bold and the Beautiful», das einst von dem berühmten Ehepaar Bell (wie auch «Y&R») erfunden wurde und für das jetzt dessen Sohn Bradley Phillip Bell verantwortlich zeichnet, gehört das Recasten beinahe zum guten Ton. Und das kann auch bedeuten, dass der Nachfolger irgendwann wieder durch einen der Vorgänger (wie geschehen bei beispielsweise Rick Forrester) ersetzt wird. Dies beweist jedoch auch, wie sehr man an das familiäre Gerüst glaubt, das, wie beschrieben, seit Tag 1 vorhanden ist. Neben den obligatorischen Forresters und Logans ist auch längst wieder der Name Spencer (#spencerpublications) ein fester Bestandteil der Soap Opera, und als 2017 sogar drei Spectras (#spectrafashion) wieder in Los Angeles aufschlugen, dürften viele Fanherzen umgehend höhergeschlagen haben. Auffällig ist jedoch ebenfalls, dass Vertreter der jüngeren Generation immer mehr das Bildschirmgeschehen bestimmen dürfen. Deren diesen legendären „Dynastien“ entstammende Eltern und/oder Großeltern mischen zwar teilweise noch munter mit, doch den Weg, den man spätestens 2010 mit der „Brooke-Taylor-Rivalität 2.0" begonnen hatte, zu beschreiten, hat man bis heute nicht mehr verlassen.



Aber angefangen hatte alles damit, dass sich Hope Logan (am längsten gespielt von: Kimberly „Kim" Matula (2010–2016); seit 2018 verkörpert von: Annika Noelle) und Stephanie „Steffy" Forrester (seit 2008 gespielt von: Jacqueline MacInnes Wood; davor von diversen Kinderdarstellerinnen verkörpert) dreimal hintereinander für denselben Mann interessierten, wobei Letztere in beiden Fällen nicht unbedingt fair spielte und sehr berechnend vorging, allerdings dennoch auch echte Gefühle für die Auserwählten entwickelte. Vor allem für William III „Liam“ Spencer (seit 2010 gespielt von: Scott Clifton), den sie insgesamt dreimal heiratete und der jedoch – auch übrigens dreimal – mit Hope verheiratet war, bevor diese zuletzt Steffys Bruder Thomas (seit 2019 verkörpert von Matthew Atkinson; davor von vier weiteren Schauspielern und einigen Kinderdarstellern) ehelichte. Dieses ständige Hin und Her ist aber keine reine Kopie von Situationen aus der Vergangenheit ihrer Mütter, sondern zeigt vielmehr sehr deutlich, dass Kinder – die man im Sinne der Dramaturgie im Übrigen auch (stark) altern ließ – nicht unbedingt nach ihren Eltern kommen müssen. Während nämlich Steffy oftmals als Manipulatorin auftritt, die gezielt ihre weiblichen Reize einsetzt – und damit an Brooke erinnert –, wirkt Hope mit ihrem fast naiven Glauben an die große Liebe sehr unschuldig und anständig – quasi so, wie man einst Taylor kennen- und schätzen gelernt hatte.

Ein gutes Beispiel, um zu erklären, wie die inhaltlich Verantwortlichen bei der Umsetzung ihrer Ideen vorgehen: Schließlich zollt man auf diese Weise der Tradition Tribut und verliert dabei gleichzeitig nie die Zukunft aus den Augen. Wobei die Autorinnen und Autoren ebenfalls davon profitieren, dass «B&B» weniger auf Schwarz und Weiß als auf Grautöne setzt. Will heißen: Zu irgendeinem Zeitpunkt trifft jeder Charakter Minimum eine diskutable Entscheidung, bei der es in der Regel nicht bleibt. Natürlich macht es einem Unterschied, ob jemand eine Lüge deckt, selbst aktiv lügt, fremdgeht oder auf jemanden schießt, allerdings gibt es eben nahezu keinen Fanliebling mit komplett weißer Weste. Und das sorgt dafür, dass die Zuschauerschaft von Fall zu Fall für sich klären muss, auf wessen Seite sie sich schlägt, was zwangsläufig zur Bildung von Lagern führt, weil selbst bei dem Versuch, objektiv zu urteilen, Abwägeprozesse aufgrund der Fülle an zu berücksichtigenden Faktoren schlicht zu unterschiedlichen Ergebnissen führen müssen. Und so ist es dann auch möglich, Antagonistinnen und Antagonisten leichter mit ihren Machenschaften bis zu einem gewissen Grade durchkommen zu lassen, ohne sie „opfern“ und etwa direkt inhaftieren lassen zu müssen – siehe Quinn oder Sheila. Ein weiteres großes Plus für diejenigen, auf die sämtliche Plots zurückgehen, denn solche Figuren sind bekanntlich Garanten für denkwürdige Cliffhanger.

Ob man Gefallen an «The Bold and the Beautiful» (oder vom Grundprinzip ähnlich funktionierenden US-Daytime-Dramen) finden kann, hängt also maßgeblich davon ab, ob man dazu in der Lage ist, nicht zu sehr (beziehungsweise gelegentlich besser auch gar nicht) auf realistische Handlungsverläufe zu pochen, davon, ob man darüber hinwegsehen kann, dass Dialoge hin und wieder etwas redundant geraten und mit Sicherheit auch davon, ob man sich an den verhältnismäßig „einfach“ gestalteten Sets, die nicht im Ansatz mit beispielsweise denen von «GZSZ» mithalten können, stört oder nicht. Umgekehrt könnte man sagen, dass diese tägliche Serie etwas für all jene ist, die sich für Kurioses begeistern können und große Freude daran haben, sich immer wieder zu fragen: „Was kann da eigentlich noch kommen?“

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Monzo
30.04.2020 09:38 Uhr 1
Ich find's ganz toll, dass ihr Reich & Schön wieder ins Gespräch bringt! Ich schaue die Serie noch immer, doch will ehrlich zu den Leuten sein, die jetzt denken, die Soap war damals ganz gut und sollte bei uns fortgesetzt werden: Reich & Schön macht kaum noch Spaß. Die Darsteller von damals sind, wenn überhaupt, nur selten zu sehen und das meist als Beiwerk. Früher gab es mehrere Handlungsstränge, heute ist es meist nur einer, der über Wochen, teilweise sogar Monate ausgedehnt wird. Kämpfe zwischen zwei Modehäusern gibt es (bis auf das bereits erwähnte kurze Aufflackern 2017) nicht mehr, auch innerhalb Forrester Creations wird nicht mehr großartig um die Firmenführung gestritten. Es geht nur noch darum, für welche von zwei Frauen sich ein Mann entscheidet. Es wird sehr schnell geheiratet und noch schneller die Ehe annuliert.



Für viele Jahre wurde Reich & Schön als meistgesehene Dailysoap der Welt ausgezeichnet, doch das ist inzwischen vorbei. Kann mir nur schwer vorstellen, dass egal ob im TV oder beim Streamen die Serie bei uns wieder erfolgreich sein könnte, vor allem da die Quoten zum Schluss beim ZDF ziemlich mies waren. Sicher gebe es für manche eine Wiedersehensfreude, doch würde sie nach einigen Wochen verflogen sein.
Tomsch
01.05.2020 06:27 Uhr 2
Das wäre eigentlich die perfekte Serie für einen Sender wie SAT.1 Gold. Wundert mich, dass die sich die Serie nicht schnappen. Hätte bestimmt überdurchschnittliche Marktanteile.

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