
Das Konzept des Formats, bei dem es sich um eine klassische Datingsendung handelt, ist schnell erklärt. In «M.O.M. - Milf oder Missy» treffen der 28-jährige Marko und der 57-jährige Felix auf Single-Damen, die sich altersmäßig zwischen Mitte 20 und Mitte 40 bewegen. Sieben davon sind die sogenannten Milfs - also Frauen um die 40 und älter, sieben weitere stellen die Missys dar, die sich in ihren 20ern befinden. In insgesamt zehn Folgen lernen die zwei Männer die 14 Damen in verschiedenen Situationen kennen und hoffen, dass der Funke überfliegt.
Man könnte auch sagen, «M.O.M» ist die gealterte Version vom «Bachelor» mit gleich zwei Junggesellen, bei der auf Glanz und Glamour weitestgehend verzichtet wurde.

Single-Mann Felix, der Senior, könnte mit seinem materiellen Lebensstil zwar der Vorsitzende des Wolfgang-Kubicki-Fanclubs sein, sorgt aber nicht für besondere Sympathien. Marko, der Junior, fällt altersmäßig in die Zielgruppe hinein, bleibt abgesehen von einigen witzigen O-Tönen ("Also Gabriela reizt mich in einer Hinsicht, was das Geheimnisvolle betrifft - sie ist Vegetarierin") charakterlich noch blasser. Ähnliches gilt für die 14 Kandidatinnen. „Guter Sex ist mir sehr, sehr wichtig“, sagt eine der Missys, die damit vor einigen Jahren vielleicht noch Aufmerksamkeit erzielt hätte, in einer 2020er-Datingshow so aber nicht hervorsticht. „Alter ist nur eine Zahl“, hält eine andere Dame fest, was ja ziemlich klar ist, weil dieses Format sonst nicht funktionieren würde. Eine dritte betont, sie betrachte das Leben mit einer gewissen "Ernstigkeit" - good to know...

Hinzu kommt, dass «M.O.M» seinen Zuschauern auch optisch zumindest zu Beginn verhältnismäßig wenig bietet. Während die erste Folge in einem Hotel spielt, wurde die zweite größtenteils bei den Single-Männern zu Hause gedreht, was sich leider negativ auf das visuelle Erlebnis auswirkt. An dieser Stelle ist der geneigte Datingshow-Zuschauer längst gewohnt, dass Sendungen dieses Genres auf anderen Kontinenten oder zumindest in traumhaft schönen Luxus-Villen irgendwo an Pools oder am Meer entstehen. «M.O.M.» setzt hier zunächst nur auf die abgespeckte Version.

Obwohl an «M.OM.» nichts wirklich schlecht ist, vermittelt die Sendung auf der anderen Seite kaum einen echten Einschaltimpuls. Vor sechs oder sieben Jahren, als neben dem «Bachelor» noch wenig los war auf dem Datingshow-Markt, hätte «M.O.M.» womöglich für mehr Aufmerksamkeit gesorgt und besser funktioniert. Heute braucht es schon ein besonderes Konzept, irgendeinen Kniff, außergewöhnliche Charaktere oder beeindruckende Bilder und Kulissen, um sich von der Masse der Datingshows abzuheben. Die neue Joyn-Sendung hat von alledem nichts, trotz des Konzepts mit jungen und alten Singles bleibt sie mittendrin in der Beliebigkeit. Vielleicht kommt sie einfach auch ein paar Jahre zu spät.
Die ersten beiden Folgen von «M.O.M. - Milf oder Missy» sind ab sofort online abrufbar bei Joyn.
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10.05.2020 13:40 Uhr 1