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Das Genre „Serien-Ausbruch“ ist im Grunde nichts anderes als eine Art wöchentlicher Horrorfilm. Ob «Saw», «Paranormal Activity», «Scream», «Krampus», «The Visit» oder «The Purge» – diese Filme haben mehrere grundlegende Dinge gemeinsam: Die Welt ist schwarz und weiß. In diesen Blockbustern werden die „Guten“ und die „Bösen“ klar benannt. Das Monster kann ein übernatürliches Wesen, ein Tier oder – in vielen Fällen – auch nur ein Mensch sein. Neben dem Genre Horror kann die filmische Version des Ausbruchs auch andere Sparten wie Action oder Thriller, etwa in «Indiana Jones», bedienen.
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Im Gegensatz zu Filmen kann der „Gute“ in einer „Ausbruchsserie“ kein netter Typ sein, der sich irgendwie aus der verfahrenen Situation herauswindet, in die er geraten ist. Bei «Doctor Who» haben wir es mit einem Alleskönner zu tun, der tolle Reden hält, verhandeln kann – und sich verteidigt, wenn auch ohne Waffen. Das ist das Kryptonit des Doctors und wird zur großen Angriffsfläche. Uns Zuschauern ist klar, dass die Hauptfigur bei einer solchen Serie mit fortlaufender Handlung ihr Leben teilweise mit hanebüchenen Storylines rettet. Aber es ist uns egal. Wir wollen den Doctor siegen sehen!
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Neben dem herausstechenden Hauptcharakter, der eigentlich phänomenaler als Superman sein muss, gehört eine weitere wichtige Eigenschaft zum Genre des „Serien-Ausbruchs“: Helden wie der „Doctor“ haben eine persönliche Motivation. Der Zeitreisende hat schon viele Jahre lang auf seinem Heimatplaneten gelebt, er startete als Opa mit seiner Enkelin und traf auf fürchterliche Wesen, die das Universum zerstören wollten. Der Doctor könnte sich auch zur Ruhe setzen. Aber wer soll den Job dann machen?
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Der dritte und ebenfalls wichtige Baustein dieses Genres ist der begrenzte Handlungsort. Filme wie «Jurassic Park» und «Cloverfield» machen es anschaulich vor: Die Hauptdarsteller können sich nicht einfach schnell in ein Auto setzen und wegfahren. Doctor Who und seine Begleiter tappen meist in eine Falle, und verschwinden wollen und können sie nicht. CTU-Agent Jack Bauer wird zwischenzeitlich von den Behörden gesucht, und kann sich schon deshalb nicht einfach in den nächsten Bus setzen. Für die Protagonisten sind Versteckspiele und Verfolgungsjagten in diesem Genre ein wichtiges Stilmittel. Damit kommt man auch zum Höhepunkt jeder Folge, wenn sich die Akteure in den Kampf bewegen.
Für Autoren ist das Genre „Serien-Ausbruch“ eines der schwierigsten – und viele inhaltliche Negativbeispiele haben vorgemacht, dass es nicht allen Serienschöpfern gelingt, über-“natürliche“ Charaktere zu erschaffen, die aus vielen unmöglichen Situation wirklich ausbrechen können – psychologisch wie logistisch.
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