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Vorgaben auf acht Seiten: So verändert Corona die TV-Produktion der Bundesliga

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Am Samstag rollt der Ball wieder – mit insgesamt zehn Spielen kehrt die erste und zweite Bundesliga aus der Coronapause zurück. Doch das Virus wird die Fernsehproduktion verändern.

Nach rund zweimonatiger Corona-Zwangspause wird die Fußball-Bundesliga wieder zurückkehren. Am Samstagnachmittag rollt der Ball wieder, fortgesetzt wird der Spielbetrieb mit dem 26. Spieltag der Ligen eins und zwei – unter anderem mit dem Kracher Dortmund gegen Schalke. Um Rudelgucken in den heimischen Wohnzimmern zu verhindern, hat Sky Deutschland die populäre Konferenz-Schaltung frei zugänglich gemacht. Das Revierderby und die vier weiteren 15.30-Uhr-Nachmittagsspiele werden auch für Fußballfans ohne Sky-Abo zu sehen sein, auf Sky Sport News HD.

Sämtliche Spiele, die in dieser Bundesliga-Saison noch ausgetragen werden, finden ohne Zuschauer im Stadion statt. Damit einhergehend ist ein völlig neuer Look und auch Ton der Spiele. Sky Deutschland hat am Mittwochmittag nun konkretisiert, welche neuen Features man einführen wird, um das Comeback-Erlebnis der Liga auch wirklich zu einem solchen zu machen. Unter anderem wird Sky die Anzahl an Spielen, die in Ultra HD gezeigt werden, hochfahren. Neben dem Spiel am Samstag um 18.30 Uhr wird künftig in der Regel auch die 18-Uhr-Partie am Sonntag in 4K ausgestrahlt.

Zusätzlich zeigt Sky die Partie am Samstagabend ab sofort auch in der „#CouchKurve“. Hier wird Florian Schmidt-Sommerfeld mit jeweils einem Fan beider Mannschaften durch das Topspiel führen. In diesem neuen Feed auf Sky Sport Bundesliga 4 HD werden neben dem Geschehen auf dem Rasen auch der Moderator und die Fans sowie unter anderem ausgewählte Tweets, Grafiken und Online-Votings eingeblendet. Darüber hinaus wird das Topspiel wie bisher auch im zusätzlichen „Scoutingfeed“ auf Sky Sport Bundesliga 3 HD angeboten, auf dem insbesondere Taktikfreunde das Spiel in der Totalen verfolgen können. Auch ein neues Audio-Erlebnis ist geplant: Als frei wählbare Alternative für Sky-Kunden, die die Bundesliga über den SkyQ oder den Sky+-Receiver verfolgen, bietet Sky eine neue zusätzliche Audio-Option an. Neben dem Live-Kommentator werden dort auch zum Spielgeschehen passende Fan-Gesänge der beteiligten Mannschaften und Publikumsreaktionen eingespielt.

DAZN-Situation noch unklar

Auch fünf Tage vor dem angesetzten Termin des Montags-Spiels Bremen gegen Leverkusen gibt es noch keine Bestätigung des übertragenden TV-Senders. Die jüngst von DFL-Chef Christian Seifert getätigten Aussagen, wonach man mit DAZN keine Probleme habe, lassen darauf schließen, dass DAZN an Bord bleibt. Bisher hatte DAZN mit Eurosport zusammengearbeitet und dort die Rechte erhalten. Eurosport will, so sagen es Gerüchte, die laufenden Vertrag aus Gründen der höheren Gewalt (Corona) sofort kündigen. Somit müssten sich DFL und DAZN auf eine direkte Zusammenarbeit einigen.
Auch abseits dessen werden die TV-Produktionen in den kommenden Wochen anders aussehen als üblich. So hat Sky entschieden, dass das „Topspiel der Woche“, das eigentlich immer samstags ab 17.30 Uhr vom Spielfeldrand des Stadions kommt, in nächster Zeit aus dem Sky Sport HQ in Unterföhring gesendet wird. Sebastian Hellmann und Lothar Matthäus senden die Rahmenberichte also nicht direkt vom Rasen. Produktionsmitarbeiter von Sky und den weiteren Fernsehstationen haben aber derweil durchaus noch Zugang zum direkten Geschehen. Für sie sind Plätze reserviert. Insgesamt sieht das umfassende DFL-Hygienekonzept eine Personenanzahl von rund 300 Leuten vor, die während einer Bundesliga-Partie wirklich im Stadion sein dürfen.

Die Kontingente werden dynamisch vergeben. Das heißt: In Zone eins, dem Stadion-Innenraum, sind während des Spiels 97 Menschen anwesend - allerdings kein TV-Journalist der Rechteinhaber. Vor dem Spiel (bis 90 Minuten vor Anpfiff) dürfen es fünf sein, nach Abpfiff sechs. In Liga zwei sind unmittelbar vor und nach Spielende drei Personen von Rechteinhabern erlaubt. Für TV-Rechte-Inhaber sind derweil während des Spiels 23 Plätze auf der Tribüne reserviert. Obendrein gibt es bis zu 14 Plätze für TV-Sender auf dem Stadion-Außengelände. In der zweiten Liga sind es weniger Plätze. Beispielsweise maximal drei vor und nach dem Spiel, zehn auf der Tribüne. Obendrein gibt es auf den Rängen immer zehn Plätze für Redakteure, die nicht Rechteinhabern angehören. Für die Herstellung des Basissignals, also des TV-Weltbildes, dürfen maximal 26 Menschen im Innenraum sein - während der Partie sind dafür 19 Leute zugegen.

Alle an der TV-Produktion beteiligten Menschen werden sich ab Samstag an strenge Richtlinien halten müssen. Das DFL-Hygiene-Konzept schreibt auf insgesamt acht Seiten exakt vor, was zu tun ist. So wird der Arbeitstag von Reportern und Medienvertretern im Stadion künftig mit einer besonderen Einlasskontrolle beginnen. Zuvor sollen sie nach Möglichkeit, nicht mit dem ÖPNV angereist sein und bei eventuellen Zugreisen schon unterwegs auf Abstandsregeln geachtet haben. Für Anreisen im PKW mit mehr als einer Person im Wagen gilt: Es ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Beim Einlass müssen auch Bögen ausgefüllt und unterschrieben werden, in denen gefragt wird, ob es wissentlichen Kontakt zu Corona-Patienten oder Aufenthalte in sogenannten Corona-Risikogebieten gab. Für die Arbeitenden wird es kein Catering geben, auch der klassische Pressearbeitsraum soll geschlossen bleiben. Wer im Innenraum arbeiten muss, etwa Kamerateams, muss den Aufenthalt am Rasen auf das notwendige Minimum reduzieren. Abstandsregeln seien „strengstens“ einzuhalten, nicht notwendige Gespräche sind untersagt – der Weg zum Spielertunnel darf nicht gekreuzt werden. Den Anweisungen der Hygienebeauftragten im Stadion muss gefolgt werden.

Keine völlige Abschottung


Allerdings wird die DFL wie gewohnt Medienaktivitäten nach Spielende erlauben. Heißt: Aktive werden sich den Fragen der TV-Partner stellen. Dabei gelten alle Abstandsregeln, auch der Einsatz von Plexiglas-Trennwänden ist angedacht. Die Interviews sollen auf einer auf der Tribüne eingerichteten Position stattfinden. In den Übertragungswägen vor Ort werden deutlich weniger Menschen sitzen als sonst. Sie sollen an den Arbeitsplätzen den maximal möglichen Abstand einhalten. Bei vier Positionen etwa sollen immer nur die beiden Äußeren genutzt werden. Obendrauf gibt es Trennwände zwischen den Arbeitsplätzen. Zur Verfügung gestellt werden zudem mobile Waschbecken, inklusive Seife und Einmalhandtüchern.

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