Ein bisschen Nostalgie schwingt hier schon mit. Das Erste hat in seinem Nachmittagsprogramm aus der Not eine Tugend gemacht. Rund eineinhalb Monate stand am Set der Dailynovela «Rote Rosen» alles still. In Lüneburg wurde ab Mitte März 2020 nicht mehr produziert. Das grassierende Coronavirus hatte einen Weiterdreh schlicht verhindert. Erst nach wochenlanger Pause starteten die Produktionsarbeiten der Nord-Soap wieder; mit teils deutlich umgeschriebenen Drehbüchern, wie uns Produzent Emmo Lempert zur Wiederaufnahme des Drehbetriebs etwas betrübt verriet. Seit dem 22. Mai zeigte Das Erste nun die allererste Geschichte der Serie, die damals noch eine Telenovela war, erneut.
Insgesamt 29 Episoden liefen seitdem. Die Quotenbilanz: Eher gemischt. Die Serie, die zuvor bei zwischen 1,0 und 1,4 Millionen Zuschauern lag, kam in diesem Zeitraum auf 0,76 Millionen Seher. Ganz grob gesagt, verabschiedeten sich wegen der Reruns um die 400.000 Menschen. Im Schnitt erzielte Das Erste aber dennoch 8,5 Prozent Marktanteil insgesamt. Das ist klar weniger als sonst, aber unter den Vorzeichen kein schlechter Wert. Bei den Jungen kam die Produktion auf 3,4 Prozent Marktanteil. Besonders bei den 14- bis 49-Jährigen unterlag die Studio-Hamburg-Produktion in den zurückliegenden Wochen massiven Schwankungen. Teilweise, etwa am 22. Juni, stiegen die Quoten auf über sechs Prozent. Hier war dann kein Unterschied zu den sonst neuen Folgen zu erkennen. Teils aber musste sich der öffentlich-rechtliche Sender am Nachmittag um 14.10 Uhr auch mit 0,9 Prozent zufrieden geben. Die letzte Wiederholung, gezeigt am vergangenen Donnerstag, lief mit 1,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen nicht viel besser. Gerade einmal 40.000 Menschen dieser Altersklasse schauten zu.
Insgesamt lag die maximale Reichweite für die Reruns bei 0,93 Millionen – diesen Wert erzielte die Serie am ersten Tag der Wiederholungsstrecke. Hier hatten offenbar noch nicht alle Fans der Serie mitbekommen, dass die neuen Folgen ausgegangen sind. Relativ schnell rauschten die Werte nach unten, die vierte Folge der ersten Staffel kam nur noch auf 0,69 Millionen. Der Tiefstwert wurde schließlich am Freitag, 12. Juni ermittelt, als sich noch ziemlich genau 600.000 Leute für die alten Storys aus Lüneburg interessierten.
Jetzt wird es spannend zu sehen sein, ob die Zuschauer direkt wieder zurückkommen. Bei «Sturm der Liebe», das aber auch nur drei Wochen in corona-bedingter Pause weilte, war das der Fall. Die Fürstenhof-Serie startete zuletzt direkt mit 9,6 Prozent Marktanteil bei den Jungen wieder ein, insgesamt wurden starke 14,4 Prozent gemessen. Im Laufe der vergangenen Tage wurde noch zwei weitere Male über acht Prozent bei den jungen Leuten festgestellt. Die Gesamt-Quoten lagen regelmäßig bei über 13 Prozent.
Die Zuschauer der Serie «Rote Rosen» dürfen sich nun recht bald auf ein neues Gesicht on air freuen. Arne Rudolf, bekannt aus der «Lindenstraße», wird ab Mittwoch in der Serie zu sehen sein. In der Rolle David Wagner trifft er zunächst besonders oft auf Gunter Flickenschild (Hermann Toelcke) und Thomas Jansen (Gerry Hungbauer) in der noblen Männer-WG auf Gut Flickenschild. David Wagner hat nach einer frühen, aber sehr erfolgreichen Karriere an der Frankfurter Börse, seinem Leben eine neue Wendung gegeben. Nach dem Tod seiner Mutter, die ihn ohne Vater aufzog, beschließt er seine Karriere hinter sich zu lassen und als Minimalist neu anzufangen.
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