Die Filmmusik hat eine ihrer größten Legenden verloren: Nach Angaben des Anwalts seiner Familie ist Ennio Morricone heute früh, am 6. Juli 2020, in Rom gestorben. Der Verfasser zahlreicher ikonischer Filmmelodien wurde 91 Jahre alt. Der Italiener erhielt im Februar 2007 einen Ehrenoscar für seine bahnbrechende, enorm einflussreiche Arbeit im Metier der Filmmusik, neun Jahre später erhielt er für Quentin Tarantinos «The Hateful 8» seinen ersten und einzigen regulären Academy Award. Zuvor wurde er fünf Mal für den Oscar nominiert, darunter für Brian De Palmas Gangsterfilm «The Untouchables – Die Unbestechlichen» von 1987.
Das Genre, für das Morricone jedoch den größten Ruhm erhielt, ist das Western-Genre. Er verantwortete solche unvergesslichen Musiken wie die zu Sergio Leones «Spiel mir das Lied vom Tod» und Leones sogenannter Dollar-Trilogie, bestehend aus «Für eine Handvoll Dollar», «Für ein paar Dollar mehr» und «Zwei glorreiche Halunken». Insgesamt acht Mal arbeitete er mit Leone zusammen. Seine Rekord-Kollaboration führte Morricone jedoch mit Mauro Bolognini: 15 Filme machten sie zusammen, darunter «Ein heißer November», «Fieber im Herzen» und «Hexen von heute».
Morricone arbeitete zudem häufig mit solchen Regiegrößen wie Pier Paolo Pasolini («Die 120 Tage von Sodom») und Dario Argento («Vier Fliegen auf grauem Samt») zusammen. Morricone gehört zu den Lieblingskomponisten von Quentin Tarantino, weshalb er schon vor ihrer ersten offiziellen Zusammenarbeit in vielen Filmen Morricone-Archivware einsetzte, wie etwa in «Kill Bill» und «Inglourious Basterds». Morricone gewann drei Golden Globes, vier Grammys und sechs BAFTA Awards. Mit "Jill's Theme" aus «Spiel mir das Lied vom Tod» holte sich Morricone zudem eine Goldene Schallplatte in Deutschland.