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Am Mittwoch nun also bekamen die beiden Entertainer zum fünften Mal Sendezeit ihres Kanals eingeräumt. Zum fünften Mal ersetzte ProSieben sein Corner-Logo durch das Emblem von Joko&Klaas und zum fünften Mal distanzierte sich der Münchner Fernsehsender vor der Ausstrahlung vorsichtshalber von dem Inhalt. Die Show startete mit einer Überraschung: Sophie Passmann, bekannt unter anderem von 1Live, führte durch die Sendung. Sie erklärte, es gehe um eine besonders gruselige Ausstellung. «Saw 3» werde dagegen wie «Lilo & Stitch» wirken. „Es wird hart, es wird bitter und für manche kaum zu glauben.“ Willkommen zu „Männerwelten“, hieß es. Die komplette Sendung wurde von weiblichen TV-Stars/Künstlern präsentiert. Joko und Klaas selbst tauchten nicht auf, sie überließen die Zeit den Frauen.
Schnell wird klar – es geht um den unverblümt geposteten Hass im weltweiten Internet – speziell gegen Frauen und dass dieser sich oftmals auf sexueller Ebene verbreitet. Zudem zeigte die Sendung eindringlich, wie leicht und oft sich Frauen auch im normalen Alltag sexueller Gewalt ausgesetzt sehen. Das erste Exponant von Palina Rojinski: ein Penisbild. Zur Verfügung gestellt von „einem Künstler selbst.“ Und es sollte nicht bei einem bleiben. Danach folgten ganz viele dieser unaufgefordert geschickten Pics. „Ich kann ein Foto von meinen Turnschuhen posten und ich bekomme ungefragt so etwas. Das grenzt an virtuellen Missbrauch“, sagte Rojinski. Jeannine Michalsen führte dann durch den zweiten Teil der Ausstellung – und las einige Kommentare aus dem Internet vor, die über sie geschrieben wurden. „Sie sieht aus wie eine Bitch, aber von der unerfolgreichen Sorte“ war da noch einer der freundlichen Posts, die verlesen wurden. Model Stefanie Giesinger (zitierte Kommentare wie: „Meine Güte, das ist ein Klappergestell“) setzte die Ausstellung fort. 16 von 100 Kommentaren seien bei weiblichen Influencern sexistisch, erklärte Passmann.
Aus Chatverläufen, gesammelt von AntiFlirting2, machten die Produzenten dieser Sendung eine weitere Ausstellung. Collien Ulmen-Fernandes präsentierte mit Katrin Bauerfeind weitere unglaubliche Anmachen aus den Untiefen des World Wide Web, deren Inhalt an dieser Stelle besser nicht wiedergegeben werden sollen. Auch weitere Kolleginnen und/oder Freundinnen der Macher berichteten anschließend von diversen Situationen, in denen sie sich von Männern belästigt fühlten.
'Männerwelten' sei eine Dauerausstellung, die auch nach dieser Sendung weitergehen werde. Man werde noch eine ganze Weile ertragen müssen, dass "diese Scheiße stattfindet", erklärte Sophie Passmann am Ende des Formats. Sie prangerte auch an, dass eine der am häufigsten gestellten Fragen nach Vergewaltigungen noch immer sei: "Was hattest du an?" Für echte Gänsehaut sorgte dann der letzte Ausstellungsraum, in dem die Zuschauer dann quasi alleine, ohne Moderatorin, geführt wurden. Thema: "Was hattest du an, als du vergewaltigt wurdest." Zu sehen: Ganz normale Alltagsklamotten. Die letzten Sendesekunden dürften und sollten noch viele Monate und Jahre im Gedächtnis bleiben. "Was hatte ich an, als ich vergewaltigt wurde", sagte eine Stimme. "Ich hatte einen Pyjama an. Ich hatte einen Pyjama an, als ich neun, zehn, 13 Jahre alt war. Auch mit 17 hatte ich einen Pyjama an. Die Dunkelheit ist heute meine größte Angst."
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13.05.2020 23:38 Uhr 1