Obwohl für das laufende Geschäftsjahr Gewinne erwartet werden, wird bei der Film- und TV-Produktionssparte von AOL Time Warner der Sparstift angesetzt. Vergangene Woche hat Warner Brothers Entertainment angekündigt, dass 260 Mitarbeiter ihren Job verlieren werden, das entspricht sechs Prozent der Beschäftigten, für 2006 werden weitere Kündigungen erwartet. Im kommenden Jahr wolle Warner Bros hunderte Millionen Dollar in der Produktion einsparen, berichtet die New York Times. Der gesamte Produktionsprozess bis hin zur Vermarktung der Filme soll evaluiert und gegebenenfalls umstrukturiert werden.
Warner Bros hat bisher als eines der wirtschaftlich stabilsten Hollywood-Studios gegolten, ist aber wie andere Produktionsfirmen mit zahlreichen neuen Herausforderungen konfrontiert: Die Zahl der Kinobesucher sinkt, Filmpiraterie schlägt sich auf DVD-Verkaufszahlen nieder und die Filmbranche arbeitet an neuen Vertriebswegen und an neuem Content für Mobiltelefone, Videogames und andere mobile Geräte wie den Video-iPod. Ein weiterer Grund für die Umstrukturierung soll die Erhöhung der Anteile des Investors Carl C. Icahn sein, der das Management des Unternehmens drängt, die Time Warner Aktie durch kostenseitige Einsparungen zu stützen.
Laut Warner Brothers Entertainment-CEO Barry Meyer wurde die Umstrukturierung nicht von der Konzernmutter AOL Time Warner angeordnet. "Wir haben das harte Vorgehen selbst beschlossen. Es ist eine sehr große Herausforderung, Wachstum zu erzielen. Eine Rate von zehn Prozent wäre sehr positiv, wir haben aber keine konkreten Erwartungen festgesetzt", meint Meyer. Auch die Konkurrenz in Hollywood kämpft mit Problemen. NBC Universal hat vergangenen Sommer angekündigt, dass 400 Mio. Dollar in der Film- und TV-Produktion eingespart werden sollen, Sony und Walt Disney haben kürzlich Verluste ihrer Filmsparten bekannt gegeben.