«Weisheiten»: Das Prinzip des unbedingten Erfolgs

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Am Mittwoch ist es soweit: Der Kölner Privatsender RTL startet zum dritten Mal seine Suche nach Deutschlands Superstar. Denn schließlich sucht ihn - so der Titel - ganz Deutschland! Dass wirklich das Land an dieser Suche teilnimmt, daran glaubt RTL ganz fest. «Superstar 3» - m u s s - ein Erfolg werden. Um genau zu sein: Ein großer Erfolg.

Wer erinnert sich nicht an die erste Staffel des Casting-Formates zurück, als sich die Welt in Küblböck-Freunde und -Gegner spaltete? Waren nicht alle ein bisschen Bohlen? Konnten wir nicht herzlich über Spengemann-Witze lachen? RTL zumindest erinnert sich äußert gerne an diese Zeit zurück - bis zu 12 Millionen Zuschauer verfolgten die Mottoshows. Leider war dies bei Staffel zwei nicht so. Gut, bevor es wieder alle besser wissen: Natürlich war auch Staffel zwei erfolgreich, hatte aber eben nicht die vorher erwarteten Werte. Aber davon darf eigentlich gar nicht gesprochen werden. Nie und nimmer! Denn das „neue“ «Superstar» (welches sich vom Alten eigentlich kaum unterscheidet) wird die Wucht. 10, nein 20 Millionen Zuschauer werden wohl dabei sein.

Seit Anfang der Woche wirbt der Sender in Printmedien und im Radio. Beiträge in der BILD sollen helfen, die Zuschauer heiß zu machen - heiß auf ein Format, welches eigentlich schon fast tot ist. Dass Castingshows nicht mehr funktionieren, hat uns das vergangene Jahr gezeigt. «Big in America» und «Star Search» - beide Formate sind gefloppt und liegen teils schon auf dem Fernsehfriedhof. Auch hier gilt wieder: «Star Search» ist nur auf Eis gelegt, „weil es keine Talente gibt“. Dennoch musste auch «Popstars 4» bedenklich abgeben und hatte vor allem zu Beginn leicht unterdurchschnittliche Quoten. Wenn die Macher da an die Anfangszeit bei RTL II zurückdenken… Und wenn Kai Pflaume noch mal Talente sucht, lade ich alle zum gemütlichen Besen fressen ein.

RTL versucht sich mit minimalen Operationen des Formats. Am Gesicht werden neue Züge (veränderte Jury) angebracht, der Bauch wird abgespeckt (langatmige 10er Shows entfallen), die Beine werden begradigt (Konzentration noch mehr auf die Musik). Fertig ist das „neue“ «Superstar». Nicht wirklich, denn eigentlich ist alles beim Alten geblieben: Bohlen klopft seine Sprüche, die Shows starten mit musikalischen Dorfdeppen, die nicht einmal „Alle meine Entlein“ singen können und gekünstelten Moderatoren. Wer niederländisches Fernsehen hat, weiß wovon hier die Rede ist.

Dennoch hofft man (in Person von Anke Schäferkordt und Tom Sänger) bei RTL auf den Erfolg der Show. Eigentlich erhofft man sich ihn gar nicht. Man erzwingt ihn, denn es kann gar nicht anders sein, als dass «Superstar 3» einschlägt. Und alle anderen: Seid bloß brav und behauptet das Gleiche, sonst…

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