Quotencheck

«Check Check»

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Genauso wie die Kollegen von «Frau Jordan stellt gleich» feierte das Joyn-Original im linearen TV bei ProSieben keine berauschende Zeit. Waren die Quoten wirklich so katastrophal, dass die Serien gar nicht schnell genug wieder in den Stream verschwinden konnten?

Der Mittwochabend lief für ProSieben in den vergangenen Wochen definitiv anders als geplant. Nachdem «Das Ding des Jahres» Ende Januar den jahrelang typischen Serienmittwoch vollgepackt mit US-Werken aufgebrochen hatte und dabei recht erfolgreich unterwegs gewesen war, sollten sich als nächstes die beiden Joyn-Originals «Frau Jordan stellt gleich» und «Check Check» probieren. Beide Serien, die online schon lange über den Streamingdienst abrufbar waren, wurden der Rolle, die Primetime allein zu schultern allerdings nicht gerecht. Schnell war klar, dass so keine akzeptablen Einschaltquoten mehr zu holen sein werden und so entschloss ProSieben gegen Ende den Turbo zu starten und statt Doppelfolgen jeweils vier Episoden der Serien zu bringen, um bis zum Start der neuen «Grey’s Anatomy»-Staffel noch einmal Spielfilme mit besseren Aussichten zu bringen. Wir blicken auf das Desaster von «Check Check» und die Wanderung auf immer spätere Sendezeiten zurück.

Trotz Klaas Heufer-Umlauf in der Hauptrolle als großer Name für die Serie kam «Check Check» schon zur linearen TV-Premiere auf keinen grünen Nenner. Von zweistelligen Marktanteilen blieb man zusammen mit «Frau Jordan stellt gleich» weit entfernt. Ab 21.20 Uhr durfte die Comedyserie mit den ersten beiden Folgen ran. Die Vorzeichen sahen nach mauen 7,2 und 6,5 Prozent Sehbeteiligung in der klassischen Zielgruppe für das vorangegangene Katrin-bauerfeind-Format nicht besonders rosig aus. Zwar ging es für die deutsche Sitcom im Anschluss mit jeweils 7,7 Prozent leicht nach oben, vom Senderschnitt blieb man jedoch ebenfalls ein gutes Stück entfernt. Nur 750.000 und später 690.000 junge Zuschauer schalteten für den Auftakt ein. Insgesamt waren 1,04 und 1,00 Zuseher dabei - noch ahnte man nicht, dass es das erste und einzige Mal sein würde, dass «Check Check» die Eine-Million-Zuschauer-Marke checkt.

Nach diesem bescheidenen, aber ausbaufähigen Start probierte sich das Joyn-Original am 8. April ein zweites Mal. Die Einschaltquoten wurden seit dem zweiten Ausstrahlungstag für die Doppelfolgen nur noch gemeinsam und nicht mehr einzeln ausgewiesen. Statt einem Sprung nach oben zu machen, setzte in den Folgen drei und vier die Talfahrt ein. Am zweiten Abend kam «Check Check» nur noch auf magere 5,4 Prozent Marktanteil beim werberelevanten Publikum. Die Reichweite ging um 180.000 auf 510.000 14- bis 49-Jährige zurück. Insgesamt waren nur noch 720.000 Interessierte dabei. Statt sowieso schon mauen 3,3 Prozent musste die Sitcom nun mit 2,2 Prozent Gesamtmarktanteil leben.

Am 15. April gab ProSieben dem katastrophalen Comedy-Abend noch eine letzte Chance. Erneut durften erst zwei Folgen «Frau Jordan stellt gleich» und dann «Check Check» ran. Erstere war ab 20.15 Uhr bereits bei miesen 4,8 Prozent Zielgruppen-Marktanteil angelangt. Klaas Heufer-Umlaufs Serie knüpfte ab 21.15 Uhr nahtlos an die enttäuschenden Zahlen an und purzelte weiter abwärts. Im Vergleich zur Vorwoche büßte man erneut ein und landete bei inakzeptablen 5,3 Prozent. Insgesamt 0,79 Millionen zuschauer und 2,4 Prozent Sehbeteiligung machten das Resultat auch nicht besser. Nach drei Wochen hatte ProSieben von dem Misserfolg genug und entschied sich die restlichen vier Folgen genauso wie bei «Frau Jordan stellt gleich» eine Woche später auf einen Schlag zu veröffentlichen.

Aufgrund des Notfallkonzepts durfte «Check Check» erst ab 22.10 Uhr ran und erlebte das Staffelfinale kurz vor Mitternacht. Am letzten Ausstrahlungstag bestätigte sich die Entscheidung von ProSieben, die Serien schnellstmöglich im linearen TV zu beenden. Die Episoden sieben und acht stellten neue Tiefstwerte für die Serie auf. Ein weiteres Mal ging es abwärts. So blieb man am Ende bei mickrigen 4,8 Prozent in der klassischen Zielgruppe stehen. «Frau Jordan stellt gleich» schaffte es diesen Wert im Vorfeld sogar auf 4,5 Prozent zu unterbieten. Nur 370.000 waren bei «Check Check» in Woche vier noch dabei. Die beiden finalen Folgen kamen ab 23 Uhr mit 360.000 immerhin auf das gleiche Publikum. Dank der fortgeschrittenen Zeit verzeichnete die Serie zum Abschluss sogar erstmals eine Steigerung der Sehbeteiligung auf immer noch maue 6,7 Prozent. Insgesamt waren abschließend 0,50 Millionen Zuschauer dabei, die den Marktanteil auf wahnsinnige 3,0 Prozent in die Höhe trieben.

Durch die Marathon-Programmierung konnte ProSieben an diesem Mittwoch stattdessen auf einen Blockbuster bauen. Die Rechnung für potenziell bessere Quoten mit «Need for Speed» ging wenig überraschend voll auf. Den Ausflug der beiden Joyn-Originals ins lineare Fernsehen sollte man in Unterföhring dagegen schnell wieder vergessen. Im Streaming haben beide deutschen Formate Potenzial. Da fürs TV aber nichts neues kam, fehlte wohl die nötige Zuschauermasse für die Primetime. Mit im Schnitt nur einer halben Million junger Zuschauer und mageren 6,0 Prozent Marktanteil zur besten Sendezeit ist «Check Check» zusammen mit «Frau Jordan stellt gleich» der bisher größte ProSieben-Flop des jungen Jahres. Nur insgesamt durchschnittlich 0,71 Millionen Zuschauer und 2,6 Prozent Sehbeteiligung beim Gesamtpublikum geben ebenfalls keinen guten Anblick ab. Das Experiment kann man getrost als gescheitert beurteilen. Mit «Grey’s Anatomy» dürfte die rote Sieben ab kommender Woche allerdings wieder ein bewährtes Ass am Mittwochabend im Ärmel haben.

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