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Binnen weniger Tage prasselten auf die Deutschen viele Nachrichten ein: Die Schulen wurden recht schnell geschlossen, Bayern verordnete einen Shutdown, wenige Tage später traten Ausgangsbeschränkungen in Kraft und zuletzt ordnete die Kanzlerin ein Kontaktverbot an. Die Zeiten waren turbulent und für die Bewohner des Landes Vieles unklar, sodass die digitalen Medien einen massiven Nutzungsanstieg verzeichneten. Die „Berliner Morgenpost“, sonst nicht mal eine Million Aufrufe pro Tag, steigerte sich in diesen Zeiten auf bis zu elf Millionen Aufrufe täglich. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung verdoppelte ihre Auflage auf 14 Millionen Seitenaufrufe.
Der kleine „Münchner Merkur“, mit rund fünf Millionen Aufrufen bis dato unterwegs, kam einen Tag vor dem Shutdown auf bis zu 18 Millionen Klicks. Inzwischen sind die Zeiten etwas ruhiger, der Virus ist „scheinbar“ unter Kontrolle und die Leser kehren auch online zur Normalität zurück. Der „Merkur“ erreichte in den vergangenen Tagen um die fünfeinhalb Millionen Aufrufe, die „FAZ“ liegt bei etwas mehr als sieben Millionen. Die „Berliner Morgenpost“ schlägt sich mit um die 2,2 Millionen täglichen Aufrufe noch weit über den Durchschnitt.
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Bestraft wird auch „Bild“, das zwischen Vatertag und 23. Mai nicht mal an die früheren Verhältnisse anknüpfen kann. In der Krise erreichte der Axel-Springer-Verlag mit seinem Angebot bis zu 93 Millionen Aufrufe, derzeit kommt man nur auf knapp 50 Millionen Klicks am Tag. Im Februar holte man im Schnitt noch drei Millionen Aufrufe pro Tag mehr. Ist dies eine Reaktion auf die Eventisierung jeglicher Mininews im Bild-Corona-Ticker? Bild Live zeigt die Öffnung von Saunaanlagen in Sachsen, die Bahn bei der Säuberung der ICE-Flotte und weitere Bullshit-News, dass unter anderem Hundezüchter einen Welpen-Boom verzeichnen.
Bereits vor einigen Wochen schrieb Quotenmeter über die Bild Live-Strategie: „Der neue Talk aber bietet: Plaudern aufgrund von Hörensagen, Vermutungen und Annahmen. Das tut, anders als manche Schlagzeile in der Boulevard-Zeitung, immerhin nicht weh. Es bildet aber halt auch nicht weiter. Immerhin bleibt aber die Erkenntnis, dass Charlotte Würdig zuletzt heulend neben der Waschmaschine saß. Schuld sei der Ausnahmezustand gewesen.“
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